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Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821.

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II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
verains mit einem der kriegführenden Souverai-
ne a), noch der Zufall, dass der neutrale selbst-
ständige Staat mit einem der kriegführenden
Staaten dieselbe physische Person zum Regenten
hat, mithin in einer Art von persönlicher Ver-
bindung (unio civitatum personalis) mit demsel-
ben steht b).

a) Stalpf a. a. O. §. 6.
b) Moser's Versuch, X. 1. 154 f. Büsch Welthändel, S. 308.
E. F. Hagemeister de l'interet qu'a la Pomeranie suedoise
d'etre une partie de l'Empire d'Allemagne lorsqu'il survient
une guerre entre la Suede et une puissance etrangere. (a
Leipsig 1790. 8.), ch. 1. Klüber's kl. jurist. Bibliothek,
St. XVII, S. 41. -- Von der realen Verbindung zweier
Staaten, s. Galiani a. a. O. B. I. Cap. 4.
§. 284.
Pflicht der neutralen Staaten gegen die kriegführenden.

Ein neutraler Staat, ist weder Richter noch
Partei. Verpflichtet ist er, nicht nur sich und
seinen Unterthanen keine Handlung zu erlau-
ben, deren Zweck Begünstigung oder Unter-
stützung einer der kriegführenden Mächte in
ihren Kriegsunternehmungen wäre a), sondern
auch von keiner der kriegführenden Mächte eine
Verletzung der Neutralität zu leiden. Verletzung
der vollständigen (§. 281) Neutralität, von sei-
ner Seite, wäre demnach nicht nur jede Art
von Kriegshülfe b) (§. 268--272), oder Gestat-
tung derselben für seine Unterthanen, nament-
lich dass diese einer kriegführenden Macht als

Caper

II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn.
verains mit einem der kriegführenden Souverai-
ne a), noch der Zufall, daſs der neutrale selbst-
ständige Staat mit einem der kriegführenden
Staaten dieselbe physische Person zum Regenten
hat, mithin in einer Art von persönlicher Ver-
bindung (unio civitatum personalis) mit demsel-
ben steht b).

a) Stalpf a. a. O. §. 6.
b) Moser’s Versuch, X. 1. 154 f. Büsch Welthändel, S. 308.
E. F. Hagemeister de l’intérêt qu’a la Pomeranie suédoise
d’être une partie de l’Empire d’Allemagne lorsqu’il survient
une guerre entre la Suède et une puissance étrangêre. (à
Leipsig 1790. 8.), ch. 1. Klüber’s kl. jurist. Bibliothek,
St. XVII, S. 41. — Von der realen Verbindung zweier
Staaten, s. Galiani a. a. O. B. I. Cap. 4.
§. 284.
Pflicht der neutralen Staaten gegen die kriegführenden.

Ein neutraler Staat, ist weder Richter noch
Partei. Verpflichtet ist er, nicht nur sich und
seinen Unterthanen keine Handlung zu erlau-
ben, deren Zweck Begünstigung oder Unter-
stützung einer der kriegführenden Mächte in
ihren Kriegsunternehmungen wäre a), sondern
auch von keiner der kriegführenden Mächte eine
Verletzung der Neutralität zu leiden. Verletzung
der vollständigen (§. 281) Neutralität, von sei-
ner Seite, wäre demnach nicht nur jede Art
von Kriegshülfe b) (§. 268—272), oder Gestat-
tung derselben für seine Unterthanen, nament-
lich daſs diese einer kriegführenden Macht als

Caper
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[454/0086] II. Th. II. Tit. Bedingte Rechte; in feindl. Verhältn. verains mit einem der kriegführenden Souverai- ne a), noch der Zufall, daſs der neutrale selbst- ständige Staat mit einem der kriegführenden Staaten dieselbe physische Person zum Regenten hat, mithin in einer Art von persönlicher Ver- bindung (unio civitatum personalis) mit demsel- ben steht b). a⁾ Stalpf a. a. O. §. 6. b⁾ Moser’s Versuch, X. 1. 154 f. Büsch Welthändel, S. 308. E. F. Hagemeister de l’intérêt qu’a la Pomeranie suédoise d’être une partie de l’Empire d’Allemagne lorsqu’il survient une guerre entre la Suède et une puissance étrangêre. (à Leipsig 1790. 8.), ch. 1. Klüber’s kl. jurist. Bibliothek, St. XVII, S. 41. — Von der realen Verbindung zweier Staaten, s. Galiani a. a. O. B. I. Cap. 4. §. 284. Pflicht der neutralen Staaten gegen die kriegführenden. Ein neutraler Staat, ist weder Richter noch Partei. Verpflichtet ist er, nicht nur sich und seinen Unterthanen keine Handlung zu erlau- ben, deren Zweck Begünstigung oder Unter- stützung einer der kriegführenden Mächte in ihren Kriegsunternehmungen wäre a), sondern auch von keiner der kriegführenden Mächte eine Verletzung der Neutralität zu leiden. Verletzung der vollständigen (§. 281) Neutralität, von sei- ner Seite, wäre demnach nicht nur jede Art von Kriegshülfe b) (§. 268—272), oder Gestat- tung derselben für seine Unterthanen, nament- lich daſs diese einer kriegführenden Macht als Caper

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 2. Stuttgart, 1821, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht02_1821/86>, abgerufen am 28.03.2024.