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Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

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plius Deum, sed fugiat & oderit eum, Das ist / wie ein Aussatz das fleisch vergifftet / also ist der wille vnd die vernunfft durch die Sünde verderbet / das sie nicht alleine Gott nicht mehr liebet / Sondern jn auch fliehet vnd hasset.

Item / Er sagt noch klerer, Haec sie in carnem nostram sunt implantata, hoc uenenum sic late per carnem, corpus, animam, neruos, sanguinem, per ossa & medullas ipsas, in uoluntate, in intellectu, in ratione diffusum est, ut non solum eximi plene non possit, sed ne quidem agnoscatur peccatum esse.

Item / Manet quidem Natura, sed multis modis corrupta. Item / Manent in Natura membra eadem sed &c. turpia & inhonesta &c.

Das ist.

Dieses ist also in vnser fleisch gepflantzet. Diese Gifft ist so weit durch das Fleisch / Leib / Seele / Adern / Blut / durch Marck vnd Peine / im willen / im verstande in der vernunfft ausgegossen / das sie nicht alleine nicht volkomen kan heraus genomen werden / Sondern auch nicht für Sünde erkant wird.

Item / Die Natur bleibt zwar / Aber mancherley weise verderbt. Item / Es bleiben einerley glieder / Aber etc. vnfletig etc.

Diese wort geben ja D. Luthers meinung klar / das er mit nichten / mit seinen sonderlichen phrasibus oder art zureden / leret / als solte die Erbsünde eine Substantz / oder das wesen selbst sein.

Denn er sagt ja / Die Erbsünde sey eine Gifft durch fleisch / Seele / Adern etc. gegossen. Demnach folget ja vn widersprechlich / vnd ist offenbar / das D. Luther mit nichten saget / Die Erbsünde sey das fleisch selber / die Seele selber / Sondern es sey ein Gifft / welches in denen allen stecket.

plius Deum, sed fugiat & oderit eum, Das ist / wie ein Aussatz das fleisch vergifftet / also ist der wille vnd die vernunfft durch die Sünde verderbet / das sie nicht alleine Gott nicht mehr liebet / Sondern jn auch fliehet vnd hasset.

Item / Er sagt noch klerer, Haec sie in carnem nostram sunt implantata, hoc uenenum sic late per carnem, corpus, animam, neruos, sanguinem, per ossa & medullas ipsas, in uoluntate, in intellectu, in ratione diffusum est, ut non solum eximi plenè non possit, sed ne quidem agnoscatur peccatum esse.

Item / Manet quidem Natura, sed multis modis corrupta. Item / Manent in Natura membra eadem sed &c. turpia & inhonesta &c.

Das ist.

Dieses ist also in vnser fleisch gepflantzet. Diese Gifft ist so weit durch das Fleisch / Leib / Seele / Adern / Blut / durch Marck vnd Peine / im willen / im verstande in der vernunfft ausgegossen / das sie nicht alleine nicht volkomen kan heraus genomen werden / Sondern auch nicht für Sünde erkant wird.

Item / Die Natur bleibt zwar / Aber mancherley weise verderbt. Item / Es bleiben einerley glieder / Aber etc. vnfletig etc.

Diese wort geben ja D. Luthers meinung klar / das er mit nichten / mit seinen sonderlichen phrasibus oder art zureden / leret / als solte die Erbsünde eine Substantz / oder das wesen selbst sein.

Denn er sagt ja / Die Erbsünde sey eine Gifft durch fleisch / Seele / Adern etc. gegossen. Demnach folget ja vn widersprechlich / vnd ist offenbar / das D. Luther mit nichten saget / Die Erbsünde sey das fleisch selber / die Seele selber / Sondern es sey ein Gifft / welches in denen allen stecket.

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[0150] plius Deum, sed fugiat & oderit eum, Das ist / wie ein Aussatz das fleisch vergifftet / also ist der wille vnd die vernunfft durch die Sünde verderbet / das sie nicht alleine Gott nicht mehr liebet / Sondern jn auch fliehet vnd hasset. Item / Er sagt noch klerer, Haec sie in carnem nostram sunt implantata, hoc uenenum sic late per carnem, corpus, animam, neruos, sanguinem, per ossa & medullas ipsas, in uoluntate, in intellectu, in ratione diffusum est, ut non solum eximi plenè non possit, sed ne quidem agnoscatur peccatum esse. Item / Manet quidem Natura, sed multis modis corrupta. Item / Manent in Natura membra eadem sed &c. turpia & inhonesta &c. Das ist. Dieses ist also in vnser fleisch gepflantzet. Diese Gifft ist so weit durch das Fleisch / Leib / Seele / Adern / Blut / durch Marck vnd Peine / im willen / im verstande in der vernunfft ausgegossen / das sie nicht alleine nicht volkomen kan heraus genomen werden / Sondern auch nicht für Sünde erkant wird. Item / Die Natur bleibt zwar / Aber mancherley weise verderbt. Item / Es bleiben einerley glieder / Aber etc. vnfletig etc. Diese wort geben ja D. Luthers meinung klar / das er mit nichten / mit seinen sonderlichen phrasibus oder art zureden / leret / als solte die Erbsünde eine Substantz / oder das wesen selbst sein. Denn er sagt ja / Die Erbsünde sey eine Gifft durch fleisch / Seele / Adern etc. gegossen. Demnach folget ja vn widersprechlich / vnd ist offenbar / das D. Luther mit nichten saget / Die Erbsünde sey das fleisch selber / die Seele selber / Sondern es sey ein Gifft / welches in denen allen stecket.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/150>, abgerufen am 25.04.2024.