Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
Theobald (führt ihm Käthchen zu).
So gieb sie ihm!
Was Gott fügt, heißt es, soll der Mensch nicht scheiden.
Graf vom Strahl (steht auf, und nimmt Käthchens Hand).
Nun denn, zum Selgen hast du mich gemacht! --
Laßt einen Kuß mich, Väter, einen Kuß nur
Auf ihre himmelsüßen Lippen drücken.
Hätt' ich zehn Leben, nach der Hochzeitsnacht,
Opfr' ich sie jauchzend jedem von euch hin!
Der Kaiser.
Fort jetzt! daß er das Räthsel ihr erkläre!
(ab).

Zwölfter Auftritt.
Der Graf vom Strahl und das Käthchen.
Graf vom Strahl (indem er sie bei der Hand
nimmt, und sich setzt).

Nun denn, mein Käthchen, komm! komm her,
o Mädchen!
Mein Mund hat jetzt dir etwas zu vertraun.
Käthchen.
Mein hoher Herr! Sprich! Was bedeutet mir --?
Graf vom Strahl.
Zuerst, mein süßes Kind, muß ich dir sagen,
Theobald (führt ihm Käthchen zu).
So gieb ſie ihm!
Was Gott fügt, heißt es, ſoll der Menſch nicht ſcheiden.
Graf vom Strahl (ſteht auf, und nimmt Käthchens Hand).
Nun denn, zum Selgen haſt du mich gemacht! —
Laßt einen Kuß mich, Väter, einen Kuß nur
Auf ihre himmelſüßen Lippen drücken.
Hätt' ich zehn Leben, nach der Hochzeitsnacht,
Opfr' ich ſie jauchzend jedem von euch hin!
Der Kaiſer.
Fort jetzt! daß er das Räthſel ihr erkläre!
(ab).

Zwölfter Auftritt.
Der Graf vom Strahl und das Käthchen.
Graf vom Strahl (indem er ſie bei der Hand
nimmt, und ſich ſetzt).

Nun denn, mein Käthchen, komm! komm her,
o Mädchen!
Mein Mund hat jetzt dir etwas zu vertraun.
Käthchen.
Mein hoher Herr! Sprich! Was bedeutet mir —?
Graf vom Strahl.
Zuerſt, mein ſüßes Kind, muß ich dir ſagen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0196" n="190"/>
          <sp who="#THE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Theobald</hi> </speaker>
            <stage>(führt ihm Käthchen zu).</stage><lb/>
            <p>So gieb &#x017F;ie ihm!<lb/>
Was Gott fügt, heißt es, &#x017F;oll der Men&#x017F;ch nicht &#x017F;cheiden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#STAR">
            <speaker> <hi rendition="#g">Graf vom Strahl</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;teht auf, und nimmt Käthchens Hand).</stage><lb/>
            <p>Nun denn, zum Selgen ha&#x017F;t du mich gemacht! &#x2014;<lb/>
Laßt einen Kuß mich, Väter, einen Kuß nur<lb/>
Auf ihre himmel&#x017F;üßen Lippen drücken.<lb/>
Hätt' ich zehn Leben, nach der Hochzeitsnacht,<lb/>
Opfr' ich &#x017F;ie jauchzend jedem von euch hin!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KAIS">
            <speaker><hi rendition="#g">Der Kai&#x017F;er</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Fort jetzt! daß er das Räth&#x017F;el ihr erkläre!</p><lb/>
            <stage>(ab).</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zwölfter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/>
          <stage>Der Graf vom Strahl und das Käthchen.</stage><lb/>
          <sp who="#STAR">
            <speaker> <hi rendition="#g">Graf vom Strahl</hi> </speaker>
            <stage>(indem er &#x017F;ie bei der Hand<lb/>
nimmt, und &#x017F;ich &#x017F;etzt).</stage><lb/>
            <p>Nun denn, mein Käthchen, komm! komm her,<lb/>
o Mädchen!<lb/>
Mein Mund hat jetzt dir etwas zu vertraun.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KAET">
            <speaker><hi rendition="#g">Käthchen</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Mein hoher Herr! Sprich! Was bedeutet mir &#x2014;?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#STAR">
            <speaker><hi rendition="#g">Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Zuer&#x017F;t, mein &#x017F;üßes Kind, muß ich dir &#x017F;agen,<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0196] Theobald (führt ihm Käthchen zu). So gieb ſie ihm! Was Gott fügt, heißt es, ſoll der Menſch nicht ſcheiden. Graf vom Strahl (ſteht auf, und nimmt Käthchens Hand). Nun denn, zum Selgen haſt du mich gemacht! — Laßt einen Kuß mich, Väter, einen Kuß nur Auf ihre himmelſüßen Lippen drücken. Hätt' ich zehn Leben, nach der Hochzeitsnacht, Opfr' ich ſie jauchzend jedem von euch hin! Der Kaiſer. Fort jetzt! daß er das Räthſel ihr erkläre! (ab). Zwölfter Auftritt. Der Graf vom Strahl und das Käthchen. Graf vom Strahl (indem er ſie bei der Hand nimmt, und ſich ſetzt). Nun denn, mein Käthchen, komm! komm her, o Mädchen! Mein Mund hat jetzt dir etwas zu vertraun. Käthchen. Mein hoher Herr! Sprich! Was bedeutet mir —? Graf vom Strahl. Zuerſt, mein ſüßes Kind, muß ich dir ſagen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/196
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/196>, abgerufen am 20.04.2024.