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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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serm Anno 1528.fürwitz oder vermessenheit / sondern nach Christi ordnung vnnd befehl / den wir für vnsern einigen Meister halten / denn der hat gesagt / das ist mein leib / etc.

Also ob wol sichtiglich durch die handt deß Dieners / So empfahen wir doch vnsichtiglich aus der handt Christi durch die krafft vnd wirckung der einsetzung seinen leib vnd sein blut. Hat er nicht zugesagt / wo zween oder drey versamlet sind in meinem namen / da bin ich mitten vnter jnen? derhalben ist er da / vnd gibt vns seinen leib vnd sein blut / vnd segenet also seine einsetzung vnd die warheit seines Worts.

Du Gottloser Mensch sagst lesterlich / woher wolt jhr den leib vnd das blut Christi nemen? Wer hat euch die macht gegeben / das jhr den leib Christi machen könnet? (wil jtzt nichts sagen vom brödtern Gott) Meinstu das auff das stinckende anhauchen / oder auch beger vnd willen eines jeglichen / auch wol eines Hurers / Ehebrechers oder Wucherers / der HErr Christus auff vnd nieder fahre / vnd den Sitz seiner Maiestet verlasse? Warumm lessestu verzweiffelter Gottslesterer dich einen Christen nennen / da du doch Christi wort verlessest? Du wilt nicht sehen / was er eingesetzt hat / vnd sihest allein darauff / was deiner vernunfft vngereimpt vnd vnmüglich deucht / vnd setzest also deine vernunfft / Christi wort zu wieder / ich meine das sey wol vnd Christlich gehandelt.

ES ist allhie vermög der wort der einsetzung der wareleib vnd das ware blut Christi / dauon der glaub eines Christen nicht zweiffeln kan. Wie aber Christi leib allhie seye / achte ich das niemand wissen könne / vnd das auch niemand solchs zu wissen sich bemühen solle / sintemal solchs aus Christi worten nicht verstanden / vnd vns auch zuuerstehen / nicht befohlen wird / wir sollen allein gleuben / was hie Christus sagt / vnd thun was er gebeut / vnd also ist aus vnd durch Christi einsetzung gnugsam geantwortet.

DEr diß Sacrament befohlen vnd eingesetzt / wird sich seiner einsetzung nicht begeben / wenn wir nur allhie gleuben / das er sagt / nemlich / daß das brod sein leib seye / vnd thun was er gebeut / nemlich das wir essen vnd trincken zu seinem gedechtnis / etc.

ICh streite nicht vom wörtlein der Consecration oder Segens / weis wol / das es besser vnd eigentlicher Christi einsetzung / als vnser segen genennet wird. Jedoch streite ich nicht / wenn das brod aus vnd durch Christi einsetzung der leib Christi wird / das ist ein segen Gottes / es ist ein segen deß heiligen Geistes / es ist ein segen Christi / etc.

Anno 1529. Reichstag zu Speyer.

ANno 1529. ist zu Speyer ein Reichßtag gehalten worden / vnd weil in demselbigen abschied / allerley / auch in Religions sachen / so eines beschwerlichen vnd bedencklichen ansehens mit versteckt / haben die

serm Anno 1528.fürwitz oder vermessenheit / sondern nach Christi ordnung vnnd befehl / den wir für vnsern einigen Meister halten / denn der hat gesagt / das ist mein leib / etc.

Also ob wol sichtiglich durch die handt deß Dieners / So empfahen wir doch vnsichtiglich aus der handt Christi durch die krafft vnd wirckung der einsetzung seinen leib vnd sein blut. Hat er nicht zugesagt / wo zween oder drey versamlet sind in meinem namen / da bin ich mitten vnter jnen? derhalben ist er da / vnd gibt vns seinen leib vnd sein blut / vnd segenet also seine einsetzung vnd die warheit seines Worts.

Du Gottloser Mensch sagst lesterlich / woher wolt jhr den leib vnd das blut Christi nemen? Wer hat euch die macht gegeben / das jhr den leib Christi machen könnet? (wil jtzt nichts sagen vom brödtern Gott) Meinstu das auff das stinckende anhauchen / oder auch beger vnd willen eines jeglichen / auch wol eines Hurers / Ehebrechers oder Wucherers / der HErr Christus auff vnd nieder fahre / vnd den Sitz seiner Maiestet verlasse? Warum̃ lessestu verzweiffelter Gottslesterer dich einen Christen nennen / da du doch Christi wort verlessest? Du wilt nicht sehen / was er eingesetzt hat / vnd sihest allein darauff / was deiner vernunfft vngereimpt vnd vnmüglich deucht / vnd setzest also deine vernunfft / Christi wort zu wieder / ich meine das sey wol vnd Christlich gehandelt.

