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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

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I. Cap. Begriff, SouverainetätsVerhältnisse, u. s. w.
gresses, Art. 6. Klüber's Acten des wiener Congresses, Bd. VI,
S. 22, u. Bd. V, S. 158. -- Das Schutzverhältniss eines sou-
verainen Staates zu einem andern, verpflichtet ihn bloss, sich
so zu benehmen, dass der Schutzherr, in einem vorkommenden
Fall, sich nicht als entledigt von der Schirmpflicht betrachten
könne.
e) H. G. Scheidemantel diss. de nexu feudali inter gentes. Jen.
1767. 4. J. A. H. Thalwitzer diss. de obligatione utriusque
Siciliae Regis tributum annuum ex nexu clientelari Pontifici
Romano ulterius praestandi. Vitemb. 1790. 4.
f) K. Napoleon's Fundation des Königreichs Westphalen, in Ge-
mässheit der tilsiter Friedensschlüsse, durch die Constitution
v. 15. Nov. 1807, in dem angef. Code politique, p. 589, und
in dem Rhein. Bund, XII. 472. -- Von dem Herzogthum War-
schau und der Stadt Danzig, s. die tilsiter Friedensschlüsse,
Art. 5 u. 6, u. Art. 15 u. 19.
g) Von solchen Verhältnissen überhaupt, sehe man de Real a.
a. O. T. IV, ch. 2, sect. 3, §. 17.
h) Rheinische BundesActe v. 12. Jul. 1806, Art. 7. Vergl. Win-
kopp
's rhein. Bund, IV. 147. IX. 445. VI. 408.
§. 23.
Erwerb, Anerkennung, Garantie, Ende der Souverainetät.

Erworben wird die Souverainetät von einem
Staat, entweder ursprünglich, bei der ersten
Gründung des Staates, oder nachher, durch
rechtmäsige Aufhebung der bisherigen Unterwür-
figkeit a). Zu ihrer rechtlichen Gültigkeit bedarf
es, bei untadelhaftem Besitz, weder einer Aner-
kennung
noch einer Garantie von Seite anderer
Mächte. Doch kann der Klugheit gemäss seyn,
sich Anerkennung b), ausdrückliche c) oder still-
schweigende d), und Garantie e) zu verschaffen.
Dagegen ist Anerkennung, nicht bloss des einst-
weiligen Besitzstandes, sondern der Unabhängig-

Klüber's Europ. Völkerr. I. 4
I. Cap. Begriff, SouverainetätsVerhältnisse, u. s. w.
gresses, Art. 6. Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. VI,
S. 22, u. Bd. V, S. 158. — Das Schutzverhältniſs eines sou-
verainen Staates zu einem andern, verpflichtet ihn bloſs, sich
so zu benehmen, daſs der Schutzherr, in einem vorkommenden
Fall, sich nicht als entledigt von der Schirmpflicht betrachten
könne.
e) H. G. Scheidemantel diss. de nexu feudali inter gentes. Jen.
1767. 4. J. A. H. Thalwitzer diss. de obligatione utriusque
Siciliae Regis tributum annuum ex nexu clientelari Pontifici
Romano ulterius praestandi. Vitemb. 1790. 4.
f) K. Napoleon’s Fundation des Königreichs Westphalen, in Ge-
mäſsheit der tilsiter Friedensschlüsse, durch die Constitution
v. 15. Nov. 1807, in dem angef. Code politique, p. 589, und
in dem Rhein. Bund, XII. 472. — Von dem Herzogthum War-
schau und der Stadt Danzig, s. die tilsiter Friedensschlüsse,
Art. 5 u. 6, u. Art. 15 u. 19.
g) Von solchen Verhältnissen überhaupt, sehe man de Real a.
a. O. T. IV, ch. 2, sect. 3, §. 17.
h) Rheinische BundesActe v. 12. Jul. 1806, Art. 7. Vergl. Win-
kopp
’s rhein. Bund, IV. 147. IX. 445. VI. 408.
§. 23.
Erwerb, Anerkennung, Garantie, Ende der Souverainetät.

Erworben wird die Souverainetät von einem
Staat, entweder ursprünglich, bei der ersten
Gründung des Staates, oder nachher, durch
rechtmäsige Aufhebung der bisherigen Unterwür-
figkeit a). Zu ihrer rechtlichen Gültigkeit bedarf
es, bei untadelhaftem Besitz, weder einer Aner-
kennung
noch einer Garantie von Seite anderer
Mächte. Doch kann der Klugheit gemäſs seyn,
sich Anerkennung b), ausdrückliche c) oder still-
schweigende d), und Garantie e) zu verschaffen.
Dagegen ist Anerkennung, nicht bloſs des einst-
weiligen Besitzstandes, sondern der Unabhängig-

Klüber’s Europ. Völkerr. I. 4
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[49/0055] I. Cap. Begriff, SouverainetätsVerhältnisse, u. s. w. d⁾ gresses, Art. 6. Klüber’s Acten des wiener Congresses, Bd. VI, S. 22, u. Bd. V, S. 158. — Das Schutzverhältniſs eines sou- verainen Staates zu einem andern, verpflichtet ihn bloſs, sich so zu benehmen, daſs der Schutzherr, in einem vorkommenden Fall, sich nicht als entledigt von der Schirmpflicht betrachten könne. e⁾ H. G. Scheidemantel diss. de nexu feudali inter gentes. Jen. 1767. 4. J. A. H. Thalwitzer diss. de obligatione utriusque Siciliae Regis tributum annuum ex nexu clientelari Pontifici Romano ulterius praestandi. Vitemb. 1790. 4. f⁾ K. Napoleon’s Fundation des Königreichs Westphalen, in Ge- mäſsheit der tilsiter Friedensschlüsse, durch die Constitution v. 15. Nov. 1807, in dem angef. Code politique, p. 589, und in dem Rhein. Bund, XII. 472. — Von dem Herzogthum War- schau und der Stadt Danzig, s. die tilsiter Friedensschlüsse, Art. 5 u. 6, u. Art. 15 u. 19. g⁾ Von solchen Verhältnissen überhaupt, sehe man de Real a. a. O. T. IV, ch. 2, sect. 3, §. 17. h⁾ Rheinische BundesActe v. 12. Jul. 1806, Art. 7. Vergl. Win- kopp’s rhein. Bund, IV. 147. IX. 445. VI. 408. §. 23. Erwerb, Anerkennung, Garantie, Ende der Souverainetät. Erworben wird die Souverainetät von einem Staat, entweder ursprünglich, bei der ersten Gründung des Staates, oder nachher, durch rechtmäsige Aufhebung der bisherigen Unterwür- figkeit a). Zu ihrer rechtlichen Gültigkeit bedarf es, bei untadelhaftem Besitz, weder einer Aner- kennung noch einer Garantie von Seite anderer Mächte. Doch kann der Klugheit gemäſs seyn, sich Anerkennung b), ausdrückliche c) oder still- schweigende d), und Garantie e) zu verschaffen. Dagegen ist Anerkennung, nicht bloſs des einst- weiligen Besitzstandes, sondern der Unabhängig- Klüber’s Europ. Völkerr. I. 4

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/55>, abgerufen am 19.04.2024.