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Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

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wider die heilige Schrifft fechte / dahin denn jhn der Manicheische Geist führet / vnd sol vnd kan nicht anders. Denn wo es ohne das Accidens / ohne den bösen zufall / das ist / one die Sünde were / welche in den Menschen komen / wie S. Paulus Roma. 5. leret / so würde ja das Wesen des Menschen nicht gestrafft. Denn die Schrifft sagt ja / das man sterben müsse / vmb der Sünden willen.

Derwegen weil solche lere vnd rede Ireneus straffet / so mus er das gegentheil halten / nemlich / das Gott des Menschen Wesen straffe / Nicht vmb der Sünde willen Da lasse den Manicheischen Geist hinaus lauffen. Da siehestu wie aus einer Schwermerey / die armen leute in vnzeliche Schwermereyen gerathen. Lieber Gott / sol nun Gott das Wesen der Menschen straffen / nicht vmb der Sünde willen? So ist Gottes wort falsch.

Es siehet aber Ireneus D. Luthers Spruch durch einen hültzern prillen an / da er spricht. Gott verdampt nicht die person vmb der Werck willen / Sondern die Werck vmb der person willen. Denn D. Luther redet von der person die da vngleubig / vnbekehrt vnd vnrein ist. Da kan aus einem vnreinen fasse keine reine Werck heraus fliessen. Er sagt aber nicht / wie jtzt Ireneus in der Manicheer Schule sagt / Gott straffe der Menschen Wesen / nicht vmb der Sünde willen. Derwegen sihestu alhier / wie böslich vnd verkehrlich die Manicheer / die feinsten Sprüche beide der heiligen Schrifft vnd Lutheri / anziehen. Denn sie wollen Deckmentel vnnd Nebelkappen haben zu einem Manicheischen Schwarm / Da kan es nicht anders sein noch zugehen. Wer Schwermen wil / der mus die Sprüche der Schrifft vnd fromer leute / Schwermerisch anzihen / dessen du hier leider an Ireneo ein kleglich exempel sihest. Gott helff jm.

Die 8. Folgerey.

wider die heilige Schrifft fechte / dahin denn jhn der Manicheische Geist führet / vnd sol vnd kan nicht anders. Denn wo es ohne das Accidens / ohne den bösen zufall / das ist / one die Sünde were / welche in den Menschen komen / wie S. Paulus Roma. 5. leret / so würde ja das Wesen des Menschen nicht gestrafft. Denn die Schrifft sagt ja / das man sterben müsse / vmb der Sünden willen.

Derwegen weil solche lere vnd rede Ireneus straffet / so mus er das gegentheil halten / nemlich / das Gott des Menschen Wesen straffe / Nicht vmb der Sünde willen Da lasse den Manicheischen Geist hinaus lauffen. Da siehestu wie aus einer Schwermerey / die armen leute in vnzeliche Schwermereyen gerathen. Lieber Gott / sol nun Gott das Wesen der Menschen straffen / nicht vmb der Sünde willen? So ist Gottes wort falsch.

Es siehet aber Ireneus D. Luthers Spruch durch einen hültzern prillen an / da er spricht. Gott verdampt nicht die person vmb der Werck willen / Sondern die Werck vmb der person willen. Denn D. Luther redet von der person die da vngleubig / vnbekehrt vnd vnrein ist. Da kan aus einem vnreinen fasse keine reine Werck heraus fliessen. Er sagt aber nicht / wie jtzt Ireneus in der Manicheer Schule sagt / Gott straffe der Menschen Wesen / nicht vmb der Sünde willen. Derwegen sihestu alhier / wie böslich vnd verkehrlich die Manicheer / die feinsten Sprüche beide der heiligen Schrifft vnd Lutheri / anziehen. Denn sie wollen Deckmentel vnnd Nebelkappen haben zu einem Manicheischen Schwarm / Da kan es nicht anders sein noch zugehen. Wer Schwermen wil / der mus die Sprüche der Schrifft vnd fromer leute / Schwermerisch anzihen / dessen du hier leider an Ireneo ein kleglich exempel sihest. Gott helff jm.

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[0054] wider die heilige Schrifft fechte / dahin denn jhn der Manicheische Geist führet / vnd sol vnd kan nicht anders. Denn wo es ohne das Accidens / ohne den bösen zufall / das ist / one die Sünde were / welche in den Menschen komen / wie S. Paulus Roma. 5. leret / so würde ja das Wesen des Menschen nicht gestrafft. Denn die Schrifft sagt ja / das man sterben müsse / vmb der Sünden willen. Derwegen weil solche lere vnd rede Ireneus straffet / so mus er das gegentheil halten / nemlich / das Gott des Menschen Wesen straffe / Nicht vmb der Sünde willen Da lasse den Manicheischen Geist hinaus lauffen. Da siehestu wie aus einer Schwermerey / die armen leute in vnzeliche Schwermereyen gerathen. Lieber Gott / sol nun Gott das Wesen der Menschen straffen / nicht vmb der Sünde willen? So ist Gottes wort falsch. Es siehet aber Ireneus D. Luthers Spruch durch einen hültzern prillen an / da er spricht. Gott verdampt nicht die person vmb der Werck willen / Sondern die Werck vmb der person willen. Denn D. Luther redet von der person die da vngleubig / vnbekehrt vnd vnrein ist. Da kan aus einem vnreinen fasse keine reine Werck heraus fliessen. Er sagt aber nicht / wie jtzt Ireneus in der Manicheer Schule sagt / Gott straffe der Menschen Wesen / nicht vmb der Sünde willen. Derwegen sihestu alhier / wie böslich vnd verkehrlich die Manicheer / die feinsten Sprüche beide der heiligen Schrifft vnd Lutheri / anziehen. Denn sie wollen Deckmentel vnnd Nebelkappen haben zu einem Manicheischen Schwarm / Da kan es nicht anders sein noch zugehen. Wer Schwermen wil / der mus die Sprüche der Schrifft vnd fromer leute / Schwermerisch anzihen / dessen du hier leider an Ireneo ein kleglich exempel sihest. Gott helff jm. Die 8. Folgerey.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/54>, abgerufen am 19.04.2024.