Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

Bild:
<< vorherige Seite

Schulmeister nicht mehr sagen müssen / vmb deiner bossheit willen straffe ich dich / oder deinen sr A / sondern vmb deines Wesens willen / Denn deine dosheit vnd Wesen ist nur einerley vnnd gleiche viel. Die bosheit heisset peccatum, die Sünde / die ist aber Substantia das Wesen selbst / vnd böse Wesen ist so viel als Substantia nach der newen Granmattica Irenei.

Ach reformieret die wort vnd reden jhr armen Manicheer / das euch Gott bekehre / wie wolt jhr doch jmmermehr darthun / das Adam vnd der böse Adam allerding eines sey. Nach dem Fall sagt jhr ist es ein Wesen zusamen worden. Womit könnet jr / doch sagen wir / das beweisen. Wo steht solches geschrieben. Vieleicht in ewren Manicheischen rauchlöchern. Nemlich der gestalt / das die bosheit Adams / vnd das wesen Adams nur einerley sey. Denn das jhr vermeinet euch auszuwinden vnd mit schlipfferigkeit zuentwischen / wenn jr sagt / Ey es ist ja die Sünde in Adam durch vnd durch / vnd ist nichts gesundes an leib vnd Seele an jme. Das hilffet ewrem Manicheischen schwarm gar nichts / nemlich / das die Erbsunde vnd das Wesen Adeinerley ding sollen sein. Item das kranckheit vnnd wesen gantz vnd gar eines sollen sein. Darumb müsset jhr armen bezauberten Manicheer noch viel windlöcher suchen / viel wirbelwinde herausser pausten / vnd in mille figuras, in vnzelich gestalt euch verwandeln / verstellen / verkleiden / mit Flickmen teln euch behengen / vbers ziel hüpffen / vnd in einen kring vnd wider heraus euch drehen / auch noch viel vnnütze wort heraus stossen vnd weidlich vmb euch sprüen / ehe jr das beweg sen werdet / das es allerding einerley / vnd gleiche viel gelte:

Die Erbsünde ist Substantia ein Wesen.
Vnd:
Die Erbsünde ist corrupta Substantia, ein verderbt Wesen.

Schulmeister nicht mehr sagen müssen / vmb deiner bossheit willen straffe ich dich / oder deinen sr A / sondern vmb deines Wesens willen / Denn deine dosheit vnd Wesen ist nur einerley vnnd gleiche viel. Die bosheit heisset peccatum, die Sünde / die ist aber Substantia das Wesen selbst / vnd böse Wesen ist so viel als Substantia nach der newẽ Grãmattica Irenei.

Ach reformieret die wort vnd reden jhr armen Manicheer / das euch Gott bekehre / wie wolt jhr doch jmmermehr darthun / das Adam vnd der böse Adam allerding eines sey. Nach dem Fall sagt jhr ist es ein Wesen zusamen worden. Womit könnet jr / doch sagen wir / das beweisen. Wo steht solches geschrieben. Vieleicht in ewren Manicheischen rauchlöchern. Nemlich der gestalt / das die bosheit Adams / vnd das wesen Adams nur einerley sey. Denn das jhr vermeinet euch auszuwinden vnd mit schlipfferigkeit zuentwischen / wenn jr sagt / Ey es ist ja die Sünde in Adam durch vnd durch / vñ ist nichts gesundes an leib vnd Seele an jme. Das hilffet ewrem Manicheischen schwarm gar nichts / nemlich / das die Erbsunde vnd das Wesen Adeinerley ding sollen sein. Item das kranckheit vnnd wesen gantz vnd gar eines sollen sein. Darumb müsset jhr armen bezauberten Manicheer noch viel windlöcher suchen / viel wirbelwinde herausser pausten / vñ in mille figuras, in vnzelich gestalt euch verwandeln / verstellen / verkleidẽ / mit Flickmen teln euch behengen / vbers ziel hüpffen / vnd in einen kring vñ wider heraus euch drehen / auch noch viel vnnütze wort heraus stossen vnd weidlich vmb euch sprüen / ehe jr das beweg sen werdet / das es allerding einerley / vnd gleiche viel gelte:

