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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 114. Erze.
Einfluss verwesender Pflanzen in Sumpf- und Moorgegenden sich
absetzenden Eisenoxydhydrate (Sumpf-, Wiesen-, Morast-,
Seeerz, Raseneisenstein, Quellerz, Limonit, Ort-
stein, Ohr
) sind im Wesentlichen Gemenge von Eisenoxyd-
hydrat, Fe H2, mit Manganoxyd und Quarzsand nebst Beimi-
schungen von phosphorsaurem, kieselsaurem und huminsaurem
Eisenoxyd und Oxydul; gewöhnlich mit 1/2--2 % P und 28--
40 % Fe; eigentliche Eisenphosphate kommen unter den Namen
Grüneisenstein, 2 Fe2 P + 5 H mit 62,5 Fe und Blauei-
senerz
oder Vivianit, 6 (Fe3 P + 8 H), + (Fe3 P2 + 8 H)
mit 33 Fe und 22,2 Fe vor. -- Eisenocher, aus Quellen sich
absetzendes Fe Hn, wohl mit schwefelsaurem, arsensaurem und
dreifach basisch quellsatzsaurem Eisenoxyd und geringen Mengen
Ca, Mg, Cr etc.

d) Spatheisenstein (Sphärosiderit, Stahlstein,Eisen-
carbonate.

Flinz), (Fe, Mn, Zn, Ca, Mg) C, im reinen Zustande als Fe C
mit 48,2 Fe; im Gemenge mit Thon thoniger Sphärosiderit,
Thoneisenstein
(die englischen Thoneisensteine, claybands,
enthalten durchschnittlich 30--33 % Fe und 15--25 Thon, Erze
von Südwales 20--47, von Staffordshire 29--38, von Derbyshire
42, von Yorkshire 32 und aus Schottland 28--41 Fe); im Ge-
menge mit Steinkohle und Schieferthon Kohleneisenstein,
Blackband
, (englische Kohleneisensteine enthalten 34--31 Fe,
20--25 Kohle und 10--15 Thon, nach dem Glühen 55--60 Fe;
westphälische bessere Sorten 40 Fe im rohen und 50--60 Fe im
gerösteten Zustande, 1/2--1 % P, ebensoviel S). Durch Ver-
wittern oxydiren sich die Spatheisensteine (Weisserz) höher
(Blauerz, Braunerz, reifer Spatheisenstein) und können,
wie die thonigen, in thonigen Gelb- und Brauneisenstein
und bei stattgehabter Einwirkung von Hitze in thonigen
Rotheisenstein
übergehen.

Minette (z. B. von Luxemburg und dem Teutoburger
Walde), ein oolithischer Eisenstein, enthält Fe C, Fe H2 und Fe,
abwechselnd gemengt mit Ca C und Silicaten, sowie 1/4--
1 % P und bis 40 % Fe.

e) Kieseleisensteine. Verbindungen der KieselsäureEisensilicate.
mit Eisenoxydul oder Eisenoxyd oder mit beiden, z. B. Cha-

§. 114. Erze.
Einfluss verwesender Pflanzen in Sumpf- und Moorgegenden sich
absetzenden Eisenoxydhydrate (Sumpf-, Wiesen-, Morast-,
Seeerz, Raseneisenstein, Quellerz, Limonit, Ort-
stein, Ohr
) sind im Wesentlichen Gemenge von Eisenoxyd-
hydrat, Fe H2, mit Manganoxyd und Quarzsand nebst Beimi-
schungen von phosphorsaurem, kieselsaurem und huminsaurem
Eisenoxyd und Oxydul; gewöhnlich mit ½—2 % P und 28—
40 % Fe; eigentliche Eisenphosphate kommen unter den Namen
Grüneisenstein, 2 Fe2 P + 5 H mit 62,5 Fe und Blauei-
senerz
oder Vivianit, 6 (Fe3 P + 8 H), + (Fe3 P2 + 8 H)
mit 33 Fe und 22,2 Fe vor. — Eisenocher, aus Quellen sich
absetzendes Fe Hn, wohl mit schwefelsaurem, arsensaurem und
dreifach basisch quellsatzsaurem Eisenoxyd und geringen Mengen
Ca, Mg, Cr etc.

d) Spatheisenstein (Sphärosiderit, Stahlstein,Eisen-
carbonate.

