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Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805.

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Erste Nachtwache.


Die Nachtstunde schlug; ich hüllte mich in
meine abenteuerliche Vermummung, nahm
die Pike und das Horn zur Hand, ging in die
Finsterniß hinaus und rief die Stunde ab,
nachdem ich mich durch ein Kreuz gegen die
bösen Geister geschützt hatte.

Es war eine von jenen unheimlichen Näch-
ten, wo Licht und Finsterniß schnell und selt-
sam mit einander abwechselten. Am Himmel
flogen die Wolken, vom Winde getrieben, wie
wunderliche Riesenbilder vorüber, und der
Mond erschien und verschwand im raschen

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Erſte Nachtwache.


Die Nachtſtunde ſchlug; ich huͤllte mich in
meine abenteuerliche Vermummung, nahm
die Pike und das Horn zur Hand, ging in die
Finſterniß hinaus und rief die Stunde ab,
nachdem ich mich durch ein Kreuz gegen die
boͤſen Geiſter geſchuͤtzt hatte.

Es war eine von jenen unheimlichen Naͤch-
ten, wo Licht und Finſterniß ſchnell und ſelt-
ſam mit einander abwechſelten. Am Himmel
flogen die Wolken, vom Winde getrieben, wie
wunderliche Rieſenbilder voruͤber, und der
Mond erſchien und verſchwand im raſchen

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[[1]/0003] Erſte Nachtwache. Die Nachtſtunde ſchlug; ich huͤllte mich in meine abenteuerliche Vermummung, nahm die Pike und das Horn zur Hand, ging in die Finſterniß hinaus und rief die Stunde ab, nachdem ich mich durch ein Kreuz gegen die boͤſen Geiſter geſchuͤtzt hatte. Es war eine von jenen unheimlichen Naͤch- ten, wo Licht und Finſterniß ſchnell und ſelt- ſam mit einander abwechſelten. Am Himmel flogen die Wolken, vom Winde getrieben, wie wunderliche Rieſenbilder voruͤber, und der Mond erſchien und verſchwand im raſchen 1

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Zitationshilfe: Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/3>, abgerufen am 25.04.2024.