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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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IX. Zink. Trockne Proben.
chromsaures Kali hinzu und bestimmt das Blei als chromsaures
Salz.


Probe für
Zinkblende.

2) Probe für geschwefelte Substanzen. 1 Probir-
centner feingeriebene getrocknete Zinkblende wird in einem
bedeckten Porzellantiegel oder in einem bedeckten Bleischer-
ben (Taf. VI. Fig. 93) 1/4--1/2 Stunde lang zur Entfernung flüch-
tiger Bestandtheile (überschüssigen Schwefels und Arsens etc.)
in niedriger Temperatur unter der Muffel wiederholt geglüht,
bis zwei Wägungen übereinstimmen. Kohlensaure Salze sind
hinderlich, weil die Kohlensäure bei der bezeichneten Tempera-
tur nur theilweise weggeht. Der nach langsamem Erkalten ge-
wogene Rückstand, welcher beim Zusammensintern aufgerieben
werden muss, wird mit 60 Pfd. rostfreier Stabeisenfeile und 50
Pfd. gaarer grauer Eisenhohofenschlacke aus Holzkohlenöfen
gemengt, das Gemenge in eine mit Kohle ausgefütterte Eisen-
tute (Taf. VI. Fig. 84) gethan, mit noch 50 Pfd. Hohofenschlacke
bedeckt, der Raum darüber mit Kohlenstaub ausgefüllt und der
Tiegel mit einem lutirten Deckel versehen, welcher an einer
Stelle durch eine gelassene Oeffnung den Zinkdämpfen den Aus-
tritt gestattet. Man setzt den Tiegel einer 3/4--1 stündigen Weiss-
glühhitze im Windofen oder Gebläseofen aus und erhält nach
dessen Erkalten einen aus Schwefeleisen mit dem überschüssig
zugesetzten Eisen bestehenden König und darüber eine wohlge-
flossene Schlacke. Hat man zu viel Eisen genommen, so kann
dieses sich kohlen und der König wird zu schwer. Zieht man
nun das Gewicht von König und Schlacke von dem der ange-
wandten fixen Bestandtheile des Probirgutes (geröstetes Erz,
Hohofenschlacke und Eisenfeile) ab, so erhält man die Menge
von weggerauchtem Zink.

Ein Gehalt des Probirgutes an Blei, Cadmium, Arsen,
Antimon
und an kohlensauren Salzen beeinträchtigt das
Resultat. Einen Bleigehalt kann man bei der Zinkbestimmung
in Abrechnung bringen, nachdem derselbe durch die Schwefel-
säureprobe (S. 164) oder wie oben vorher bestimmt. Beträgt der-
selbe über 10 %, so ist das Erz als Zinkerz kaum noch zu verar-
beiten. Selbst bei der reinsten Blende erhält man durch obige
Probe mehrere Procent Zink zuviel. Wie Versuche in Freiberg
ergeben haben, erfolgt ein dem auf analytischem Wege sich
näherndes Resultat, wenn man von der indirect gefundenen Zink-
menge die Zahl 5 + dem Bleigehalt des Erzes abzieht.

Um die erdigen Bestandtheile im Erze zu finden,

IX. Zink. Trockne Proben.
chromsaures Kali hinzu und bestimmt das Blei als chromsaures
Salz.


Probe für
Zinkblende.

2) Probe für geschwefelte Substanzen. 1 Probir-
centner feingeriebene getrocknete Zinkblende wird in einem
bedeckten Porzellantiegel oder in einem bedeckten Bleischer-
ben (Taf. VI. Fig. 93) ¼—½ Stunde lang zur Entfernung flüch-
tiger Bestandtheile (überschüssigen Schwefels und Arsens etc.)
in niedriger Temperatur unter der Muffel wiederholt geglüht,
bis zwei Wägungen übereinstimmen. Kohlensaure Salze sind
hinderlich, weil die Kohlensäure bei der bezeichneten Tempera-
tur nur theilweise weggeht. Der nach langsamem Erkalten ge-
wogene Rückstand, welcher beim Zusammensintern aufgerieben
werden muss, wird mit 60 Pfd. rostfreier Stabeisenfeile und 50
Pfd. gaarer grauer Eisenhohofenschlacke aus Holzkohlenöfen
gemengt, das Gemenge in eine mit Kohle ausgefütterte Eisen-
tute (Taf. VI. Fig. 84) gethan, mit noch 50 Pfd. Hohofenschlacke
bedeckt, der Raum darüber mit Kohlenstaub ausgefüllt und der
Tiegel mit einem lutirten Deckel versehen, welcher an einer
Stelle durch eine gelassene Oeffnung den Zinkdämpfen den Aus-
tritt gestattet. Man setzt den Tiegel einer ¾—1 stündigen Weiss-
glühhitze im Windofen oder Gebläseofen aus und erhält nach
dessen Erkalten einen aus Schwefeleisen mit dem überschüssig
zugesetzten Eisen bestehenden König und darüber eine wohlge-
flossene Schlacke. Hat man zu viel Eisen genommen, so kann
dieses sich kohlen und der König wird zu schwer. Zieht man
nun das Gewicht von König und Schlacke von dem der ange-
wandten fixen Bestandtheile des Probirgutes (geröstetes Erz,
Hohofenschlacke und Eisenfeile) ab, so erhält man die Menge
von weggerauchtem Zink.

