Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Ausdehnung nach, in dem Zeitpunct des
luneviller Friedens (als Entscheidungs-
tags) constituirt gewesen war. Zugleich übergab
derselbe diese Reichsanstalt, um sie desto mehr
zu sichern, dem besondern Schutz des
Kaisers und des kurfürstlichen Collegiums.
Sonach ward der vielseitige practisch wich-
tige Streit, über Eigenschaft und Umfang
des Reichspostwesens, gesetzlich beseitigt.
V) Ueberdiess hatte der Fürst von Thurn und
Taxis seine Rechtsverhältnisse gesichert, durch
Postverträge, Vergleiche und Com-
binationsRecesse
mit einzelnen teut-
schen c), und selbst mit auswärtigen d) Staaten.

a) Geschichte der Posten, nach Stadien: I) Aelteste;
bei den Persern, Griechen, Römern, Franken etc.
II) In dem Mittelalter; hauptsächlich in Frankreich
(insonderheit unter Ludwig XI.) und Teutschland.
Hier, ausser dem städtischen Botenwesen: 1) burgundisch-
niederländische
Post, seit 1516 u. 1543, angelegt und
besorgt durch niederländische Postmeister, aus der Fa-
milie von Taxis. -- 2) Erste Spuren des ReichsPost-
wesens, in den Reichsabschieden 1522, § 5, 1542,
§. 45, bei Gerstlacher, IX. 1698 f. -- 1543 und
1563 spanisch-niederlandische Posten in dem Reich, aus
den Niederlanden, durch Lüttich, Trier, Speier, das
Wirtembergische, Augsburg, Tyrol, bis in Italien,
unter kaiserlicher Auctorität und Bestätigung. Ferdi-
nands II. Patent, 21. Aug. 1563, bei Gerstlacher,
IX. 1700. -- Kurfürstl. CollegialGutachten v. 1570:
dass die Post "eines römischen Kaisers sondere Hoheit

II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.
Ausdehnung nach, in dem Zeitpunct des
lunéviller Friedens (als Entscheidungs-
tags) constituirt gewesen war. Zugleich übergab
derselbe diese Reichsanstalt, um sie desto mehr
zu sichern, dem besondern Schutz des
Kaisers und des kurfürstlichen Collegiums.
Sonach ward der vielseitige practisch wich-
tige Streit, über Eigenschaft und Umfang
des Reichspostwesens, gesetzlich beseitigt.
V) Ueberdieſs hatte der Fürst von Thurn und
Taxis seine Rechtsverhältnisse gesichert, durch
Postverträge, Vergleiche und Com-
binationsRecesse
mit einzelnen teut-
schen c), und selbst mit auswärtigen d) Staaten.