Die Erbsünde ist Substantia ein Wesen.
Vnd:
Die Erbsünde ist corrupta Substantia, ein verderbt Wesen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0019"/>
Schulmeister nicht mehr sagen müssen / vmb deiner bossheit willen straffe ich                      dich / oder deinen sr A / sondern vmb deines Wesens willen / Denn deine dosheit                      vnd Wesen ist nur einerley vnnd gleiche viel. Die bosheit heisset <hi rendition="#i">peccatum,</hi> die Sünde / die ist aber <hi rendition="#i">Substantia</hi> das Wesen selbst / vnd böse Wesen ist so viel als <hi rendition="#i">Substantia</hi> nach der newe&#x0303; Gra&#x0303;mattica Irenei.</p>
        <p>Ach reformieret die wort vnd reden jhr armen Manicheer / das euch Gott bekehre /                      wie wolt jhr doch jmmermehr darthun / das Adam vnd der böse Adam allerding eines                      sey. Nach dem Fall sagt jhr ist es ein Wesen zusamen worden. Womit könnet jr /                      doch sagen wir / das beweisen. Wo steht solches geschrieben. Vieleicht in ewren                      Manicheischen rauchlöchern. Nemlich der gestalt / das die bosheit Adams / vnd                      das wesen Adams nur einerley sey. Denn das jhr vermeinet euch auszuwinden vnd                      mit schlipfferigkeit zuentwischen / wenn jr sagt / Ey es ist ja die Sünde in                      Adam durch vnd durch / vn&#x0303; ist nichts gesundes an leib vnd Seele                      an jme. Das hilffet ewrem Manicheischen schwarm gar nichts / nemlich / das die                      Erbsunde vnd das Wesen Adeinerley ding sollen sein. Item das kranckheit vnnd                      wesen gantz vnd gar eines sollen sein. Darumb müsset jhr armen bezauberten                      Manicheer noch viel windlöcher suchen / viel wirbelwinde herausser pausten /                          vn&#x0303; in <hi rendition="#i">mille figuras,</hi> in vnzelich                      gestalt euch verwandeln / verstellen / verkleide&#x0303; / mit Flickmen                      teln euch behengen / vbers ziel hüpffen / vnd in einen kring vn&#x0303;                      wider heraus euch drehen / auch noch viel vnnütze wort heraus stossen vnd                      weidlich vmb euch sprüen / ehe jr das beweg sen werdet / das es allerding                      einerley / vnd gleiche viel gelte:</p>
      </div>
      <div>
        <head>Die Erbsünde ist Substantia ein Wesen.<lb/></head>
      </div>
      <div>
        <head>Vnd:<lb/></head>
      </div>
      <div>
        <head>Die Erbsünde ist corrupta Substantia, ein verderbt Wesen.<lb/></head>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0019] Schulmeister nicht mehr sagen müssen / vmb deiner bossheit willen straffe ich dich / oder deinen sr A / sondern vmb deines Wesens willen / Denn deine dosheit vnd Wesen ist nur einerley vnnd gleiche viel. Die bosheit heisset peccatum, die Sünde / die ist aber Substantia das Wesen selbst / vnd böse Wesen ist so viel als Substantia nach der newẽ Grãmattica Irenei. Ach reformieret die wort vnd reden jhr armen Manicheer / das euch Gott bekehre / wie wolt jhr doch jmmermehr darthun / das Adam vnd der böse Adam allerding eines sey. Nach dem Fall sagt jhr ist es ein Wesen zusamen worden. Womit könnet jr / doch sagen wir / das beweisen. Wo steht solches geschrieben. Vieleicht in ewren Manicheischen rauchlöchern. Nemlich der gestalt / das die bosheit Adams / vnd das wesen Adams nur einerley sey. Denn das jhr vermeinet euch auszuwinden vnd mit schlipfferigkeit zuentwischen / wenn jr sagt / Ey es ist ja die Sünde in Adam durch vnd durch / vñ ist nichts gesundes an leib vnd Seele an jme. Das hilffet ewrem Manicheischen schwarm gar nichts / nemlich / das die Erbsunde vnd das Wesen Adeinerley ding sollen sein. Item das kranckheit vnnd wesen gantz vnd gar eines sollen sein. Darumb müsset jhr armen bezauberten Manicheer noch viel windlöcher suchen / viel wirbelwinde herausser pausten / vñ in mille figuras, in vnzelich gestalt euch verwandeln / verstellen / verkleidẽ / mit Flickmen teln euch behengen / vbers ziel hüpffen / vnd in einen kring vñ wider heraus euch drehen / auch noch viel vnnütze wort heraus stossen vnd weidlich vmb euch sprüen / ehe jr das beweg sen werdet / das es allerding einerley / vnd gleiche viel gelte: Die Erbsünde ist Substantia ein Wesen. Vnd: Die Erbsünde ist corrupta Substantia, ein verderbt Wesen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/19
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/19>, abgerufen am 29.03.2024.