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Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

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Officier.
Die Wahrheit zu gestehn, ich weiß es nicht;
Es schien, das Grabgewölb wünscht' er zu sehen,
Das Dein Gebot ihm dort eröffnen ließ.

(Die Obersten treten zusammen und sprechen mit einander.)
Der Kurfürst.
Gleichviel! Sobald er kömmt, laßt ihn herein.
(er tritt wieder an den Tisch und sieht in die Papiere.)
Graf Truchß.
Da führt die Wache schon den Prinzen her.
Siebenter Auftritt.
Prinz Arthur (tritt auf.) Ein Officier mit Wache.
Die Vorigen
.
Der Kurfürst.
Mein junger Prinz, euch ruf' ich mir zu Hülfe!
Der Obrist Kottwitz bringt, zu Gunsten eurer,
Mir dieses Blatt hier, schaut, in langer Reihe
Von hundert Edelleuten unterzeichnet;
Das Heer begehre, heißt es, eure Freiheit,
Und billige den Spruch des Kriegsrechts nicht. --
Les't, bitt' ich, selbst, und unterrichtet euch!

(er giebt ihm das Blatt.)
Prinz Arthur
(nach dem er einen Blick hineingethan, wendet er sich und sieht sich
im Kreis der Officiere um.)

Kottwitz, gieb Deine Hand mir, alter Freund!
Du thust mir mehr, als ich, am Tag der Schlacht
Um Dich verdient! Doch jetzt geschwind geh hin
Nach Arnstein wiederum, von wo Du kamst,
Und rühr' Dich nicht; ich hab's mir überlegt;
Ich will den Tod, der mir erkannt, erdulden!

(er übergiebt ihm die Schrift.)
G
Officier.
Die Wahrheit zu geſtehn, ich weiß es nicht;
Es ſchien, das Grabgewölb wünſcht’ er zu ſehen,
Das Dein Gebot ihm dort eröffnen ließ.

(Die Oberſten treten zuſammen und ſprechen mit einander.)
Der Kurfürſt.
Gleichviel! Sobald er kömmt, laßt ihn herein.
(er tritt wieder an den Tiſch und ſieht in die Papiere.)
Graf Truchß.
Da führt die Wache ſchon den Prinzen her.
Siebenter Auftritt.
Prinz Arthur (tritt auf.) Ein Officier mit Wache.
Die Vorigen
.
Der Kurfürſt.
Mein junger Prinz, euch ruf’ ich mir zu Hülfe!
Der Obriſt Kottwitz bringt, zu Gunſten eurer,
Mir dieſes Blatt hier, ſchaut, in langer Reihe
Von hundert Edelleuten unterzeichnet;
Das Heer begehre, heißt es, eure Freiheit,
Und billige den Spruch des Kriegsrechts nicht. —
Leſ’t, bitt’ ich, ſelbſt, und unterrichtet euch!

(er giebt ihm das Blatt.)
Prinz Arthur
(nach dem er einen Blick hineingethan, wendet er ſich und ſieht ſich
im Kreis der Officiere um.)

Kottwitz, gieb Deine Hand mir, alter Freund!
Du thuſt mir mehr, als ich, am Tag der Schlacht
Um Dich verdient! Doch jetzt geſchwind geh hin
Nach Arnſtein wiederum, von wo Du kamſt,
Und rühr’ Dich nicht; ich hab’s mir überlegt;
Ich will den Tod, der mir erkannt, erdulden!

(er übergiebt ihm die Schrift.)
G
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[97/0110] Officier. Die Wahrheit zu geſtehn, ich weiß es nicht; Es ſchien, das Grabgewölb wünſcht’ er zu ſehen, Das Dein Gebot ihm dort eröffnen ließ. (Die Oberſten treten zuſammen und ſprechen mit einander.) Der Kurfürſt. Gleichviel! Sobald er kömmt, laßt ihn herein. (er tritt wieder an den Tiſch und ſieht in die Papiere.) Graf Truchß. Da führt die Wache ſchon den Prinzen her. Siebenter Auftritt. Prinz Arthur (tritt auf.) Ein Officier mit Wache. Die Vorigen. Der Kurfürſt. Mein junger Prinz, euch ruf’ ich mir zu Hülfe! Der Obriſt Kottwitz bringt, zu Gunſten eurer, Mir dieſes Blatt hier, ſchaut, in langer Reihe Von hundert Edelleuten unterzeichnet; Das Heer begehre, heißt es, eure Freiheit, Und billige den Spruch des Kriegsrechts nicht. — Leſ’t, bitt’ ich, ſelbſt, und unterrichtet euch! (er giebt ihm das Blatt.) Prinz Arthur (nach dem er einen Blick hineingethan, wendet er ſich und ſieht ſich im Kreis der Officiere um.) Kottwitz, gieb Deine Hand mir, alter Freund! Du thuſt mir mehr, als ich, am Tag der Schlacht Um Dich verdient! Doch jetzt geſchwind geh hin Nach Arnſtein wiederum, von wo Du kamſt, Und rühr’ Dich nicht; ich hab’s mir überlegt; Ich will den Tod, der mir erkannt, erdulden! (er übergiebt ihm die Schrift.) G

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/110>, abgerufen am 29.03.2024.