a) Geschichte der Posten, nach Stadien: I) Aelteste;
bei den Persern, Griechen, Römern, Franken etc.
II) In dem Mittelalter; hauptsächlich in Frankreich
(insonderheit unter Ludwig XI.) und Teutschland.
Hier, ausser dem städtischen Botenwesen: 1) burgundisch-
niederländische
Post, seit 1516 u. 1543, angelegt und
besorgt durch niederländische Postmeister, aus der Fa-
milie von Taxis. — 2) Erste Spuren des ReichsPost-
wesens, in den Reichsabschieden 1522, § 5, 1542,
§. 45, bei Gerstlacher, IX. 1698 f. — 1543 und
1563 spanisch-niederlandische Posten in dem Reich, aus
den Niederlanden, durch Lüttich, Trier, Speier, das
Wirtembergische, Augsburg, Tyrol, bis in Italien,
unter kaiserlicher Auctorität und Bestätigung. Ferdi-
nands II. Patent, 21. Aug. 1563, bei Gerstlacher,
IX. 1700. — Kurfürstl. CollegialGutachten v. 1570:
daſs die Post „eines römischen Kaisers sondere Hoheit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0596" n="572"/><fw place="top" type="header">II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit.</fw><lb/><hi rendition="#g">Ausdehnung</hi> nach, in dem Zeitpunct des<lb/><hi rendition="#g">lunéviller Friedens</hi> (als Entscheidungs-<lb/>
tags) constituirt gewesen war. Zugleich übergab<lb/>
derselbe diese Reichsanstalt, um sie desto mehr<lb/>
zu sichern, dem <hi rendition="#g">besondern</hi> Schutz des<lb/><hi rendition="#g">Kaisers</hi> und des kurfürstlichen <hi rendition="#g">Collegiums</hi>.<lb/>
Sonach ward der vielseitige practisch wich-<lb/>
tige <hi rendition="#g">Streit,</hi> über Eigenschaft und Umfang<lb/>
des Reichspostwesens, gesetzlich beseitigt.<lb/>
V) Ueberdie&#x017F;s hatte der Fürst von Thurn und<lb/>
Taxis seine Rechtsverhältnisse gesichert, durch<lb/><hi rendition="#g">Postverträge, Vergleiche</hi> und <hi rendition="#g">Com-<lb/>
binationsRecesse</hi> mit einzelnen teut-<lb/>
schen <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">c</hi></hi>), und selbst mit auswärtigen <hi rendition="#i"><hi rendition="#sup">d</hi></hi>) Staaten.</p><lb/>
              <note place="end" n="a)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Geschichte</hi></hi> der Posten, nach Stadien: I) <hi rendition="#i">Aelteste;</hi><lb/>
bei den Persern, Griechen, Römern, Franken etc.<lb/>
II) In dem <hi rendition="#i">Mittelalter;</hi> hauptsächlich in Frankreich<lb/>
(insonderheit unter Ludwig XI.) und Teutschland.<lb/>
Hier, ausser dem <hi rendition="#i">städtischen Botenwesen</hi>: 1) <hi rendition="#i">burgundisch-<lb/>
niederländische</hi> Post, seit 1516 u. 1543, angelegt und<lb/>
besorgt durch niederländische Postmeister, aus der Fa-<lb/>
milie von Taxis. &#x2014; 2) Erste Spuren des <hi rendition="#i">ReichsPost-</hi><lb/>
wesens, in den Reichsabschieden 1522, § 5, 1542,<lb/>
§. 45, bei <hi rendition="#k">Gerstlacher</hi>, IX. 1698 f. &#x2014; 1543 und<lb/>
1563 <hi rendition="#i">spanisch-niederlandische</hi> Posten in dem Reich, aus<lb/>
den Niederlanden, durch Lüttich, Trier, Speier, das<lb/>
Wirtembergische, Augsburg, Tyrol, bis in Italien,<lb/>
unter <hi rendition="#i">kaiserlicher</hi> Auctorität und Bestätigung. Ferdi-<lb/>
nands II. Patent, 21. Aug. 1563, bei <hi rendition="#k">Gerstlacher</hi>,<lb/>
IX. 1700. &#x2014; Kurfürstl. CollegialGutachten v. 1570:<lb/>
da&#x017F;s die Post <hi rendition="#i">&#x201E;eines römischen Kaisers sondere Hoheit</hi><lb/></note>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[572/0596] II. Th. XII. Cap. Finanzhoheit. Ausdehnung nach, in dem Zeitpunct des lunéviller Friedens (als Entscheidungs- tags) constituirt gewesen war. Zugleich übergab derselbe diese Reichsanstalt, um sie desto mehr zu sichern, dem besondern Schutz des Kaisers und des kurfürstlichen Collegiums. Sonach ward der vielseitige practisch wich- tige Streit, über Eigenschaft und Umfang des Reichspostwesens, gesetzlich beseitigt. V) Ueberdieſs hatte der Fürst von Thurn und Taxis seine Rechtsverhältnisse gesichert, durch Postverträge, Vergleiche und Com- binationsRecesse mit einzelnen teut- schen c), und selbst mit auswärtigen d) Staaten. a⁾ Geschichte der Posten, nach Stadien: I) Aelteste; bei den Persern, Griechen, Römern, Franken etc. II) In dem Mittelalter; hauptsächlich in Frankreich (insonderheit unter Ludwig XI.) und Teutschland. Hier, ausser dem städtischen Botenwesen: 1) burgundisch- niederländische Post, seit 1516 u. 1543, angelegt und besorgt durch niederländische Postmeister, aus der Fa- milie von Taxis. — 2) Erste Spuren des ReichsPost- wesens, in den Reichsabschieden 1522, § 5, 1542, §. 45, bei Gerstlacher, IX. 1698 f. — 1543 und 1563 spanisch-niederlandische Posten in dem Reich, aus den Niederlanden, durch Lüttich, Trier, Speier, das Wirtembergische, Augsburg, Tyrol, bis in Italien, unter kaiserlicher Auctorität und Bestätigung. Ferdi- nands II. Patent, 21. Aug. 1563, bei Gerstlacher, IX. 1700. — Kurfürstl. CollegialGutachten v. 1570: daſs die Post „eines römischen Kaisers sondere Hoheit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/596
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/596>, abgerufen am 20.04.2024.