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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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welches aber gleichwol mündlich geschehe / so richten sie mehr nicht aus / denn das sie sich mit contradictionibus vorwirren / Denn was vbernatürlich geschiehet / kan nicht die vernunfft noch eusserliche sinne (darunter auch der mund gehört) fassen / sondern allein der glaube / vnd was vnbegreifflich ist / das wird freylich der mund nicht können begreiffen.

II.

Was vns Christus in seinem H. Abendmahl heist trincken / das mus Fol. 111. freylich auch da gegenwertig sein.

Nuhn heist er vns alle / sein blut des newen Testaments / das vergossen ist / trincken.

Ergo so muß es freylich auch da sein / vnd nicht so weit vom Abendtmahl / oder dem gesegnetem Wein abwesend sein / als der oberste Himmel von der vntersten erden ist.

Hie ist in der ersten rede / in maiore propositione der streit nicht schlecht von der gegenwart des Bluts Christi / sondern de modo praesentiae. Gleich wie nun das trincken des bluts Christi nicht leiblich / natürlich / mündtlich ist / also ist auch dasselbe nicht vnserm leibe oder mundt gegenwertig. Qualis enim manducatio & bibitio, talis etiam praesentia est, videlicet Fidei, non rationis, non sensuum. In der andern rede / begehen sie eine fallaeciam compositionis & diuisionis. Denn diese wort / trincket aus dem alle / gehören zu dem gesegnetem Kelch / von dem auch das wort trincken / nach eigentlichem verstandt / natürlich vnd leiblich gesagt wird.

In der conclusion aber wird vermenget das Abendmahl / so die gantze action begreifft / vnd sich auff den Menschen zeucht / der es nach Christi ordnung gebraucht / vnd dann der gesegnete Wein / welcher ein stück des Abendmahls / vnd das eusserliche sichtbare gnadenzeichen ist / Mit Welchem keine wesentliche voreinigung des bluts Christi geschiehet. Derhalben auch dz blut Christi dem Kelch anders nicht gegenwertig ist / dann Sacramentsweiß.

Fol. 111. b.

Was nun diese Theologen nach erzehlung solcher schlußregen so prechtig rühmen: Weil der text der einsetzung für sich selbst

welches aber gleichwol mündlich geschehe / so richten sie mehr nicht aus / denn das sie sich mit contradictionibus vorwirren / Denn was vbernatürlich geschiehet / kan nicht die vernunfft noch eusserliche sinne (darunter auch der mund gehört) fassen / sondern allein der glaube / vnd was vnbegreifflich ist / das wird freylich der mund nicht können begreiffen.

II.

Was vns Christus in seinem H. Abendmahl heist trincken / das mus Fol. 111. freylich auch da gegenwertig sein.

Nuhn heist er vns alle / sein blut des newen Testaments / das vergossen ist / trincken.

Ergo so muß es freylich auch da sein / vnd nicht so weit vom Abendtmahl / oder dem gesegnetem Wein abwesend sein / als der oberste Himmel von der vntersten erden ist.

Hie ist in der ersten rede / in maiore propositione der streit nicht schlecht von der gegenwart des Bluts Christi / sondern de modo praesentiae. Gleich wie nun das trincken des bluts Christi nicht leiblich / natürlich / mündtlich ist / also ist auch dasselbe nicht vnserm leibe oder mundt gegenwertig. Qualis enim manducatio & bibitio, talis etiam praesentia est, videlicet Fidei, non rationis, non sensuum. In der andern rede / begehen sie eine fallaeciam compositionis & diuisionis. Denn diese wort / trincket aus dem alle / gehören zu dem gesegnetem Kelch / von dem auch das wort trincken / nach eigentlichem verstandt / natürlich vnd leiblich gesagt wird.

In der conclusion aber wird vermenget das Abendmahl / so die gantze action begreifft / vnd sich auff den Menschen zeucht / der es nach Christi ordnung gebraucht / vnd dann der gesegnete Wein / welcher ein stück des Abendmahls / vnd das eusserliche sichtbare gnadẽzeichen ist / Mit Welchem keine wesentliche voreinigung des bluts Christi geschiehet. Derhalben auch dz blut Christi dem Kelch anders nicht gegenwertig ist / dann Sacramentsweiß.

Fol. 111. b.

Was nun diese Theologen nach erzehlung solcher schlußregen so prechtig rühmen: Weil der text der einsetzung für sich selbst

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[0254] welches aber gleichwol mündlich geschehe / so richten sie mehr nicht aus / denn das sie sich mit contradictionibus vorwirren / Denn was vbernatürlich geschiehet / kan nicht die vernunfft noch eusserliche sinne (darunter auch der mund gehört) fassen / sondern allein der glaube / vnd was vnbegreifflich ist / das wird freylich der mund nicht können begreiffen. II. Was vns Christus in seinem H. Abendmahl heist trincken / das mus freylich auch da gegenwertig sein. Fol. 111. Nuhn heist er vns alle / sein blut des newen Testaments / das vergossen ist / trincken. Ergo so muß es freylich auch da sein / vnd nicht so weit vom Abendtmahl / oder dem gesegnetem Wein abwesend sein / als der oberste Himmel von der vntersten erden ist. Hie ist in der ersten rede / in maiore propositione der streit nicht schlecht von der gegenwart des Bluts Christi / sondern de modo praesentiae. Gleich wie nun das trincken des bluts Christi nicht leiblich / natürlich / mündtlich ist / also ist auch dasselbe nicht vnserm leibe oder mundt gegenwertig. Qualis enim manducatio & bibitio, talis etiam praesentia est, videlicet Fidei, non rationis, non sensuum. In der andern rede / begehen sie eine fallaeciam compositionis & diuisionis. Denn diese wort / trincket aus dem alle / gehören zu dem gesegnetem Kelch / von dem auch das wort trincken / nach eigentlichem verstandt / natürlich vnd leiblich gesagt wird. In der conclusion aber wird vermenget das Abendmahl / so die gantze action begreifft / vnd sich auff den Menschen zeucht / der es nach Christi ordnung gebraucht / vnd dann der gesegnete Wein / welcher ein stück des Abendmahls / vnd das eusserliche sichtbare gnadẽzeichen ist / Mit Welchem keine wesentliche voreinigung des bluts Christi geschiehet. Derhalben auch dz blut Christi dem Kelch anders nicht gegenwertig ist / dann Sacramentsweiß. Was nun diese Theologen nach erzehlung solcher schlußregen so prechtig rühmen: Weil der text der einsetzung für sich selbst

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/254>, abgerufen am 28.03.2024.