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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen.

Holzkohlen-
muffelöfen.

§. 21. Holzkohlenmuffelöfen. Wegen geringen Aschenge-
halts und leichter Verbrennlichkeit der Holzkohlen lassen solche
Oefen eine einfache Construction zu und gestatten ein bequemes,
bei hohen Holzkohlenpreisen aber theures Arbeiten. Man wendet
am besten harte Kohlen, namentlich Buchenholzkohlen, in faust-
bis wallnussgrossen Stücken je nach der Grösse des Ofens an.

Nach den Verschiedenheiten in der Construction sind fol-
gende Ofenarten in Anwendung:


Transport. und
feststeh. Oefen.

1) Transportable und feststehende Muffelöfen.
Letztere, aus feuerfesten Steinen aufgemauert, sind die bil-
ligsten Oefen und empfehlen sich besonders für Laboratorien,
in denen fortlaufend probirt wird. Bei ihrem stärkeren Mauer-
werk halten sie die Hitze besser zusammen, aber einmal in
Gluth, lassen sie keine rasche Regulirung derselben zu. Die
weniger Raum einnehmenden und der Localität entsprechend
zu placirenden transportabeln Oefen bestehen entweder aus Eisen-
blech
, innen auf angenieteten Federn mit einem Thonbeschlage
versehen, auch wohl mit feuerfesten Steinen ausgekleidet, oder
aus mit eisernen Bändern umgebenen Thonplatten. Letztere
Oefen sind zwar weniger dauerhaft, als erstere, kosten aber
weniger und gestatten wegen minderer Ausstrahlung von Wärme
ein bequemeres Arbeiten.

Die Oefen müssen unter einer Esse stehen, weniger zur
Hervorbringung von Zug als zur Ableitung der Verbrennungs-
producte.


Transport.
Oefen.

a) Beispiele für transportable Oefen.

a) Münz- oder Feinprobenofen aus Eisenblech im
Clausthaler Laboratorium (Taf. I. Fig. 1--3). a Umhüllung von
zusammengenietetem starken Eisenblech, innen mit angenieteten
Federn zur Aufnahme des etwa 15--20 Mm. starken Thonbe-
schlages b versehen, welcher vor dem Anfeuern des Ofens erst
gehörig austrocknen muss. c thönerne Muffel von 15,5 Cm.
Länge, 5,5 Cm. Höhe, 10,6 Cm. Breite und 8 Mm. Wandstärke,
das 17,5 Cm. lange, 12 Cm. breite und 13 Mm. dicke Muffel-
blatt auf den Traillen d ruhend und mit Zugöffnungen e von 32
Mm. Länge und 10 Mm. Höhe versehen. f bewegliches Eisen-
blech. g Muffelöffnung. h und i Zugcanäle. k Schieber. l Esse
oder Dom mit Kohlentrichter. Die Asche wird durch die Oeffnung
h ausgeräumt. Die Federn zum Anhaften des Thonbeschlages
(Gemenge von Lehm, Schebe und Kuhhaaren) sind angenietete,
krumm gebogene Eisenblechstreifchen oder man schlägt auch

Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen.

Holzkohlen-
muffelöfen.

§. 21. Holzkohlenmuffelöfen. Wegen geringen Aschenge-
halts und leichter Verbrennlichkeit der Holzkohlen lassen solche
Oefen eine einfache Construction zu und gestatten ein bequemes,
bei hohen Holzkohlenpreisen aber theures Arbeiten. Man wendet
am besten harte Kohlen, namentlich Buchenholzkohlen, in faust-
bis wallnussgrossen Stücken je nach der Grösse des Ofens an.

Nach den Verschiedenheiten in der Construction sind fol-
gende Ofenarten in Anwendung:


Transport. und
feststeh. Oefen.

1) Transportable und feststehende Muffelöfen.
Letztere, aus feuerfesten Steinen aufgemauert, sind die bil-
ligsten Oefen und empfehlen sich besonders für Laboratorien,
in denen fortlaufend probirt wird. Bei ihrem stärkeren Mauer-
werk halten sie die Hitze besser zusammen, aber einmal in
Gluth, lassen sie keine rasche Regulirung derselben zu. Die
weniger Raum einnehmenden und der Localität entsprechend
zu placirenden transportabeln Oefen bestehen entweder aus Eisen-
blech
, innen auf angenieteten Federn mit einem Thonbeschlage
versehen, auch wohl mit feuerfesten Steinen ausgekleidet, oder
aus mit eisernen Bändern umgebenen Thonplatten. Letztere
Oefen sind zwar weniger dauerhaft, als erstere, kosten aber
weniger und gestatten wegen minderer Ausstrahlung von Wärme
ein bequemeres Arbeiten.

