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Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584.

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Die vnglaubigen / spricht Augustinus / zerdrucken mit den Zenen leiblich vnd sichtbarlich das Sacrament des leibs vnd bluts Christi. Ergo,

So wird nicht allein Brodt vnd Wein / sondern auch der leib vnd blut Christi mit den Zenen zerdruckt leiblich vnd sichtbarlich.

Erkennen sie aber / das dieses nicht bestehen könne / warumb prangen sie mit der aequiuocatione vocabuli Sacramenti, bey dem vorigem Argument? Denn von Augustino wird beydes auff einerley weise geredt vnd verstanden / daß das Sacrament des leibs Christi von etlichen zum todt empfangen werde / vnd dz leiblich vnd sichtbarlich das Sacrament des leibs vnd bluts Christi mit den zenen zerdruckt werde. Daru braucht Sanct Augustinus im Lateinischen das wort Carnaliter & visibiliter, fleischlich vnd sichtbarlich. Sie aber zürnen / wenn man jhre mündliche nissung fleischlich nennet.

XXII.

Fol. 79. Das brodt werde auff naturliche leibliche weise empfangen vnd gessen / der leib Christi aber werde NICHT auff solche natürliche leibliche weise wie das Brodt gessen / vorzehret vnd vordawet. Gleichwol so behalte das wort Essen (das auff die vnterscheidene ding brodt vnd leib Christi gehe) beyderseits seinen rechten EIGEN TLICHEN waren vorstandt. Item / fol. 83. Der Wein wird natürlicher weiß genossen vnd gebraucht / dz blut Christi aber VBERNatürlicher weise. Vnd baldt hernach: Also behelt das wort trincken (das sie daselbst auch mündlich trincken heissen / vnd auff den Wein vnd Blut Christi zugleich ziehen) seinen rechten waren NATürlichen vorstandt Item / fol. 110. Diese wort Essen vnd Trincken / sind hie nicht metaphorica oder figürlich / sondern werden in jhren EIGENTLICHEN vorstandt gebraucht / vom Sacramentlichem oder mündtlichem essen vnd trincken nicht allein des Brodts / sondern auch des Leibs Christi.

XXIII.

Fol: 118. Christus hat seinen waren leib vnd blut im Abendmahl weder durch die fünff sinne / noch durch die vornunfft empfahen heissen. Doch hat ers außgesprochen / das sein leib vnd blut MIT dem munde sollen genossen vnd empfangen werden / Vnd die Jünger haben MIT IHREM LEIBLICHEM MVNDT diese herrliche speise vnd tranck

Die vnglaubigen / spricht Augustinus / zerdrucken mit den Zenen leiblich vnd sichtbarlich das Sacrament des leibs vnd bluts Christi. Ergo,

So wird nicht allein Brodt vnd Wein / sondern auch der leib vnd blut Christi mit den Zenen zerdruckt leiblich vnd sichtbarlich.

Erkennen sie aber / das dieses nicht bestehen könne / warumb prangen sie mit der aequiuocatione vocabuli Sacramenti, bey dem vorigem Argument? Denn von Augustino wird beydes auff einerley weise geredt vnd verstanden / daß das Sacrament des leibs Christi von etlichen zum todt empfangen werde / vnd dz leiblich vnd sichtbarlich das Sacrament des leibs vñ bluts Christi mit den zenen zerdruckt werde. Daru braucht Sanct Augustinus im Lateinischen das wort Carnaliter & visibiliter, fleischlich vnd sichtbarlich. Sie aber zürnen / wenn man jhre mündliche nissung fleischlich nennet.

XXII.

