Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

entweder unter das Volk, oder in eine Zunft
aufgenommen werden. Würd er aber weder
hier noch dort der Aufname würdig befunden;
so wird ihm gleichwol nicht zugelassen sich un-
ter den Pöbel zu begeben. Denn wie wenig
Ansehn er unter wahren Kennern von Perso-
nen und Sachen auch immer gehabt haben
mag; so geziemt es sich doch nicht, daß ein
gewesener Mäcenat unter dem Pöbel herum-
wandre, und wenn er auf einem Landtage
etwas vorzubringen hat, sich bey dem
Schreyer in Gunst sezen müsse, daß der es
bekant mache.

L. G.
Unerachtet aller Heg- und Pflegung der
Zuschriftsverbeugungen, Knechtlichkeiten,
und Kriechereyen, der sich etwa ein wei-
land Mäcenat möge schuldig gemacht ha-
ben
...
Von der Ehre, die keine Ehre ist.
1

An denen die Verdienste haben, |aber doch
schwach genung sind, sich aus dem Bey-

falle

entweder unter das Volk, oder in eine Zunft
aufgenommen werden. Wuͤrd er aber weder
hier noch dort der Aufname wuͤrdig befunden;
ſo wird ihm gleichwol nicht zugelaſſen ſich un-
ter den Poͤbel zu begeben. Denn wie wenig
Anſehn er unter wahren Kennern von Perſo-
nen und Sachen auch immer gehabt haben
mag; ſo geziemt es ſich doch nicht, daß ein
geweſener Maͤcenat unter dem Poͤbel herum-
wandre, und wenn er auf einem Landtage
etwas vorzubringen hat, ſich bey dem
Schreyer in Gunſt ſezen muͤſſe, daß der es
bekant mache.

L. G.
Unerachtet aller Heg- und Pflegung der
Zuſchriftsverbeugungen, Knechtlichkeiten,
und Kriechereyen, der ſich etwa ein wei-
land Maͤcenat moͤge ſchuldig gemacht ha-
ben
Von der Ehre, die keine Ehre iſt.
1

An denen die Verdienſte haben, |aber doch
ſchwach genung ſind, ſich aus dem Bey-

falle
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0139" n="63"/>
entweder unter das Volk, oder in eine Zunft<lb/>
aufgenommen werden. Wu&#x0364;rd er aber weder<lb/>
hier noch dort der Aufname wu&#x0364;rdig befunden;<lb/>
&#x017F;o wird ihm gleichwol nicht zugela&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich un-<lb/>
ter den Po&#x0364;bel zu begeben. Denn wie wenig<lb/>
An&#x017F;ehn er unter wahren Kennern von Per&#x017F;o-<lb/>
nen und Sachen auch immer gehabt haben<lb/>
mag; &#x017F;o geziemt es &#x017F;ich doch nicht, daß ein<lb/><hi rendition="#fr">gewe&#x017F;ener Ma&#x0364;cenat</hi> unter dem Po&#x0364;bel herum-<lb/>
wandre, und wenn er auf einem Landtage<lb/>
etwas vorzubringen hat, &#x017F;ich bey dem<lb/>
Schreyer in Gun&#x017F;t &#x017F;ezen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, daß der es<lb/>
bekant mache.</p><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">L. G.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Unerachtet aller Heg- und Pflegung der<lb/>
Zu&#x017F;chriftsverbeugungen, Knechtlichkeiten,<lb/>
und Kriechereyen, der &#x017F;ich etwa ein wei-<lb/>
land Ma&#x0364;cenat mo&#x0364;ge &#x017F;chuldig gemacht ha-<lb/>
ben</hi> &#x2026;</quote>
            </cit>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von der Ehre, die keine Ehre i&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>1</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>n denen die Verdien&#x017F;te haben, |aber doch<lb/>
&#x017F;chwach genung &#x017F;ind, &#x017F;ich aus dem Bey-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">falle</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0139] entweder unter das Volk, oder in eine Zunft aufgenommen werden. Wuͤrd er aber weder hier noch dort der Aufname wuͤrdig befunden; ſo wird ihm gleichwol nicht zugelaſſen ſich un- ter den Poͤbel zu begeben. Denn wie wenig Anſehn er unter wahren Kennern von Perſo- nen und Sachen auch immer gehabt haben mag; ſo geziemt es ſich doch nicht, daß ein geweſener Maͤcenat unter dem Poͤbel herum- wandre, und wenn er auf einem Landtage etwas vorzubringen hat, ſich bey dem Schreyer in Gunſt ſezen muͤſſe, daß der es bekant mache. L. G. Unerachtet aller Heg- und Pflegung der Zuſchriftsverbeugungen, Knechtlichkeiten, und Kriechereyen, der ſich etwa ein wei- land Maͤcenat moͤge ſchuldig gemacht ha- ben … Von der Ehre, die keine Ehre iſt. 1 An denen die Verdienſte haben, |aber doch ſchwach genung ſind, ſich aus dem Bey- falle

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/139
Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/139>, abgerufen am 28.03.2024.