Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
Kunigunde.
Gieb mir doch --
(sie nimmt eine Leimruthe, die draußen befestigt ist, herein).
Rosalie.
Was, mein Fräulein?
Kunigunde (lebhaft).
Schau, o Mädchen!
Ist dies die Spur von einem Fittig nicht?
Rosalie (indem sie zu ihr geht).
Was habt ihr da?
Kunigunde.
Leimruthen, die, ich weiß
Nicht wer? an diesem Fenster aufgestellt!
-- Sieh, hat hier nicht ein Fittig schon gestreift?
Rosalie.
Gewiß! Da ist die Spur. Was war's? Ein
Zeisig?
Kunigunde.
Ein Finkenhähnchen war's, das ich vergebens
Den ganzen Morgen schon herangelockt.
Rosalie.
Seht nur dies Federchen. Das ließ er stecken!
Kunigunde (gedankenvoll).
Gieb mir doch --
Rosalie.
Was, mein Fräulein? Die Papiere?
Kunigunde.
Gieb mir doch —
(ſie nimmt eine Leimruthe, die draußen befeſtigt iſt, herein).
Roſalie.
Was, mein Fräulein?
Kunigunde (lebhaft).
Schau, o Mädchen!
Iſt dies die Spur von einem Fittig nicht?
Roſalie (indem ſie zu ihr geht).
Was habt ihr da?
Kunigunde.
Leimruthen, die, ich weiß
Nicht wer? an dieſem Fenſter aufgeſtellt!
— Sieh, hat hier nicht ein Fittig ſchon geſtreift?
Roſalie.
Gewiß! Da iſt die Spur. Was war's? Ein
Zeiſig?
Kunigunde.
Ein Finkenhähnchen war's, das ich vergebens
Den ganzen Morgen ſchon herangelockt.
Roſalie.
Seht nur dies Federchen. Das ließ er ſtecken!
Kunigunde (gedankenvoll).
Gieb mir doch —
Roſalie.
Was, mein Fräulein? Die Papiere?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0091" n="85"/>
          <sp who="#KUN">
            <speaker><hi rendition="#g">Kunigunde</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Gieb mir doch &#x2014;</p><lb/>
            <stage>(&#x017F;ie nimmt eine Leimruthe, die draußen befe&#x017F;tigt i&#x017F;t, herein).</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROS">
            <speaker><hi rendition="#g">Ro&#x017F;alie</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was, mein Fräulein?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KUN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Kunigunde</hi> </speaker>
            <stage>(lebhaft).</stage><lb/>
            <p>Schau, o Mädchen!<lb/>
I&#x017F;t dies die Spur von einem Fittig nicht?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROS">
            <speaker> <hi rendition="#g">Ro&#x017F;alie</hi> </speaker>
            <stage>(indem &#x017F;ie zu ihr geht).</stage><lb/>
            <p>Was habt ihr da?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KUN">
            <speaker><hi rendition="#g">Kunigunde</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Leimruthen, die, ich weiß<lb/>
Nicht wer? an die&#x017F;em Fen&#x017F;ter aufge&#x017F;tellt!<lb/>
&#x2014; Sieh, hat hier nicht ein Fittig &#x017F;chon ge&#x017F;treift?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROS">
            <speaker><hi rendition="#g">Ro&#x017F;alie</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Gewiß! Da i&#x017F;t die Spur. Was war's? Ein<lb/>
Zei&#x017F;ig?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KUN">
            <speaker><hi rendition="#g">Kunigunde</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ein Finkenhähnchen war's, das ich vergebens<lb/>
Den ganzen Morgen &#x017F;chon herangelockt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROS">
            <speaker><hi rendition="#g">Ro&#x017F;alie</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Seht nur dies Federchen. Das ließ er &#x017F;tecken!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KUN">
            <speaker> <hi rendition="#g">Kunigunde</hi> </speaker>
            <stage>(gedankenvoll).</stage><lb/>
            <p>Gieb mir doch &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ROS">
            <speaker><hi rendition="#g">Ro&#x017F;alie</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was, mein Fräulein? Die Papiere?</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0091] Kunigunde. Gieb mir doch — (ſie nimmt eine Leimruthe, die draußen befeſtigt iſt, herein). Roſalie. Was, mein Fräulein? Kunigunde (lebhaft). Schau, o Mädchen! Iſt dies die Spur von einem Fittig nicht? Roſalie (indem ſie zu ihr geht). Was habt ihr da? Kunigunde. Leimruthen, die, ich weiß Nicht wer? an dieſem Fenſter aufgeſtellt! — Sieh, hat hier nicht ein Fittig ſchon geſtreift? Roſalie. Gewiß! Da iſt die Spur. Was war's? Ein Zeiſig? Kunigunde. Ein Finkenhähnchen war's, das ich vergebens Den ganzen Morgen ſchon herangelockt. Roſalie. Seht nur dies Federchen. Das ließ er ſtecken! Kunigunde (gedankenvoll). Gieb mir doch — Roſalie. Was, mein Fräulein? Die Papiere?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/91
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/91>, abgerufen am 19.04.2024.