Kehre mit mir zurück ins Tollhaus, du stiller Begleiter, der du mich bei meinen Nachtwachen umgiebst. --
Du erinnerst dich noch an meine Narren- kämmerchen, wenn du anders den Faden mei- ner Geschichte -- die sich still und verborgen, wie ein schmaler Strom, durch die Fels- und Waldstücke, die ich umher aufhäufte, schlingt -- nicht verloren hast. In diesem Narren- kämmerchen lag ich, wie in einer Höle der Sphynx, mit meinem Räthsel eingeschlossen, und war fast auf dem glücklichen Wege, mich
Vierzehnte Nachtwache.
Kehre mit mir zuruͤck ins Tollhaus, du ſtiller Begleiter, der du mich bei meinen Nachtwachen umgiebſt. —
Du erinnerſt dich noch an meine Narren- kaͤmmerchen, wenn du anders den Faden mei- ner Geſchichte — die ſich ſtill und verborgen, wie ein ſchmaler Strom, durch die Fels- und Waldſtuͤcke, die ich umher aufhaͤufte, ſchlingt — nicht verloren haſt. In dieſem Narren- kaͤmmerchen lag ich, wie in einer Hoͤle der Sphynx, mit meinem Raͤthſel eingeſchloſſen, und war faſt auf dem gluͤcklichen Wege, mich
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[[230]/0232]
Vierzehnte Nachtwache.
Kehre mit mir zuruͤck ins Tollhaus, du
ſtiller Begleiter, der du mich bei meinen
Nachtwachen umgiebſt. —
Du erinnerſt dich noch an meine Narren-
kaͤmmerchen, wenn du anders den Faden mei-
ner Geſchichte — die ſich ſtill und verborgen,
wie ein ſchmaler Strom, durch die Fels- und
Waldſtuͤcke, die ich umher aufhaͤufte, ſchlingt
— nicht verloren haſt. In dieſem Narren-
kaͤmmerchen lag ich, wie in einer Hoͤle der
Sphynx, mit meinem Raͤthſel eingeſchloſſen,
und war faſt auf dem gluͤcklichen Wege, mich
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Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. [230]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/232>, abgerufen am 23.04.2024.
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