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Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584.

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Anno 1542.
III.

DEnn es ist beydes war / vnd zu lehren / das Christus der HErr sitze vnd regire im Himel zur rechten deß Vaters / vnd das er in seinem heiligen Abendmal / wenn dasselbige nach seiner einsetzung gehalten vnd gegeben wird / gegenwertig sey vnd empfangen werde von allen denen / die das Sacrament / wie es der HErr hat eingesetzt / empfahen / vnd die einsetzung vnd wort deß HErrn nicht verkeren.

IV.

DEnn das wort deß HERRN bezeuget bey des / an dem man schlechts hangen / vnd dabey bleiben / vnd nichts in diesem geheimnis fürwitzig erforschen sol.

V. Christus ist vber alle Himel gefahren / vnd an keinen gewissen ort des Himels gebunden / noch eingeschlossen.

DEnn der HErr auch im Himel ist / nicht an einem gewissen ort eingeschlossen / sintemal die Schrifft bezeuget / das er auffgefahren sey vber alle Himel / vnd sitze zur rechten deß Vaters in vberhimlischen dingen (in supercoelestibus) das ist / in der glorj vnd macht deß Vaters / die kein aug gesehen / kein ohr gehöret hat / vnd die ins Menschen hertz nicht gestiegen ist.

VI. Sacramentirer sind Heyden / so vom ort disputirn / da Christus im Himel sey.

DErwegen ists wieder den glauben / ja Heydnisch (irreligiosum) vnd der Gottseligkeit frembd oder entgegen / wenn man wil forschen von dem ort / oder von der weis / da vnd wie der Herr im himel sey.

VII.

DEr glaub vnd die Gottseligkeit bekennet schlecht / das der HErr Ihesus in der Himlischen vnd verborgenen (inaccessa, da niemand zu kommen kan) ehre deß Vaters ewiglich bleibe / vnd das er sich bleibende in solcher ehre vnd glorj / vns im heiligen Abendmal gebe / vnd warhafftig gegenwertig sey.

VIII.

DEnn ob wol der HErr im heiligen Abendmal sich dargibt in eim spiegel vnd tunckelm wort / nemlich / in seinem wort vnd warzeichen (brod vnd wein) welche sind dinge dieser Welt: Jedoch gibt er sich eben in diesen dingen / nicht auff weise dieser Welt / sondern auff eine Göttliche Himlische weise.

IX.

DEnn vnser sinn vnd gemüth / sihet vnd ergreifft jhn nicht in diesen heiligen Symbolis, sondern allein das hertz (sola mens) das sich im glauben erhebet / vnd er gibt sich nicht zur speise deß bauches / oder deß alten Menschen / sondern der Seelen / vnd deß newen Menschen / denn es jst eine speise / die das leben bringt.

Anno 1542.
III.

DEnn es ist beydes war / vnd zu lehren / das Christus der HErr sitze vnd regire im Himel zur rechten deß Vaters / vnd das er in seinem heiligen Abendmal / wenn dasselbige nach seiner einsetzung gehalten vnd gegeben wird / gegenwertig sey vnd empfangen werde von allen denen / die das Sacrament / wie es der HErr hat eingesetzt / empfahen / vnd die einsetzung vnd wort deß HErrn nicht verkeren.

IV.

DEnn das wort deß HERRN bezeuget bey des / an dem man schlechts hangen / vnd dabey bleiben / vnd nichts in diesem geheimnis fürwitzig erforschen sol.

V. Christus ist vber alle Himel gefahren / vnd an keinẽ gewissen ort des Himels gebunden / noch eingeschlossen.

DEnn der HErr auch im Himel ist / nicht an einem gewissen ort eingeschlossen / sintemal die Schrifft bezeuget / das er auffgefahren sey vber alle Himel / vnd sitze zur rechten deß Vaters in vberhimlischen dingen (in supercoelestibus) das ist / in der glorj vnd macht deß Vaters / die kein aug gesehen / kein ohr gehöret hat / vnd die ins Menschen hertz nicht gestiegen ist.

