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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 153. Probe auf Kobaltoxyd.
Kobaltpräparate darstellen. Dieselben enthalten Kobaltoxydul
(Co) und Oxyd (Co), arsensaures und arsenigsaures Kobaltoxydul,
Nickeloxydul, Eisenoxyd, Wismuthoxyd, Manganoxyd, Gang-
arten und Spuren von Schwefelsäure. Je nach ihrer Reinheit
unterscheidet man ordinaire (O S), mittlere (M S) und feine Zaffer
(F S und F F S). Zaffer ist wahrscheinlich aus Saphir entstan-
den. Zuweilen wird der Zaffer durch Sandzusatz verfälscht.

Ausser in Erzen kommt das Kobalt als mehr oder weniger
reines schwarzes Oxyd (z. B. von sächsischen Blaufarben-
werken als R K O, von Joachimsthaler Schmelzhütte etc.) oder
als phosphorsaures Kobaltoxydul Co3 P + 8 H, z. B. säch-
sisches P K O, in den Handel. Das Oxyd des Handels enthält
zuweilen nur 74--75 % Kobaltoxyd, sonst Oxyde des Eisens,
Nickels, Kupfers, Kalk, Natron, Kali, arsenige Säure, Kohlen-
säure, Kieselsäure etc.

Auf den Blaufarbenwerken unterscheidet man gewöhnlich
Kobalterze (Speiskobalt, Glanzkobalt) und Erdkobalte,
letztere wieder in rothe (Kobaltblüthe), schwarze (Kobalt-
schwärze
), braune und gelbe, welche hinsichtlich ihrer tingi-
renden Kraft einen verschiedenen Werth haben. Innige Ge-
menge von Kobaltschwärze mit Quarz (Hornkobalt), wie sie
z. B. im Siegenschen vorkommen, färben sich durch starkes
Glühen blau.



1. Kapitel.
Proben auf Kobaltoxyd.

§. 153. Allgemeines. Zur Ermittlung der Menge Kobalt-Probir-
methoden.

oxyd, welche ein Erz oder Product enthält (geröstete Erze,
Zaffer, Erdkobalte) oder nach der Röstung liefern kann (rohe
Erze, Speisen etc.), wendet man entweder

1) den bei Nickelproben S. 231 angegebenen mass- oder
gewichtsanalytischen Weg an, oder man bestimmt

2) nach Plattner's Verfahren auf trocknem Wege,
ganz der Nickelprobe S. 218 analog, das metallische Kobalt und
berechnet dasselbe auf Kobaltoxyd.

Kommt im Probirgut Schwefel vor (Kobaltglanz Co S2 +
Co As mit 35,5 Co; Kobaltarsenkies (Fe, Co) S2 + (Fe, Co)
As mit 4,5--24,8 Co; Kobaltkies Co S mit 64,6 Co; Ko-

§. 153. Probe auf Kobaltoxyd.
Kobaltpräparate darstellen. Dieselben enthalten Kobaltoxydul
(Co) und Oxyd (Co), arsensaures und arsenigsaures Kobaltoxydul,
Nickeloxydul, Eisenoxyd, Wismuthoxyd, Manganoxyd, Gang-
arten und Spuren von Schwefelsäure. Je nach ihrer Reinheit
unterscheidet man ordinaire (O S), mittlere (M S) und feine Zaffer
(F S und F F S). Zaffer ist wahrscheinlich aus Saphir entstan-
den. Zuweilen wird der Zaffer durch Sandzusatz verfälscht.

Ausser in Erzen kommt das Kobalt als mehr oder weniger
reines schwarzes Oxyd (z. B. von sächsischen Blaufarben-
werken als R K O, von Joachimsthaler Schmelzhütte etc.) oder
als phosphorsaures Kobaltoxydul Co3 P + 8 H, z. B. säch-
sisches P K O, in den Handel. Das Oxyd des Handels enthält
zuweilen nur 74—75 % Kobaltoxyd, sonst Oxyde des Eisens,
Nickels, Kupfers, Kalk, Natron, Kali, arsenige Säure, Kohlen-
säure, Kieselsäure etc.

