Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite
Auf Heldenhäupter jauchzend niederschütten;
Geh und bekrieg', o Herr, und überwinde
Den Weltkreis, der Dir trotzt -- denn Du bist's werth!
Der Kurfürst.
Wache! Führt ihn zurück in sein Gefängniß!
Achter Auftritt.
Natalie und die Kurfürstin (zeigen sich unter der Thür),
Hofdamen (folgen.) -- Die Vorigen.
Natalie.
O Mutter, laß! Was sprichst Du mir von Sitte?
Die höchst', in solcher Stund', ist ihn zu lieben!
-- Mein theurer, unglücksel'ger Freund!
Prinz Arthur
(bricht auf.)
Hinweg!
Graf Truchß
(hält ihn.)
Nein, nimmermehr, mein Prinz!
(mehrere Officiere treten ihm in den Weg.)
Prinz Arthur.
Führt mich hinweg!
Graf Heinrich.
Mein Kurfürst, kann Dein Herz --?
Prinz Arthur (reißt sich los.)
Tyrannen, wollt ihr
Hinaus an Ketten mich zum Richtplatz schleifen?
Fort! -- Mit der Welt schloß ich die Rechnung ab!

(ab, mit Wache.)
Natalie (indem sie sich an die Brust der Tante legt.)
O Erde, nimm in deinen Schoos mich auf!
Wozu das Licht der Sonne länger schauen?
Auf Heldenhäupter jauchzend niederſchütten;
Geh und bekrieg’, o Herr, und überwinde
Den Weltkreis, der Dir trotzt — denn Du biſt’s werth!
Der Kurfürſt.
Wache! Führt ihn zurück in ſein Gefängniß!
Achter Auftritt.
Natalie und die Kurfürſtin (zeigen ſich unter der Thür),
Hofdamen (folgen.) — Die Vorigen.
Natalie.
O Mutter, laß! Was ſprichſt Du mir von Sitte?
Die höchſt’, in ſolcher Stund’, iſt ihn zu lieben!
— Mein theurer, unglückſel’ger Freund!
Prinz Arthur
(bricht auf.)
Hinweg!
Graf Truchß
(hält ihn.)
Nein, nimmermehr, mein Prinz!
(mehrere Officiere treten ihm in den Weg.)
Prinz Arthur.
Führt mich hinweg!
Graf Heinrich.
Mein Kurfürſt, kann Dein Herz —?
Prinz Arthur (reißt ſich los.)
Tyrannen, wollt ihr
Hinaus an Ketten mich zum Richtplatz ſchleifen?
Fort! — Mit der Welt ſchloß ich die Rechnung ab!

(ab, mit Wache.)
Natalie (indem ſie ſich an die Bruſt der Tante legt.)
O Erde, nimm in deinen Schoos mich auf!
Wozu das Licht der Sonne länger ſchauen?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#ARTHUR">
            <p><pb facs="#f0113" n="100"/>
Auf Heldenhäupter jauchzend nieder&#x017F;chütten;<lb/>
Geh und bekrieg&#x2019;, o Herr, und überwinde<lb/>
Den Weltkreis, der Dir trotzt &#x2014; denn Du bi&#x017F;t&#x2019;s werth!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KURF">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Kurfür&#x017F;t</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wache! Führt ihn zurück in &#x017F;ein Gefängniß!</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Achter Auftritt</hi>.</head><lb/>
          <stage><hi rendition="#g">Natalie und die Kurfür&#x017F;tin</hi> (zeigen &#x017F;ich unter der Thür),<lb/><hi rendition="#g">Hofdamen</hi> (folgen.) &#x2014; <hi rendition="#g">Die Vorigen</hi>.</stage><lb/>
          <sp who="#NAT">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Natalie</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>O Mutter, laß! Was &#x017F;prich&#x017F;t Du mir von Sitte?<lb/>
Die höch&#x017F;t&#x2019;, in &#x017F;olcher Stund&#x2019;, i&#x017F;t ihn zu lieben!<lb/>
&#x2014; Mein theurer, unglück&#x017F;el&#x2019;ger Freund!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ARTHUR">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <stage>(bricht auf.)</stage><lb/>
            <p>Hinweg!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TRUCH">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Graf Truchß</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <stage>(hält ihn.)</stage><lb/>
            <p>Nein, nimmermehr, mein Prinz!</p><lb/>
            <stage>(mehrere <hi rendition="#g">Officiere</hi> treten ihm in den Weg.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ARTHUR">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Führt mich hinweg!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HEIN">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Graf Heinrich</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Mein Kurfür&#x017F;t, kann Dein Herz &#x2014;?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ARTHUR">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Prinz Arthur</hi> </hi> </speaker>
            <stage> <hi rendition="#c">(reißt &#x017F;ich los.)</hi> </stage><lb/>
            <p>Tyrannen, wollt ihr<lb/>
Hinaus an Ketten mich zum Richtplatz &#x017F;chleifen?<lb/>
Fort! &#x2014; Mit der Welt &#x017F;chloß ich die Rechnung ab!</p><lb/>
            <stage>(ab, mit Wache.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#NAT">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Natalie</hi> </hi> </speaker>
            <stage> <hi rendition="#c">(indem &#x017F;ie &#x017F;ich an die Bru&#x017F;t der Tante legt.)</hi> </stage><lb/>
            <p>O Erde, nimm in deinen Schoos mich auf!<lb/>
Wozu das Licht der Sonne länger &#x017F;chauen?</p>
          </sp>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0113] Auf Heldenhäupter jauchzend niederſchütten; Geh und bekrieg’, o Herr, und überwinde Den Weltkreis, der Dir trotzt — denn Du biſt’s werth! Der Kurfürſt. Wache! Führt ihn zurück in ſein Gefängniß! Achter Auftritt. Natalie und die Kurfürſtin (zeigen ſich unter der Thür), Hofdamen (folgen.) — Die Vorigen. Natalie. O Mutter, laß! Was ſprichſt Du mir von Sitte? Die höchſt’, in ſolcher Stund’, iſt ihn zu lieben! — Mein theurer, unglückſel’ger Freund! Prinz Arthur (bricht auf.) Hinweg! Graf Truchß (hält ihn.) Nein, nimmermehr, mein Prinz! (mehrere Officiere treten ihm in den Weg.) Prinz Arthur. Führt mich hinweg! Graf Heinrich. Mein Kurfürſt, kann Dein Herz —? Prinz Arthur (reißt ſich los.) Tyrannen, wollt ihr Hinaus an Ketten mich zum Richtplatz ſchleifen? Fort! — Mit der Welt ſchloß ich die Rechnung ab! (ab, mit Wache.) Natalie (indem ſie ſich an die Bruſt der Tante legt.) O Erde, nimm in deinen Schoos mich auf! Wozu das Licht der Sonne länger ſchauen?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/113
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/113>, abgerufen am 19.04.2024.