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Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

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Schick', eh er noch erscheint, das Schwert dem Prinzen,
Schick's ihm, wie er's zuletzt verdient, zurück:
Du giebst der Zeitung eine Großthat mehr,
Und eine Unthat weniger zu melden.
Der Kurfürst.
Da müßt' ich noch den Prinzen erst befragen,
Den Willkühr nicht, wie Dir bekannt seyn wird,
Gefangen nahm und nicht befreien kann. --
Ich will die Herren, wenn sie kommen, sprechen.
Feldmarschall (für sich.)
Verwünscht! -- Er ist jedweden Pfeil gepanzert.
Vierter Auftritt.
Zwei Heiducken (treten auf; der Eine hält einen Brief in der
Hand.) -- Die Vorigen.
Erster Heiduck.
Der Obrist Kottwitz, Hennings, Truchß und Andre,
Erbitten sich Gehör!
Der Kurfürst
(zu dem Anderen, indem er ihm den Brief aus der Hand nimmt.)
Vom Prinzen Arthur?
Zweiter Heiduck.
Ja, mein erlauchter Herr!
Der Kurfürst.
Wer gab ihn Dir?
Zweiter Heiduck.
Der Schweizer, der am Thor die Wache hält,
Dem ihn des Prinzen Jäger eingehändigt.

(der Kurfürst stellt sich an den Tisch und lies't, nachdem dies ge-
schehen ist, wendet er sich, und ruft einem Pagen.)

Prittwitz! -- Das Todesurtheil bring' mir her!
-- Und auch den Paß, für Gustav Graf von Horn,
Den schwedischen Gesandten, will ich haben!

(der Page ab; zu dem ersten Heiducken.)
Kottwitz, und sein Gefolg' -- sie sollen kommen!
Schick’, eh er noch erſcheint, das Schwert dem Prinzen,
Schick’s ihm, wie er’s zuletzt verdient, zurück:
Du giebſt der Zeitung eine Großthat mehr,
Und eine Unthat weniger zu melden.
Der Kurfürſt.
Da müßt’ ich noch den Prinzen erſt befragen,
Den Willkühr nicht, wie Dir bekannt ſeyn wird,
Gefangen nahm und nicht befreien kann. —
Ich will die Herren, wenn ſie kommen, ſprechen.
Feldmarſchall (für ſich.)
Verwünſcht! — Er iſt jedweden Pfeil gepanzert.
Vierter Auftritt.
Zwei Heiducken (treten auf; der Eine hält einen Brief in der
Hand.) — Die Vorigen.
Erſter Heiduck.
Der Obriſt Kottwitz, Hennings, Truchß und Andre,
Erbitten ſich Gehör!
Der Kurfürſt
(zu dem Anderen, indem er ihm den Brief aus der Hand nimmt.)
Vom Prinzen Arthur?
Zweiter Heiduck.
Ja, mein erlauchter Herr!
Der Kurfürſt.
Wer gab ihn Dir?
Zweiter Heiduck.
Der Schweizer, der am Thor die Wache hält,
Dem ihn des Prinzen Jäger eingehändigt.

(der Kurfürſt ſtellt ſich an den Tiſch und lieſ’t, nachdem dies ge-
ſchehen iſt, wendet er ſich, und ruft einem Pagen.)

Prittwitz! — Das Todesurtheil bring’ mir her!
— Und auch den Paß, für Guſtav Graf von Horn,
Den ſchwediſchen Geſandten, will ich haben!

(der Page ab; zu dem erſten Heiducken.)
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[86/0099] Schick’, eh er noch erſcheint, das Schwert dem Prinzen, Schick’s ihm, wie er’s zuletzt verdient, zurück: Du giebſt der Zeitung eine Großthat mehr, Und eine Unthat weniger zu melden. Der Kurfürſt. Da müßt’ ich noch den Prinzen erſt befragen, Den Willkühr nicht, wie Dir bekannt ſeyn wird, Gefangen nahm und nicht befreien kann. — Ich will die Herren, wenn ſie kommen, ſprechen. Feldmarſchall (für ſich.) Verwünſcht! — Er iſt jedweden Pfeil gepanzert. Vierter Auftritt. Zwei Heiducken (treten auf; der Eine hält einen Brief in der Hand.) — Die Vorigen. Erſter Heiduck. Der Obriſt Kottwitz, Hennings, Truchß und Andre, Erbitten ſich Gehör! Der Kurfürſt (zu dem Anderen, indem er ihm den Brief aus der Hand nimmt.) Vom Prinzen Arthur? Zweiter Heiduck. Ja, mein erlauchter Herr! Der Kurfürſt. Wer gab ihn Dir? Zweiter Heiduck. Der Schweizer, der am Thor die Wache hält, Dem ihn des Prinzen Jäger eingehändigt. (der Kurfürſt ſtellt ſich an den Tiſch und lieſ’t, nachdem dies ge- ſchehen iſt, wendet er ſich, und ruft einem Pagen.) Prittwitz! — Das Todesurtheil bring’ mir her! — Und auch den Paß, für Guſtav Graf von Horn, Den ſchwediſchen Geſandten, will ich haben! (der Page ab; zu dem erſten Heiducken.) Kottwitz, und ſein Gefolg’ — ſie ſollen kommen!

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/99>, abgerufen am 29.03.2024.