Auf den Blaufarbenwerken unterscheidet man gewöhnlich
Kobalterze (Speiskobalt, Glanzkobalt) und Erdkobalte,
letztere wieder in rothe (Kobaltblüthe), schwarze (Kobalt-
schwärze
), braune und gelbe, welche hinsichtlich ihrer tingi-
renden Kraft einen verschiedenen Werth haben. Innige Ge-
menge von Kobaltschwärze mit Quarz (Hornkobalt), wie sie
z. B. im Siegenschen vorkommen, färben sich durch starkes
Glühen blau.



1. Kapitel.
Proben auf Kobaltoxyd.

§. 153. Allgemeines. Zur Ermittlung der Menge Kobalt-Probir-
methoden.

oxyd, welche ein Erz oder Product enthält (geröstete Erze,
Zaffer, Erdkobalte) oder nach der Röstung liefern kann (rohe
Erze, Speisen etc.), wendet man entweder

1) den bei Nickelproben S. 231 angegebenen mass- oder
gewichtsanalytischen Weg an, oder man bestimmt

2) nach Plattner’s Verfahren auf trocknem Wege,
ganz der Nickelprobe S. 218 analog, das metallische Kobalt und
berechnet dasselbe auf Kobaltoxyd.

Kommt im Probirgut Schwefel vor (Kobaltglanz Co S2 +
Co As mit 35,5 Co; Kobaltarsenkies (Fe, Co) S2 + (Fe, Co)
As mit 4,5—24,8 Co; Kobaltkies Co S mit 64,6 Co; Ko-

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[361/0399] §. 153. Probe auf Kobaltoxyd. Kobaltpräparate darstellen. Dieselben enthalten Kobaltoxydul (Co) und Oxyd (Co), arsensaures und arsenigsaures Kobaltoxydul, Nickeloxydul, Eisenoxyd, Wismuthoxyd, Manganoxyd, Gang- arten und Spuren von Schwefelsäure. Je nach ihrer Reinheit unterscheidet man ordinaire (O S), mittlere (M S) und feine Zaffer (F S und F F S). Zaffer ist wahrscheinlich aus Saphir entstan- den. Zuweilen wird der Zaffer durch Sandzusatz verfälscht. Ausser in Erzen kommt das Kobalt als mehr oder weniger reines schwarzes Oxyd (z. B. von sächsischen Blaufarben- werken als R K O, von Joachimsthaler Schmelzhütte etc.) oder als phosphorsaures Kobaltoxydul Co3 P + 8 H, z. B. säch- sisches P K O, in den Handel. Das Oxyd des Handels enthält zuweilen nur 74—75 % Kobaltoxyd, sonst Oxyde des Eisens, Nickels, Kupfers, Kalk, Natron, Kali, arsenige Säure, Kohlen- säure, Kieselsäure etc. Auf den Blaufarbenwerken unterscheidet man gewöhnlich Kobalterze (Speiskobalt, Glanzkobalt) und Erdkobalte, letztere wieder in rothe (Kobaltblüthe), schwarze (Kobalt- schwärze), braune und gelbe, welche hinsichtlich ihrer tingi- renden Kraft einen verschiedenen Werth haben. Innige Ge- menge von Kobaltschwärze mit Quarz (Hornkobalt), wie sie z. B. im Siegenschen vorkommen, färben sich durch starkes Glühen blau. 1. Kapitel. Proben auf Kobaltoxyd. §. 153. Allgemeines. Zur Ermittlung der Menge Kobalt- oxyd, welche ein Erz oder Product enthält (geröstete Erze, Zaffer, Erdkobalte) oder nach der Röstung liefern kann (rohe Erze, Speisen etc.), wendet man entweder Probir- methoden. 1) den bei Nickelproben S. 231 angegebenen mass- oder gewichtsanalytischen Weg an, oder man bestimmt 2) nach Plattner’s Verfahren auf trocknem Wege, ganz der Nickelprobe S. 218 analog, das metallische Kobalt und berechnet dasselbe auf Kobaltoxyd. Kommt im Probirgut Schwefel vor (Kobaltglanz Co S2 + Co As mit 35,5 Co; Kobaltarsenkies (Fe, Co) S2 + (Fe, Co) As mit 4,5—24,8 Co; Kobaltkies Co S mit 64,6 Co; Ko-

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/399>, abgerufen am 29.03.2024.