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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 220. Analyt. Proben.
der unfiltrirten trüben Flüssigkeit 50 C. C. mit einem Tropfen
Salzsäure angesäuert und, mit trocknem Chlorbarium gefällt, etwas
abgedampft, auf 100 C. C. filtrirt, davon 20 C. C. = 1 Gramm
Substanz mit etwa 3 Gramm kalifreier Oxalsäure versetzt, im
Platinschälchen auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft,
allmälig geglüht, bis der Rückstand grau geworden, mit Wasser
ausgezogen, filtrirt, mit Salzsäure angesäuert, zur Trockne ein-
gedampft, dann mit etwas Wasser und einem solchen Ueberschuss
von Platinchlorid versetzt, dass jedenfalls auch alles Kochsalz
in Chlornatrium-Chlorplatin verwandelt ist, wieder auf dem Was-
serbade zur Trockne gedampft, mit 80procentigem Alkohol aus-
gezogen, auf ein bei 100° C. getrocknetes und gewogenes Filter
filtrirt, so lange mit obigem Alkohol ausgewaschen, bis Silber-
lösung keine Reaction mehr giebt, bei 100° C. getrocknet und
gewogen.

Bei dem gewöhnlichen Fabrikat, hochprocentigem Chlor-
kalium, kann man einfacher unmittelbar mit Salzsäure und Pla-
tinchlorid eindampfen.

Auf etwa 5 % genaue Resultate erhält man bei folgendenStassfurter
ungefähre
Proben.

einfacheren Methoden:

a) Die in neutrale Lösung versetzte Substanz wird mit einer
gesättigten Lösung von weinsteinsaurem Natron und Weinstein-
säure versetzt, der nach längerem Rühren erhaltene Niederschlag
filtrirt, mit obiger Lösung ausgewaschen, hierauf in viel heissem
Wasser gelöst, indem man ihn sammt Filter in einem Becher-
glas mit Wasser kocht, und dann mit Normalnatron alkalime-
trisch operirt. Die Resultate fallen namentlich je nach dem
wechselnden Kochsalzgehalte verschieden aus.

b) Bei schwefelsauren Salzen etc. säuert man mit Salzsäure an,
dampft mit Chlorplatin zur Trockne, zieht mit einer kalten ge-
sättigten Lösung von Chlorkaliumplatinchlorid aus, filtrirt auf
ein gewogenes Filter, wäscht mit obiger Lösung aus und wiegt
das getrocknete Kaliumplatinchlorid. Die Resultate sind meist
zu hoch.




Kerl, Probirkunst. 30

§. 220. Analyt. Proben.
der unfiltrirten trüben Flüssigkeit 50 C. C. mit einem Tropfen
Salzsäure angesäuert und, mit trocknem Chlorbarium gefällt, etwas
abgedampft, auf 100 C. C. filtrirt, davon 20 C. C. = 1 Gramm
Substanz mit etwa 3 Gramm kalifreier Oxalsäure versetzt, im
Platinschälchen auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft,
allmälig geglüht, bis der Rückstand grau geworden, mit Wasser
ausgezogen, filtrirt, mit Salzsäure angesäuert, zur Trockne ein-
gedampft, dann mit etwas Wasser und einem solchen Ueberschuss
von Platinchlorid versetzt, dass jedenfalls auch alles Kochsalz
in Chlornatrium-Chlorplatin verwandelt ist, wieder auf dem Was-
serbade zur Trockne gedampft, mit 80procentigem Alkohol aus-
gezogen, auf ein bei 100° C. getrocknetes und gewogenes Filter
filtrirt, so lange mit obigem Alkohol ausgewaschen, bis Silber-
lösung keine Reaction mehr giebt, bei 100° C. getrocknet und
gewogen.

Bei dem gewöhnlichen Fabrikat, hochprocentigem Chlor-
kalium, kann man einfacher unmittelbar mit Salzsäure und Pla-
tinchlorid eindampfen.

Auf etwa 5 % genaue Resultate erhält man bei folgendenStassfurter
ungefähre
Proben.

einfacheren Methoden:

a) Die in neutrale Lösung versetzte Substanz wird mit einer
gesättigten Lösung von weinsteinsaurem Natron und Weinstein-
säure versetzt, der nach längerem Rühren erhaltene Niederschlag
filtrirt, mit obiger Lösung ausgewaschen, hierauf in viel heissem
Wasser gelöst, indem man ihn sammt Filter in einem Becher-
glas mit Wasser kocht, und dann mit Normalnatron alkalime-
trisch operirt. Die Resultate fallen namentlich je nach dem
wechselnden Kochsalzgehalte verschieden aus.

b) Bei schwefelsauren Salzen etc. säuert man mit Salzsäure an,
dampft mit Chlorplatin zur Trockne, zieht mit einer kalten ge-
sättigten Lösung von Chlorkaliumplatinchlorid aus, filtrirt auf
ein gewogenes Filter, wäscht mit obiger Lösung aus und wiegt
das getrocknete Kaliumplatinchlorid. Die Resultate sind meist
zu hoch.




Kerl, Probirkunst. 30
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[465/0503] §. 220. Analyt. Proben. der unfiltrirten trüben Flüssigkeit 50 C. C. mit einem Tropfen Salzsäure angesäuert und, mit trocknem Chlorbarium gefällt, etwas abgedampft, auf 100 C. C. filtrirt, davon 20 C. C. = 1 Gramm Substanz mit etwa 3 Gramm kalifreier Oxalsäure versetzt, im Platinschälchen auf dem Wasserbade zur Trockne verdampft, allmälig geglüht, bis der Rückstand grau geworden, mit Wasser ausgezogen, filtrirt, mit Salzsäure angesäuert, zur Trockne ein- gedampft, dann mit etwas Wasser und einem solchen Ueberschuss von Platinchlorid versetzt, dass jedenfalls auch alles Kochsalz in Chlornatrium-Chlorplatin verwandelt ist, wieder auf dem Was- serbade zur Trockne gedampft, mit 80procentigem Alkohol aus- gezogen, auf ein bei 100° C. getrocknetes und gewogenes Filter filtrirt, so lange mit obigem Alkohol ausgewaschen, bis Silber- lösung keine Reaction mehr giebt, bei 100° C. getrocknet und gewogen. Bei dem gewöhnlichen Fabrikat, hochprocentigem Chlor- kalium, kann man einfacher unmittelbar mit Salzsäure und Pla- tinchlorid eindampfen. Auf etwa 5 % genaue Resultate erhält man bei folgenden einfacheren Methoden: Stassfurter ungefähre Proben. a) Die in neutrale Lösung versetzte Substanz wird mit einer gesättigten Lösung von weinsteinsaurem Natron und Weinstein- säure versetzt, der nach längerem Rühren erhaltene Niederschlag filtrirt, mit obiger Lösung ausgewaschen, hierauf in viel heissem Wasser gelöst, indem man ihn sammt Filter in einem Becher- glas mit Wasser kocht, und dann mit Normalnatron alkalime- trisch operirt. Die Resultate fallen namentlich je nach dem wechselnden Kochsalzgehalte verschieden aus. b) Bei schwefelsauren Salzen etc. säuert man mit Salzsäure an, dampft mit Chlorplatin zur Trockne, zieht mit einer kalten ge- sättigten Lösung von Chlorkaliumplatinchlorid aus, filtrirt auf ein gewogenes Filter, wäscht mit obiger Lösung aus und wiegt das getrocknete Kaliumplatinchlorid. Die Resultate sind meist zu hoch. Kerl, Probirkunst. 30

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/503>, abgerufen am 29.03.2024.