Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
e) (Fabricius) Ueber die Neutralität der teutschen Reichsstände
in Reichskriegen. 1793. 8. Hoeufft diss. cit. §. 15. sqq.
§. 280.
Natürliche und vertragmäsige, freiwillige und obligatorische
Neutralität.

Das Recht eines Staates zu Neutralität, ist
zwar, vermöge seiner politischen Selbstständig-
keit, schon in seinen natürlichen Verhältnissen
zu andern Staaten gegründet (natürliche Neutra-
lität, neutralite naturelle ou simple). Es kann
aber auch noch ausserdem durch Verträge (§.
149), einseitig oder gegenseitig, vor und in
dem Krieg, bedungen seyn a), entweder zwi-
schen dritten nichtkriegführenden Mächten, oder
zwischen einer oder mehreren kriegführenden,
und einer oder mehreren nichtkriegführenden
Mächten (vertragmäsige Neutralität, neutralite
conventionnelle). Es kann eine Macht bei ei-
nem Krieg unter andern Mächten freiwillig neu-
tral bleiben (freiwillige Neutralität, neutralite
volontaire); es kann aber auch dieselbe, nach
eigener Willkühr b), gegen einen oder beide
kriegführende Theile, oder auch gegen eine dritte
Macht, sich vertragmäsig verpflichtet haben zu
Beobachtung der Neutralität (obligatorische Neu-
tralität, neutralite obligatoire). In allen diesen
Fällen, ergehen oft nicht nur eigene Erklärun-
gen an andere Mächte, sondern auch Verord-
nungen an die Unterthanen, über die neutrale
Schiffahrt und Handlung während des Kriegs c).

II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
e) (Fabricius) Ueber die Neutralität der teutschen Reichsstände
in Reichskriegen. 1793. 8. Hoeufft diss. cit. §. 15. sqq.
§. 280.
Natürliche und vertragmäsige, freiwillige und obligatorische
Neutralität.

Das Recht eines Staates zu Neutralität, ist
zwar, vermöge seiner politischen Selbstständig-
keit, schon in seinen natürlichen Verhältnissen
zu andern Staaten gegründet (natürliche Neutra-
lität, neutralité naturelle ou simple). Es kann
aber auch noch ausserdem durch Verträge (§.
149), einseitig oder gegenseitig, vor und in
dem Krieg, bedungen seyn a), entweder zwi-
schen dritten nichtkriegführenden Mächten, oder
zwischen einer oder mehreren kriegführenden,
und einer oder mehreren nichtkriegführenden
Mächten (vertragmäsige Neutralität, neutralité
conventionnelle). Es kann eine Macht bei ei-
nem Krieg unter andern Mächten freiwillig neu-
tral bleiben (freiwillige Neutralität, neutralité
volontaire); es kann aber auch dieselbe, nach
eigener Willkühr b), gegen einen oder beide
kriegführende Theile, oder auch gegen eine dritte
Macht, sich vertragmäsig verpflichtet haben zu
Beobachtung der Neutralität (obligatorische Neu-
tralität, neutralité obligatoire). In allen diesen
Fällen, ergehen oft nicht nur eigene Erklärun-
gen an andere Mächte, sondern auch Verord-
nungen an die Unterthanen, über die neutrale
Schiffahrt und Handlung während des Kriegs c).

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0082" n="450"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.</hi> </fw><lb/>
                <note place="end" n="e)">(Fabricius) Ueber die Neutralität der teutschen Reichsstände<lb/>
in Reichskriegen. 1793. 8. <hi rendition="#k">Hoeufft</hi> diss. cit. §. 15. sqq.</note>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 280.<lb/><hi rendition="#i">Natürliche und vertragmäsige, freiwillige und obligatorische<lb/>
Neutralität.</hi></head><lb/>
                <p>Das <hi rendition="#i">Recht</hi> eines Staates zu Neutralität, ist<lb/>
zwar, vermöge seiner politischen Selbstständig-<lb/>
keit, schon in seinen <hi rendition="#i">natürlichen</hi> Verhältnissen<lb/>
zu andern Staaten gegründet (natürliche Neutra-<lb/>
lität, neutralité naturelle ou simple). Es kann<lb/>
aber auch noch ausserdem durch <hi rendition="#i">Verträge</hi> (§.<lb/>
149), einseitig oder gegenseitig, vor und in<lb/>
dem Krieg, bedungen seyn <hi rendition="#i">a</hi>), entweder zwi-<lb/>
schen dritten nichtkriegführenden Mächten, oder<lb/>
zwischen einer oder mehreren kriegführenden,<lb/>
und einer oder mehreren nichtkriegführenden<lb/>
Mächten (vertragmäsige Neutralität, neutralité<lb/>
conventionnelle). Es kann eine Macht bei ei-<lb/>
nem Krieg unter andern Mächten <hi rendition="#i">freiwillig</hi> neu-<lb/>
tral bleiben (freiwillige Neutralität, neutralité<lb/>
volontaire); es kann aber auch dieselbe, nach<lb/>
eigener Willkühr <hi rendition="#i">b</hi>), gegen einen oder beide<lb/>
kriegführende Theile, oder auch gegen eine dritte<lb/>
Macht, sich vertragmäsig <hi rendition="#i">verpflichtet</hi> haben zu<lb/>
Beobachtung der Neutralität (obligatorische Neu-<lb/>
tralität, neutralité obligatoire). In allen diesen<lb/>
Fällen, ergehen oft nicht nur eigene Erklärun-<lb/>
gen an andere Mächte, sondern auch Verord-<lb/>
nungen an die Unterthanen, über die neutrale<lb/>
Schiffahrt und Handlung während des Kriegs <hi rendition="#i">c</hi>).</p><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[450/0082] II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. e⁾ (Fabricius) Ueber die Neutralität der teutschen Reichsstände in Reichskriegen. 1793. 8. Hoeufft diss. cit. §. 15. sqq. §. 280. Natürliche und vertragmäsige, freiwillige und obligatorische Neutralität. Das Recht eines Staates zu Neutralität, ist zwar, vermöge seiner politischen Selbstständig- keit, schon in seinen natürlichen Verhältnissen zu andern Staaten gegründet (natürliche Neutra- lität, neutralité naturelle ou simple). Es kann aber auch noch ausserdem durch Verträge (§. 149), einseitig oder gegenseitig, vor und in dem Krieg, bedungen seyn a), entweder zwi- schen dritten nichtkriegführenden Mächten, oder zwischen einer oder mehreren kriegführenden, und einer oder mehreren nichtkriegführenden Mächten (vertragmäsige Neutralität, neutralité conventionnelle). Es kann eine Macht bei ei- nem Krieg unter andern Mächten freiwillig neu- tral bleiben (freiwillige Neutralität, neutralité volontaire); es kann aber auch dieselbe, nach eigener Willkühr b), gegen einen oder beide kriegführende Theile, oder auch gegen eine dritte Macht, sich vertragmäsig verpflichtet haben zu Beobachtung der Neutralität (obligatorische Neu- tralität, neutralité obligatoire). In allen diesen Fällen, ergehen oft nicht nur eigene Erklärun- gen an andere Mächte, sondern auch Verord- nungen an die Unterthanen, über die neutrale Schiffahrt und Handlung während des Kriegs c).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht02_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht02_1821/82
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht02_1821/82>, abgerufen am 19.04.2024.