Ein Gehalt des Probirgutes an Blei, Cadmium, Arsen,
Antimon
und an kohlensauren Salzen beeinträchtigt das
Resultat. Einen Bleigehalt kann man bei der Zinkbestimmung
in Abrechnung bringen, nachdem derselbe durch die Schwefel-
säureprobe (S. 164) oder wie oben vorher bestimmt. Beträgt der-
selbe über 10 %, so ist das Erz als Zinkerz kaum noch zu verar-
beiten. Selbst bei der reinsten Blende erhält man durch obige
Probe mehrere Procent Zink zuviel. Wie Versuche in Freiberg
ergeben haben, erfolgt ein dem auf analytischem Wege sich
näherndes Resultat, wenn man von der indirect gefundenen Zink-
menge die Zahl 5 + dem Bleigehalt des Erzes abzieht.

Um die erdigen Bestandtheile im Erze zu finden,

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[374/0412] IX. Zink. Trockne Proben. chromsaures Kali hinzu und bestimmt das Blei als chromsaures Salz. 2) Probe für geschwefelte Substanzen. 1 Probir- centner feingeriebene getrocknete Zinkblende wird in einem bedeckten Porzellantiegel oder in einem bedeckten Bleischer- ben (Taf. VI. Fig. 93) ¼—½ Stunde lang zur Entfernung flüch- tiger Bestandtheile (überschüssigen Schwefels und Arsens etc.) in niedriger Temperatur unter der Muffel wiederholt geglüht, bis zwei Wägungen übereinstimmen. Kohlensaure Salze sind hinderlich, weil die Kohlensäure bei der bezeichneten Tempera- tur nur theilweise weggeht. Der nach langsamem Erkalten ge- wogene Rückstand, welcher beim Zusammensintern aufgerieben werden muss, wird mit 60 Pfd. rostfreier Stabeisenfeile und 50 Pfd. gaarer grauer Eisenhohofenschlacke aus Holzkohlenöfen gemengt, das Gemenge in eine mit Kohle ausgefütterte Eisen- tute (Taf. VI. Fig. 84) gethan, mit noch 50 Pfd. Hohofenschlacke bedeckt, der Raum darüber mit Kohlenstaub ausgefüllt und der Tiegel mit einem lutirten Deckel versehen, welcher an einer Stelle durch eine gelassene Oeffnung den Zinkdämpfen den Aus- tritt gestattet. Man setzt den Tiegel einer ¾—1 stündigen Weiss- glühhitze im Windofen oder Gebläseofen aus und erhält nach dessen Erkalten einen aus Schwefeleisen mit dem überschüssig zugesetzten Eisen bestehenden König und darüber eine wohlge- flossene Schlacke. Hat man zu viel Eisen genommen, so kann dieses sich kohlen und der König wird zu schwer. Zieht man nun das Gewicht von König und Schlacke von dem der ange- wandten fixen Bestandtheile des Probirgutes (geröstetes Erz, Hohofenschlacke und Eisenfeile) ab, so erhält man die Menge von weggerauchtem Zink. Ein Gehalt des Probirgutes an Blei, Cadmium, Arsen, Antimon und an kohlensauren Salzen beeinträchtigt das Resultat. Einen Bleigehalt kann man bei der Zinkbestimmung in Abrechnung bringen, nachdem derselbe durch die Schwefel- säureprobe (S. 164) oder wie oben vorher bestimmt. Beträgt der- selbe über 10 %, so ist das Erz als Zinkerz kaum noch zu verar- beiten. Selbst bei der reinsten Blende erhält man durch obige Probe mehrere Procent Zink zuviel. Wie Versuche in Freiberg ergeben haben, erfolgt ein dem auf analytischem Wege sich näherndes Resultat, wenn man von der indirect gefundenen Zink- menge die Zahl 5 + dem Bleigehalt des Erzes abzieht. Um die erdigen Bestandtheile im Erze zu finden,

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/412>, abgerufen am 19.04.2024.