Die Oefen müssen unter einer Esse stehen, weniger zur
Hervorbringung von Zug als zur Ableitung der Verbrennungs-
producte.


Transport.
Oefen.

a) Beispiele für transportable Oefen.

α) Münz- oder Feinprobenofen aus Eisenblech im
Clausthaler Laboratorium (Taf. I. Fig. 1—3). a Umhüllung von
zusammengenietetem starken Eisenblech, innen mit angenieteten
Federn zur Aufnahme des etwa 15—20 Mm. starken Thonbe-
schlages b versehen, welcher vor dem Anfeuern des Ofens erst
gehörig austrocknen muss. c thönerne Muffel von 15,5 Cm.
Länge, 5,5 Cm. Höhe, 10,6 Cm. Breite und 8 Mm. Wandstärke,
das 17,5 Cm. lange, 12 Cm. breite und 13 Mm. dicke Muffel-
blatt auf den Traillen d ruhend und mit Zugöffnungen e von 32
Mm. Länge und 10 Mm. Höhe versehen. f bewegliches Eisen-
blech. g Muffelöffnung. h und i Zugcanäle. k Schieber. l Esse
oder Dom mit Kohlentrichter. Die Asche wird durch die Oeffnung
h ausgeräumt. Die Federn zum Anhaften des Thonbeschlages
(Gemenge von Lehm, Schebe und Kuhhaaren) sind angenietete,
krumm gebogene Eisenblechstreifchen oder man schlägt auch

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[42/0080] Apparate zur Wärmeerzeugung. Probiröfen. §. 21. Holzkohlenmuffelöfen. Wegen geringen Aschenge- halts und leichter Verbrennlichkeit der Holzkohlen lassen solche Oefen eine einfache Construction zu und gestatten ein bequemes, bei hohen Holzkohlenpreisen aber theures Arbeiten. Man wendet am besten harte Kohlen, namentlich Buchenholzkohlen, in faust- bis wallnussgrossen Stücken je nach der Grösse des Ofens an. Nach den Verschiedenheiten in der Construction sind fol- gende Ofenarten in Anwendung: 1) Transportable und feststehende Muffelöfen. Letztere, aus feuerfesten Steinen aufgemauert, sind die bil- ligsten Oefen und empfehlen sich besonders für Laboratorien, in denen fortlaufend probirt wird. Bei ihrem stärkeren Mauer- werk halten sie die Hitze besser zusammen, aber einmal in Gluth, lassen sie keine rasche Regulirung derselben zu. Die weniger Raum einnehmenden und der Localität entsprechend zu placirenden transportabeln Oefen bestehen entweder aus Eisen- blech, innen auf angenieteten Federn mit einem Thonbeschlage versehen, auch wohl mit feuerfesten Steinen ausgekleidet, oder aus mit eisernen Bändern umgebenen Thonplatten. Letztere Oefen sind zwar weniger dauerhaft, als erstere, kosten aber weniger und gestatten wegen minderer Ausstrahlung von Wärme ein bequemeres Arbeiten. Die Oefen müssen unter einer Esse stehen, weniger zur Hervorbringung von Zug als zur Ableitung der Verbrennungs- producte. a) Beispiele für transportable Oefen. α) Münz- oder Feinprobenofen aus Eisenblech im Clausthaler Laboratorium (Taf. I. Fig. 1—3). a Umhüllung von zusammengenietetem starken Eisenblech, innen mit angenieteten Federn zur Aufnahme des etwa 15—20 Mm. starken Thonbe- schlages b versehen, welcher vor dem Anfeuern des Ofens erst gehörig austrocknen muss. c thönerne Muffel von 15,5 Cm. Länge, 5,5 Cm. Höhe, 10,6 Cm. Breite und 8 Mm. Wandstärke, das 17,5 Cm. lange, 12 Cm. breite und 13 Mm. dicke Muffel- blatt auf den Traillen d ruhend und mit Zugöffnungen e von 32 Mm. Länge und 10 Mm. Höhe versehen. f bewegliches Eisen- blech. g Muffelöffnung. h und i Zugcanäle. k Schieber. l Esse oder Dom mit Kohlentrichter. Die Asche wird durch die Oeffnung h ausgeräumt. Die Federn zum Anhaften des Thonbeschlages (Gemenge von Lehm, Schebe und Kuhhaaren) sind angenietete, krumm gebogene Eisenblechstreifchen oder man schlägt auch

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/80>, abgerufen am 29.03.2024.