Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

Bild:
<< vorherige Seite

theri gemacht / vnd also etwas freier in der dolmetschung gewesen. Aber wer wil nicht es dafür halten / das D. Luther seine meinung klerer geben habe in der sprache / da er sie hat wollen schreiben / denn der Dolmetscher?

Fürs dritte / wenn die blinden Manicheer sehen könten oder wolten / so würde dieselbe lateinische version sie erstlich eines falschen griffs vnd lügens beweisen / nemlich / das weder im deudschen Lutheri noch in der version stehet:

Die Erbsünde ist das hertze.

Darnach so ist es nicht einerley geredet / wenn manspricht / das hertze / vnd da man saget / das böse hertze.

Vber das so erkleret der lateinische Interpres / wer er auch ist / Denn Lutheri ist das latein nicht / diese seine / vnd nicht Lutheri wort / fein deudlich / welche Ireneus nicht gesetzt / weil sie jme in seinen Substantz kram / wie er zu reden pfleget / nicht dienet. Sie lautten aber also:

Sic ut tum facere peccatum dicamur, quando hac ENER GIA ceu impetu quodam toti ferimur & impellimur ad malum. Neque ullum peccatum externum fit, nisi primum hac NATIVA VI totus homo, toto affectu ceu rotetur, & transuersus auferatur ad peccandum. Hanc PRAVITATEM cordis, & propensionem Natiuam, hoc VITIVM (Nota bene, Vitium) & hanc incredulitatem ceu fontem & caput omnium peccatorum respicit scriptura & Deus, quando de PECCATO loquitur.

Hieher jr betrieger / vnd mercket auffdiesen text. Sagt nicht der lateinische Dolmetscher / das Gott vnd die Schrifft sehen auff die krafft / bewegung / Bosheit / Neigung / ge brechen / vnd vnglauben / wann sie von der Sünde redet.

Item er sagt ein guter bawm / sey der Glaube im hertzen wirckend. Ein böser bawm / sey vnglaube im hertzen / daraus böses kömpt.

Derwegen Ireneus vnter die tauben scheusset / das Lutherus alhier setzen solte / Sünde sey das böse hertze selber.

theri gemacht / vnd also etwas freier in der dolmetschung gewesen. Aber wer wil nicht es dafür halten / das D. Luther seine meinung klerer geben habe in der sprache / da er sie hat wollen schreiben / denn der Dolmetscher?

Fürs dritte / wenn die blinden Manicheer sehen könten oder wolten / so würde dieselbe lateinische version sie erstlich eines falschen griffs vnd lügens beweisen / nemlich / das weder im deudschen Lutheri noch in der version stehet:

Die Erbsünde ist das hertze.

Darnach so ist es nicht einerley geredet / wenn manspricht / das hertze / vnd da man saget / das böse hertze.

Vber das so erkleret der lateinische Interpres / wer er auch ist / Denn Lutheri ist das latein nicht / diese seine / vnd nicht Lutheri wort / fein deudlich / welche Ireneus nicht gesetzt / weil sie jme in seinen Substantz kram / wie er zu reden pfleget / nicht dienet. Sie lautten aber also:

Sic ut tum facere peccatum dicamur, quando hac ENER GIA ceu impetu quodam toti ferimur & impellimur ad malum. Neque ullum peccatum externum fit, nisi primum hac NATIVA VI totus homo, toto affectu ceu rotetur, & transuersus auferatur ad peccandum. Hanc PRAVITATEM cordis, & propensionem Natiuam, hoc VITIVM (Nota bene, Vitium) & hanc incredulitatem ceu fontem & caput omnium peccatorum respicit scriptura & Deus, quando de PECCATO loquitur.

Hieher jr betrieger / vnd mercket auffdiesen text. Sagt nicht der lateinische Dolmetscher / das Gott vnd die Schrifft sehen auff die krafft / bewegung / Bosheit / Neigung / ge brechen / vnd vnglauben / wann sie von der Sünde redet.

Item er sagt ein guter bawm / sey der Glaube im hertzen wirckend. Ein böser bawm / sey vnglaube im hertzen / daraus böses kömpt.

