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Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

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Feldmarschall Dörfling.
Das ist der Oberst Götz, mein Fürst und Herr,
Der mit dem Vortrab gestern vorgegangen.
Er hat schon einen Officier gesandt,
Der im Voraus darüber Dich beruh'ge.
Ein schwed'scher Posten ist, von tausend Mann,
Bis auf die Hackelberge vorgerückt;
Doch haftet Götz für diese Berge Dir,
Und sagt mir an, Du möchtest nur verfahren,
Als hätte sie sein Vortrab schon besetzt.
Der Kurfürst (zu den Officieren.)
Ihr Herrn, der Marschall kennt den Schlachtentwurf;
Nehmt euren Stift, bitt' ich, und schreibt ihn auf.

(Die Officiere versammeln sich auf der andern Seite um den
Feldmarschall und nehmen ihre Schreibtafeln heraus.)
Der Kurfürst (wendet sich zu dem Hofcavalier.)
Ramin ist mit dem Wagen vorgefahren?
Ein Hofcavalier.
Im Augenblick, mein Fürst. -- Man spannt schon an.
Der Kurfürst
(läßt sich auf einen Stuhl hinter der Kurfürstin und der Prinzessin
nieder.)

Ramin wird meine theur' Elisa führen,
Und dreißig rüst'ge Reiter folgen ihm.
Ihr geht auf Kalkhuhns, meines Kanzlers Schloß,
Bei Havelberg, jenseits des Havelstroms,
Wo sich kein Schwede mehr erblicken läßt. --
Die Kurfürstin.
Hat man die Fähre wieder hergestellt?
Der Kurfürst.
Bei Havelberg? -- Die Anstalt ist getroffen.
Zudem ist's Tag, bevor ihr sie erreicht.

(Pause.)
Natalie ist so still, mein süßes Mädchen?
-- Was fehlt dem Kind'?
Feldmarſchall Dörfling.
Das iſt der Oberſt Götz, mein Fürſt und Herr,
Der mit dem Vortrab geſtern vorgegangen.
Er hat ſchon einen Officier geſandt,
Der im Voraus darüber Dich beruh’ge.
Ein ſchwed’ſcher Poſten iſt, von tauſend Mann,
Bis auf die Hackelberge vorgerückt;
Doch haftet Götz für dieſe Berge Dir,
Und ſagt mir an, Du möchteſt nur verfahren,
Als hätte ſie ſein Vortrab ſchon beſetzt.
Der Kurfürſt (zu den Officieren.)
Ihr Herrn, der Marſchall kennt den Schlachtentwurf;
Nehmt euren Stift, bitt’ ich, und ſchreibt ihn auf.

(Die Officiere verſammeln ſich auf der andern Seite um den
Feldmarſchall und nehmen ihre Schreibtafeln heraus.)
Der Kurfürſt (wendet ſich zu dem Hofcavalier.)
Ramin iſt mit dem Wagen vorgefahren?
Ein Hofcavalier.
Im Augenblick, mein Fürſt. — Man ſpannt ſchon an.
Der Kurfürſt
(läßt ſich auf einen Stuhl hinter der Kurfürſtin und der Prinzeſſin
nieder.)

Ramin wird meine theur’ Eliſa führen,
Und dreißig rüſt’ge Reiter folgen ihm.
Ihr geht auf Kalkhuhns, meines Kanzlers Schloß,
Bei Havelberg, jenſeits des Havelſtroms,
Wo ſich kein Schwede mehr erblicken läßt. —
Die Kurfürſtin.
Hat man die Fähre wieder hergeſtellt?
Der Kurfürſt.
Bei Havelberg? — Die Anſtalt iſt getroffen.
Zudem iſt’s Tag, bevor ihr ſie erreicht.

(Pauſe.)
Natalie iſt ſo ſtill, mein ſüßes Mädchen?
— Was fehlt dem Kind’?
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[14/0027] Feldmarſchall Dörfling. Das iſt der Oberſt Götz, mein Fürſt und Herr, Der mit dem Vortrab geſtern vorgegangen. Er hat ſchon einen Officier geſandt, Der im Voraus darüber Dich beruh’ge. Ein ſchwed’ſcher Poſten iſt, von tauſend Mann, Bis auf die Hackelberge vorgerückt; Doch haftet Götz für dieſe Berge Dir, Und ſagt mir an, Du möchteſt nur verfahren, Als hätte ſie ſein Vortrab ſchon beſetzt. Der Kurfürſt (zu den Officieren.) Ihr Herrn, der Marſchall kennt den Schlachtentwurf; Nehmt euren Stift, bitt’ ich, und ſchreibt ihn auf. (Die Officiere verſammeln ſich auf der andern Seite um den Feldmarſchall und nehmen ihre Schreibtafeln heraus.) Der Kurfürſt (wendet ſich zu dem Hofcavalier.) Ramin iſt mit dem Wagen vorgefahren? Ein Hofcavalier. Im Augenblick, mein Fürſt. — Man ſpannt ſchon an. Der Kurfürſt (läßt ſich auf einen Stuhl hinter der Kurfürſtin und der Prinzeſſin nieder.) Ramin wird meine theur’ Eliſa führen, Und dreißig rüſt’ge Reiter folgen ihm. Ihr geht auf Kalkhuhns, meines Kanzlers Schloß, Bei Havelberg, jenſeits des Havelſtroms, Wo ſich kein Schwede mehr erblicken läßt. — Die Kurfürſtin. Hat man die Fähre wieder hergeſtellt? Der Kurfürſt. Bei Havelberg? — Die Anſtalt iſt getroffen. Zudem iſt’s Tag, bevor ihr ſie erreicht. (Pauſe.) Natalie iſt ſo ſtill, mein ſüßes Mädchen? — Was fehlt dem Kind’?

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/27>, abgerufen am 23.04.2024.