Flinz), (Fe, Mn, Zn, Ca, Mg) C, im reinen Zustande als Fe C
mit 48,2 Fe; im Gemenge mit Thon thoniger Sphärosiderit,
Thoneisenstein
(die englischen Thoneisensteine, claybands,
enthalten durchschnittlich 30—33 % Fe und 15—25 Thon, Erze
von Südwales 20—47, von Staffordshire 29—38, von Derbyshire
42, von Yorkshire 32 und aus Schottland 28—41 Fe); im Ge-
menge mit Steinkohle und Schieferthon Kohleneisenstein,
Blackband
, (englische Kohleneisensteine enthalten 34—31 Fe,
20—25 Kohle und 10—15 Thon, nach dem Glühen 55—60 Fe;
westphälische bessere Sorten 40 Fe im rohen und 50—60 Fe im
gerösteten Zustande, ½—1 % P, ebensoviel S). Durch Ver-
wittern oxydiren sich die Spatheisensteine (Weisserz) höher
(Blauerz, Braunerz, reifer Spatheisenstein) und können,
wie die thonigen, in thonigen Gelb- und Brauneisenstein
und bei stattgehabter Einwirkung von Hitze in thonigen
Rotheisenstein
übergehen.

Minette (z. B. von Luxemburg und dem Teutoburger
Walde), ein oolithischer Eisenstein, enthält Fe C, Fe H2 und Fe,
abwechselnd gemengt mit Ca C und Silicaten, sowie ¼—
1 % P und bis 40 % Fe.

e) Kieseleisensteine. Verbindungen der KieselsäureEisensilicate.
mit Eisenoxydul oder Eisenoxyd oder mit beiden, z. B. Cha-

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[327/0365] §. 114. Erze. Einfluss verwesender Pflanzen in Sumpf- und Moorgegenden sich absetzenden Eisenoxydhydrate (Sumpf-, Wiesen-, Morast-, Seeerz, Raseneisenstein, Quellerz, Limonit, Ort- stein, Ohr) sind im Wesentlichen Gemenge von Eisenoxyd- hydrat, Fe H2, mit Manganoxyd und Quarzsand nebst Beimi- schungen von phosphorsaurem, kieselsaurem und huminsaurem Eisenoxyd und Oxydul; gewöhnlich mit ½—2 % P und 28— 40 % Fe; eigentliche Eisenphosphate kommen unter den Namen Grüneisenstein, 2 Fe2 P + 5 H mit 62,5 Fe und Blauei- senerz oder Vivianit, 6 (Fe3 P + 8 H), + (Fe3 P2 + 8 H) mit 33 Fe und 22,2 Fe vor. — Eisenocher, aus Quellen sich absetzendes Fe Hn, wohl mit schwefelsaurem, arsensaurem und dreifach basisch quellsatzsaurem Eisenoxyd und geringen Mengen Ca, Mg, Cr etc. d) Spatheisenstein (Sphärosiderit, Stahlstein, Flinz), (Fe, Mn, Zn, Ca, Mg) C, im reinen Zustande als Fe C mit 48,2 Fe; im Gemenge mit Thon thoniger Sphärosiderit, Thoneisenstein (die englischen Thoneisensteine, claybands, enthalten durchschnittlich 30—33 % Fe und 15—25 Thon, Erze von Südwales 20—47, von Staffordshire 29—38, von Derbyshire 42, von Yorkshire 32 und aus Schottland 28—41 Fe); im Ge- menge mit Steinkohle und Schieferthon Kohleneisenstein, Blackband, (englische Kohleneisensteine enthalten 34—31 Fe, 20—25 Kohle und 10—15 Thon, nach dem Glühen 55—60 Fe; westphälische bessere Sorten 40 Fe im rohen und 50—60 Fe im gerösteten Zustande, ½—1 % P, ebensoviel S). Durch Ver- wittern oxydiren sich die Spatheisensteine (Weisserz) höher (Blauerz, Braunerz, reifer Spatheisenstein) und können, wie die thonigen, in thonigen Gelb- und Brauneisenstein und bei stattgehabter Einwirkung von Hitze in thonigen Rotheisenstein übergehen. Eisen- carbonate. Minette (z. B. von Luxemburg und dem Teutoburger Walde), ein oolithischer Eisenstein, enthält Fe C, Fe H2 und Fe, abwechselnd gemengt mit Ca C und Silicaten, sowie ¼— 1 % P und bis 40 % Fe. e) Kieseleisensteine. Verbindungen der Kieselsäure mit Eisenoxydul oder Eisenoxyd oder mit beiden, z. B. Cha- Eisensilicate.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/365>, abgerufen am 29.03.2024.