Derwegen Ireneus vnter die tauben scheusset / das Lutherus alhier setzen solte / Sünde sey das böse hertze selber.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0083"/>
theri                      gemacht / vnd also etwas freier in der dolmetschung gewesen. Aber wer wil nicht                      es dafür halten / das D. Luther seine meinung klerer geben habe in der sprache /                      da er sie hat wollen schreiben / denn der Dolmetscher?</p>
        <p>Fürs dritte / wenn die blinden Manicheer sehen könten oder wolten / so würde                      dieselbe lateinische version sie erstlich eines falschen griffs vnd lügens                      beweisen / nemlich / das weder im deudschen Lutheri noch in der version                      stehet:</p>
      </div>
      <div>
        <head>Die Erbsünde ist das hertze.<lb/></head>
        <p>Darnach so ist es nicht einerley geredet / wenn manspricht / das hertze / vnd da                      man saget / das böse hertze.</p>
        <p>Vber das so erkleret der lateinische <hi rendition="#i">Interpres</hi> / wer er                      auch ist / Denn Lutheri ist das latein nicht / diese seine / vnd nicht Lutheri                      wort / fein deudlich / welche Ireneus nicht gesetzt / weil sie jme in seinen                      Substantz kram / wie er zu reden pfleget / nicht dienet. Sie lautten aber                      also:</p>
        <p> <hi rendition="#i">Sic ut tum facere peccatum dicamur, quando hac ENER GIA ceu                          impetu quodam toti ferimur &amp; impellimur ad malum. Neque ullum peccatum                          externum fit, nisi primum hac NATIVA VI totus homo, toto affectu ceu                          rotetur, &amp; transuersus auferatur ad peccandum. Hanc PRAVITATEM cordis,                          &amp; propensionem Natiuam, hoc VITIVM (Nota bene, Vitium) &amp; hanc                          incredulitatem ceu fontem &amp; caput omnium peccatorum respicit scriptura                          &amp; Deus, quando de PECCATO loquitur.</hi> </p>
        <p>Hieher jr betrieger / vnd mercket auffdiesen text. Sagt nicht der lateinische                      Dolmetscher / das Gott vnd die Schrifft sehen auff die krafft / bewegung /                      Bosheit / Neigung / ge brechen / vnd vnglauben / wann sie von der Sünde                      redet.</p>
        <p>Item er sagt ein guter bawm / sey der Glaube im hertzen wirckend. Ein böser bawm                      / sey vnglaube im hertzen / daraus böses kömpt.</p>
        <p>Derwegen Ireneus vnter die tauben scheusset / das Lutherus alhier setzen solte /                      Sünde sey das böse hertze selber.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0083] theri gemacht / vnd also etwas freier in der dolmetschung gewesen. Aber wer wil nicht es dafür halten / das D. Luther seine meinung klerer geben habe in der sprache / da er sie hat wollen schreiben / denn der Dolmetscher? Fürs dritte / wenn die blinden Manicheer sehen könten oder wolten / so würde dieselbe lateinische version sie erstlich eines falschen griffs vnd lügens beweisen / nemlich / das weder im deudschen Lutheri noch in der version stehet: Die Erbsünde ist das hertze. Darnach so ist es nicht einerley geredet / wenn manspricht / das hertze / vnd da man saget / das böse hertze. Vber das so erkleret der lateinische Interpres / wer er auch ist / Denn Lutheri ist das latein nicht / diese seine / vnd nicht Lutheri wort / fein deudlich / welche Ireneus nicht gesetzt / weil sie jme in seinen Substantz kram / wie er zu reden pfleget / nicht dienet. Sie lautten aber also: Sic ut tum facere peccatum dicamur, quando hac ENER GIA ceu impetu quodam toti ferimur & impellimur ad malum. Neque ullum peccatum externum fit, nisi primum hac NATIVA VI totus homo, toto affectu ceu rotetur, & transuersus auferatur ad peccandum. Hanc PRAVITATEM cordis, & propensionem Natiuam, hoc VITIVM (Nota bene, Vitium) & hanc incredulitatem ceu fontem & caput omnium peccatorum respicit scriptura & Deus, quando de PECCATO loquitur. Hieher jr betrieger / vnd mercket auffdiesen text. Sagt nicht der lateinische Dolmetscher / das Gott vnd die Schrifft sehen auff die krafft / bewegung / Bosheit / Neigung / ge brechen / vnd vnglauben / wann sie von der Sünde redet. Item er sagt ein guter bawm / sey der Glaube im hertzen wirckend. Ein böser bawm / sey vnglaube im hertzen / daraus böses kömpt. Derwegen Ireneus vnter die tauben scheusset / das Lutherus alhier setzen solte / Sünde sey das böse hertze selber.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/83
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/83>, abgerufen am 24.04.2024.