Fol. 79. Das brodt werde auff naturliche leibliche weise empfangen vñ gessen / der leib Christi aber werde NICHT auff solche natürliche leibliche weise wie das Brodt gessen / vorzehret vnd vordawet. Gleichwol so behalte das wort Essen (das auff die vnterscheidene ding brodt vnd leib Christi gehe) beyderseits seinen rechten EIGEN TLICHEN waren vorstandt. Item / fol. 83. Der Wein wird natürlicher weiß genossen vnd gebraucht / dz blut Christi aber VBERNatürlicher weise. Vnd baldt hernach: Also behelt das wort trincken (das sie daselbst auch mündlich trincken heissen / vnd auff den Wein vnd Blut Christi zugleich ziehen) seinen rechten waren NATürlichen vorstandt Item / fol. 110. Diese wort Essen vnd Trincken / sind hie nicht metaphorica oder figürlich / sondern werden in jhren EIGENTLICHEN vorstandt gebraucht / vom Sacramentlichem oder mündtlichem essen vnd trincken nicht allein des Brodts / sondern auch des Leibs Christi.

XXIII.

Fol: 118. Christus hat seinen waren leib vnd blut im Abendmahl weder durch die fünff sinne / noch durch die vornunfft empfahen heissen. Doch hat ers außgesprochen / das sein leib vnd blut MIT dem munde sollen genossen vnd empfangen werden / Vnd die Jünger haben MIT IHREM LEIBLICHEM MVNDT diese herrliche speise vnd tranck

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[0282] Die vnglaubigen / spricht Augustinus / zerdrucken mit den Zenen leiblich vnd sichtbarlich das Sacrament des leibs vnd bluts Christi. Ergo, So wird nicht allein Brodt vnd Wein / sondern auch der leib vnd blut Christi mit den Zenen zerdruckt leiblich vnd sichtbarlich. Erkennen sie aber / das dieses nicht bestehen könne / warumb prangen sie mit der aequiuocatione vocabuli Sacramenti, bey dem vorigem Argument? Denn von Augustino wird beydes auff einerley weise geredt vnd verstanden / daß das Sacrament des leibs Christi von etlichen zum todt empfangen werde / vnd dz leiblich vnd sichtbarlich das Sacrament des leibs vñ bluts Christi mit den zenen zerdruckt werde. Daru braucht Sanct Augustinus im Lateinischen das wort Carnaliter & visibiliter, fleischlich vnd sichtbarlich. Sie aber zürnen / wenn man jhre mündliche nissung fleischlich nennet. XXII. Fol. 79. Das brodt werde auff naturliche leibliche weise empfangen vñ gessen / d̕ leib Christi aber werde NICHT auff solche natürliche leibliche weise wie das Brodt gessen / vorzehret vnd vordawet. Gleichwol so behalte das wort Essen (das auff die vnterscheidene ding brodt vnd leib Christi gehe) beyderseits seinen rechten EIGEN TLICHEN waren vorstandt. Item / fol. 83. Der Wein wird natürlicher weiß genossen vnd gebraucht / dz blut Christi aber VBERNatürlicher weise. Vnd baldt hernach: Also behelt das wort trincken (das sie daselbst auch mündlich trincken heissen / vnd auff den Wein vnd Blut Christi zugleich ziehen) seinen rechten waren NATürlichen vorstandt Item / fol. 110. Diese wort Essen vnd Trincken / sind hie nicht metaphorica oder figürlich / sondern werden in jhren EIGENTLICHEN vorstandt gebraucht / vom Sacramentlichem oder mündtlichem essen vnd trincken nicht allein des Brodts / sondern auch des Leibs Christi. XXIII. Fol: 118. Christus hat seinen waren leib vnd blut im Abendmahl weder durch die fünff sinne / noch durch die vornunfft empfahen heissen. Doch hat ers außgesprochen / das sein leib vnd blut MIT dem munde sollen genossen vnd empfangen werden / Vnd die Jünger haben MIT IHREM LEIBLICHEM MVNDT diese herrliche speise vnd tranck

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Wider den anhang der genanten Erphurdischen Apologien, der dreyen Menner: Timothei Kirchners, Nicklas Selneckers und Martini Chemnitii. Bremen, 1584, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_wider_1584/282>, abgerufen am 19.04.2024.