ES ist allhie vermög der wort der einsetzung der wareleib vnd das ware blut Christi / dauon der glaub eines Christen nicht zweiffeln kan. Wie aber Christi leib allhie seye / achte ich das niemand wissen könne / vnd das auch niemand solchs zu wissen sich bemühen solle / sintemal solchs aus Christi worten nicht verstanden / vnd vns auch zuuerstehen / nicht befohlen wird / wir sollen allein gleuben / was hie Christus sagt / vnd thun was er gebeut / vnd also ist aus vnd durch Christi einsetzung gnugsam geantwortet.

DEr diß Sacrament befohlen vnd eingesetzt / wird sich seiner einsetzung nicht begeben / wenn wir nur allhie gleuben / das er sagt / nemlich / daß das brod sein leib seye / vnd thun was er gebeut / nemlich das wir essen vnd trincken zu seinem gedechtnis / etc.

ICh streite nicht vom wörtlein der Consecration oder Segens / weis wol / das es besser vnd eigentlicher Christi einsetzung / als vnser segen genennet wird. Jedoch streite ich nicht / wenn das brod aus vnd durch Christi einsetzung der leib Christi wird / das ist ein segen Gottes / es ist ein segen deß heiligen Geistes / es ist ein segen Christi / etc.

Anno 1529. Reichstag zu Speyer.

ANno 1529. ist zu Speyer ein Reichßtag gehalten worden / vnd weil in demselbigen abschied / allerley / auch in Religions sachen / so eines beschwerlichen vnd bedencklichen ansehens mit versteckt / haben die

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[88/0104] serm fürwitz oder vermessenheit / sondern nach Christi ordnung vnnd befehl / den wir für vnsern einigen Meister halten / denn der hat gesagt / das ist mein leib / etc. Anno 1528. Also ob wol sichtiglich durch die handt deß Dieners / So empfahen wir doch vnsichtiglich aus der handt Christi durch die krafft vnd wirckung der einsetzung seinen leib vnd sein blut. Hat er nicht zugesagt / wo zween oder drey versamlet sind in meinem namen / da bin ich mitten vnter jnen? derhalben ist er da / vnd gibt vns seinen leib vnd sein blut / vnd segenet also seine einsetzung vnd die warheit seines Worts. Du Gottloser Mensch sagst lesterlich / woher wolt jhr den leib vnd das blut Christi nemen? Wer hat euch die macht gegeben / das jhr den leib Christi machen könnet? (wil jtzt nichts sagen vom brödtern Gott) Meinstu das auff das stinckende anhauchen / oder auch beger vnd willen eines jeglichen / auch wol eines Hurers / Ehebrechers oder Wucherers / der HErr Christus auff vnd nieder fahre / vnd den Sitz seiner Maiestet verlasse? Warum̃ lessestu verzweiffelter Gottslesterer dich einen Christen nennen / da du doch Christi wort verlessest? Du wilt nicht sehen / was er eingesetzt hat / vnd sihest allein darauff / was deiner vernunfft vngereimpt vnd vnmüglich deucht / vnd setzest also deine vernunfft / Christi wort zu wieder / ich meine das sey wol vnd Christlich gehandelt. ES ist allhie vermög der wort der einsetzung der wareleib vnd das ware blut Christi / dauon der glaub eines Christen nicht zweiffeln kan. Wie aber Christi leib allhie seye / achte ich das niemand wissen könne / vnd das auch niemand solchs zu wissen sich bemühen solle / sintemal solchs aus Christi worten nicht verstanden / vnd vns auch zuuerstehen / nicht befohlen wird / wir sollen allein gleuben / was hie Christus sagt / vnd thun was er gebeut / vnd also ist aus vnd durch Christi einsetzung gnugsam geantwortet. DEr diß Sacrament befohlen vnd eingesetzt / wird sich seiner einsetzung nicht begeben / wenn wir nur allhie gleuben / das er sagt / nemlich / daß das brod sein leib seye / vnd thun was er gebeut / nemlich das wir essen vnd trincken zu seinem gedechtnis / etc. ICh streite nicht vom wörtlein der Consecration oder Segens / weis wol / das es besser vnd eigentlicher Christi einsetzung / als vnser segen genennet wird. Jedoch streite ich nicht / wenn das brod aus vnd durch Christi einsetzung der leib Christi wird / das ist ein segen Gottes / es ist ein segen deß heiligen Geistes / es ist ein segen Christi / etc. Anno 1529. ANno 1529. ist zu Speyer ein Reichßtag gehalten worden / vnd weil in demselbigen abschied / allerley / auch in Religions sachen / so eines beschwerlichen vnd bedencklichen ansehens mit versteckt / haben die

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/104>, abgerufen am 24.04.2024.