VI. Sacramẽtirer sind Heyden / so vom ort disputirn / da Christus im Himel sey.

DErwegen ists wieder den glauben / ja Heydnisch (irreligiosum) vñ der Gottseligkeit frembd oder entgegen / wenn man wil forschen von dem ort / oder von der weis / da vñ wie der Herr im himel sey.

VII.

DEr glaub vnd die Gottseligkeit bekennet schlecht / das der HErr Ihesus in der Himlischen vnd verborgenen (inaccessa, da niemand zu kommen kan) ehre deß Vaters ewiglich bleibe / vnd das er sich bleibende in solcher ehre vnd glorj / vns im heiligen Abendmal gebe / vnd warhafftig gegenwertig sey.

VIII.

DEnn ob wol der HErr im heiligen Abendmal sich dargibt in eim spiegel vnd tunckelm wort / nemlich / in seinem wort vnd warzeichen (brod vnd wein) welche sind dinge dieser Welt: Jedoch gibt er sich eben in diesen dingen / nicht auff weise dieser Welt / sondern auff eine Göttliche Himlische weise.

IX.

DEnn vnser sinn vnd gemüth / sihet vnd ergreifft jhn nicht in diesen heiligen Symbolis, sondern allein das hertz (sola mens) das sich im glauben erhebet / vnd er gibt sich nicht zur speise deß bauches / oder deß alten Menschen / sondern der Seelen / vnd deß newen Menschen / denn es jst eine speise / die das leben bringt.

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[310/0326] III. DEnn es ist beydes war / vnd zu lehren / das Christus der HErr sitze vnd regire im Himel zur rechten deß Vaters / vnd das er in seinem heiligen Abendmal / wenn dasselbige nach seiner einsetzung gehalten vnd gegeben wird / gegenwertig sey vnd empfangen werde von allen denen / die das Sacrament / wie es der HErr hat eingesetzt / empfahen / vnd die einsetzung vnd wort deß HErrn nicht verkeren. IV. DEnn das wort deß HERRN bezeuget bey des / an dem man schlechts hangen / vnd dabey bleiben / vnd nichts in diesem geheimnis fürwitzig erforschen sol. V. DEnn der HErr auch im Himel ist / nicht an einem gewissen ort eingeschlossen / sintemal die Schrifft bezeuget / das er auffgefahren sey vber alle Himel / vnd sitze zur rechten deß Vaters in vberhimlischen dingen (in supercoelestibus) das ist / in der glorj vnd macht deß Vaters / die kein aug gesehen / kein ohr gehöret hat / vnd die ins Menschen hertz nicht gestiegen ist. VI. DErwegen ists wieder den glauben / ja Heydnisch (irreligiosum) vñ der Gottseligkeit frembd oder entgegen / wenn man wil forschen von dem ort / oder von der weis / da vñ wie der Herr im himel sey. VII. DEr glaub vnd die Gottseligkeit bekennet schlecht / das der HErr Ihesus in der Himlischen vnd verborgenen (inaccessa, da niemand zu kommen kan) ehre deß Vaters ewiglich bleibe / vnd das er sich bleibende in solcher ehre vnd glorj / vns im heiligen Abendmal gebe / vnd warhafftig gegenwertig sey. VIII. DEnn ob wol der HErr im heiligen Abendmal sich dargibt in eim spiegel vnd tunckelm wort / nemlich / in seinem wort vnd warzeichen (brod vnd wein) welche sind dinge dieser Welt: Jedoch gibt er sich eben in diesen dingen / nicht auff weise dieser Welt / sondern auff eine Göttliche Himlische weise. IX. DEnn vnser sinn vnd gemüth / sihet vnd ergreifft jhn nicht in diesen heiligen Symbolis, sondern allein das hertz (sola mens) das sich im glauben erhebet / vnd er gibt sich nicht zur speise deß bauches / oder deß alten Menschen / sondern der Seelen / vnd deß newen Menschen / denn es jst eine speise / die das leben bringt.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründliche warhafftige Historia: von der Augspurgischen Confession wie die Anno 1530 geschrieben. Leipzig, 1584, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_historia_1584/326>, abgerufen am 20.04.2024.