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Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.

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VI.
Ehrlosigkeit -- Entweihter Name!
Schlechte Handlungen können
ehrlos machen, aber nicht Ge-
burt und Handthierungen, die
zum Nuzzen der Gesellschaft da
sind, und da sein müssen.


Ehrlosigkeit! wie oft wird dieser Name ent-
weiht, von so vielen gemisbraucht, die diesen
Namen nicht kennen und nicht wissen, was es
heisse, ehrlos sein. Ein Ehrloser ist gleich-
sam ausgestossen aus dem Zirkel der Menschheit,
ihm bleiben blos die groben Bestandtheile die
auch das Thier besizt, und jene feinern Attribu-
te, die ihn der Gottheit nähern, sind ihm ent-
rissen, und könnte er gleich in dem elenden Zu-
stand, darinnen er lebet, sich derselben bedienen
wollen, so würde er allein -- verachtet -- aus-
gehönt -- ohne Teilname -- ohne Mitempfin-



VI.
Ehrloſigkeit — Entweihter Name!
Schlechte Handlungen koͤnnen
ehrlos machen, aber nicht Ge-
burt und Handthierungen, die
zum Nuzzen der Geſellſchaft da
ſind, und da ſein muͤſſen.


Ehrloſigkeit! wie oft wird dieſer Name ent-
weiht, von ſo vielen gemisbraucht, die dieſen
Namen nicht kennen und nicht wiſſen, was es
heiſſe, ehrlos ſein. Ein Ehrloſer iſt gleich-
ſam ausgeſtoſſen aus dem Zirkel der Menſchheit,
ihm bleiben blos die groben Beſtandtheile die
auch das Thier beſizt, und jene feinern Attribu-
te, die ihn der Gottheit naͤhern, ſind ihm ent-
riſſen, und koͤnnte er gleich in dem elenden Zu-
ſtand, darinnen er lebet, ſich derſelben bedienen
wollen, ſo wuