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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

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I. Cap. Recht des Staatseigenthums.
6) die von dem Staatsgebiet umgebenen Seen
(Landseen, lacus), so fern nicht auch der Be-
herrscher eines andern daran grenzenden Land-
gebietes Theil daran hat c), nebst den kleineren
Seen, Teichen und Lachen.

a) Beispiele zu Num. 5 und 4 sind: die Meerengen des gros-
sen und kleinen Belts, und der Oeresund, der Canal von
Bristol, der St. GeorgCanal, und die Meerenge zwischen
Schottland und Irland, nebst dem irischen oder irländischen
Meer; die Meerengen der Dardanellen (Hellespont) und von
Constantinopel (Bosporus Thraciae), nebst dem Mar di Mar-
mora; die Meerenge von Messina. -- Die Pforte betrachtet als
eine alte Regel, dass den Kriegsschiffen fremder Mächte nicht
frei stehe, in den Canal von Constantinopel zu segeln, das heisst,
in die Meerengen der Dardanellen und des schwarzen Meeres.
M. s. ihren Friedensschluss mit Grossbritannien von 1809, Art.
11, in v. Martens recueil, Supplem. V. 162. -- Weil in dem Sund,
wegen der Untiefen auf der Seite von Schonen, alle Schiffe
genöthigt sind, auf der dänischen Seite unter den Canonen
von Cronenburg durchzusegeln, so liess sich Schweden von
Dänemark die freie Fahrt durch den Sund und Belt ver-
sprechen, in dem Fr. v. Brömsebroe 1645, Art. 1 u. 14.
Schmauss C. J. G. I. 541 f. Von dem Streit wegen der dä-
nischen Oberherrschaft über den Sund, s. v. Moser's kleine
Schriften, IX. 290 ff. u. v. Kamptz neue Lit., S. 210, Num.
7--8. -- Bei Gelegenheit der ersten bewaffneten Neutra-
lität von 1780, stellten die nordischen Mächte den Grundsatz
auf, das baltische Meer sey ein geschlossenes Meer (mare
elausum), auf welchem in Kriegen anderer Mächte keine Art
von Feindseligkeiten statt haben dürfe. De Martens recueil,
II.84. 135 f. V. 276. Dawider erklärte sich England, am 18.
Dee. 1807. Polit. Journal v. Jan. 1808, S. 88. Vergl. ebendas. 1806,
Jun., S. 628.-- Schriften in v. Kamptz neuer Lit., §. 176.
b) Drei Arten von Häfen: 1) offene, offen für den Handel al-
ler Völker, gegen Bezahlung der verordneten Zölle; 2) Frei-
häfen
, offen, mit Befreiung der Schiffe von allen oder ge-
wissen Zöllen, auch wohl nebst manchen andern Befreiun-
gen (Beispiele in Schmauss C. J. G. I. 947. 952., de Martens
recueil VI. 162., und Moser's Versuch des europ. Völkerr.

I. Cap. Recht des Staatseigenthums.
6) die von dem Staatsgebiet umgebenen Seen
(Landseen, lacus), so fern nicht auch der Be-
herrscher eines andern daran grenzenden Land-
gebietes Theil daran hat c), nebst den kleineren
Seen, Teichen und Lachen.

a) Beispiele zu Num. 5 und 4 sind: die Meerengen des gros-
sen und kleinen Belts, und der Oeresund, der Canal von
Bristol, der St. GeorgCanal, und die Meerenge zwischen
Schottland und Irland, nebst dem irischen oder irländischen
Meer; die Meerengen der Dardanellen (Hellespont) und von
Constantinopel (Bosporus Thraciae), nebst dem Mar di Mar-
mora; die Meerenge von Messina. — Die Pforte betrachtet als
eine alte Regel, daſs den Kriegsschiffen fremder Mächte nicht
frei stehe, in den Canal von Constantinopel zu segeln, das heiſst,
in die Meerengen der Dardanellen und des schwarzen Meeres.
M. s. ihren Friedensschluſs mit Groſsbritannien von 1809, Art.
11, in v. Martens recueil, Supplém. V. 162. — Weil in dem Sund,
wegen der Untiefen auf der Seite von Schonen, alle Schiffe
genöthigt sind, auf der dänischen Seite unter den Canonen
von Cronenburg durchzusegeln, so lieſs sich Schweden von
Dänemark die freie Fahrt durch den Sund und Belt ver-
sprechen, in dem Fr. v. Brömsebroe 1645, Art. 1 u. 14.
Schmauss C. J. G. I. 541 f. Von dem Streit wegen der dä-
nischen Oberherrschaft über den Sund, s. v. Moser’s kleine
Schriften, IX. 290 ff. u. v. Kamptz neue Lit., S. 210, Num.
7—8. — Bei Gelegenheit der ersten bewaffneten Neutra-
lität von 1780, stellten die nordischen Mächte den Grundsatz
auf, das baltische Meer sey ein geschlossenes Meer (mare
elausum), auf welchem in Kriegen anderer Mächte keine Art
von Feindseligkeiten statt haben dürfe. De Martens recueil,
II.84. 135 f. V. 276. Dawider erklärte sich England, am 18.
Dee. 1807. Polit. Journal v. Jan. 1808, S. 88. Vergl. ebendas. 1806,
Jun., S. 628.— Schriften in v. Kamptz neuer Lit., §. 176.
b) Drei Arten von Häfen: 1) offene, offen für den Handel al-
ler Völker, gegen Bezahlung der verordneten Zölle; 2) Frei-
häfen
, offen, mit Befreiung der Schiffe von allen oder ge-
wissen Zöllen, auch wohl nebst manchen andern Befreiun-
gen (Beispiele in Schmauss C. J. G. I. 947. 952., de Martens
recueil VI. 162., und Moser’s Versuch des europ. Völkerr.
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[207/0213] I. Cap. Recht des Staatseigenthums. 6) die von dem Staatsgebiet umgebenen Seen (Landseen, lacus), so fern nicht auch der Be- herrscher eines andern daran grenzenden Land- gebietes Theil daran hat c), nebst den kleineren Seen, Teichen und Lachen. a⁾ Beispiele zu Num. 5 und 4 sind: die Meerengen des gros- sen und kleinen Belts, und der Oeresund, der Canal von Bristol, der St. GeorgCanal, und die Meerenge zwischen Schottland und Irland, nebst dem irischen oder irländischen Meer; die Meerengen der Dardanellen (Hellespont) und von Constantinopel (Bosporus Thraciae), nebst dem Mar di Mar- mora; die Meerenge von Messina. — Die Pforte betrachtet als eine alte Regel, daſs den Kriegsschiffen fremder Mächte nicht frei stehe, in den Canal von Constantinopel zu segeln, das heiſst, in die Meerengen der Dardanellen und des schwarzen Meeres. M. s. ihren Friedensschluſs mit Groſsbritannien von 1809, Art. 11, in v. Martens recueil, Supplém. V. 162. — Weil in dem Sund, wegen der Untiefen auf der Seite von Schonen, alle Schiffe genöthigt sind, auf der dänischen Seite unter den Canonen von Cronenburg durchzusegeln, so lieſs sich Schweden von Dänemark die freie Fahrt durch den Sund und Belt ver- sprechen, in dem Fr. v. Brömsebroe 1645, Art. 1 u. 14. Schmauss C. J. G. I. 541 f. Von dem Streit wegen der dä- nischen Oberherrschaft über den Sund, s. v. Moser’s kleine Schriften, IX. 290 ff. u. v. Kamptz neue Lit., S. 210, Num. 7—8. — Bei Gelegenheit der ersten bewaffneten Neutra- lität von 1780, stellten die nordischen Mächte den Grundsatz auf, das baltische Meer sey ein geschlossenes Meer (mare elausum), auf welchem in Kriegen anderer Mächte keine Art von Feindseligkeiten statt haben dürfe. De Martens recueil, II.84. 135 f. V. 276. Dawider erklärte sich England, am 18. Dee. 1807. Polit. Journal v. Jan. 1808, S. 88. Vergl. ebendas. 1806, Jun., S. 628.— Schriften in v. Kamptz neuer Lit., §. 176. b⁾ Drei Arten von Häfen: 1) offene, offen für den Handel al- ler Völker, gegen Bezahlung der verordneten Zölle; 2) Frei- häfen, offen, mit Befreiung der Schiffe von allen oder ge- wissen Zöllen, auch wohl nebst manchen andern Befreiun- gen (Beispiele in Schmauss C. J. G. I. 947. 952., de Martens recueil VI. 162., und Moser’s Versuch des europ. Völkerr.

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/213>, abgerufen am 25.04.2024.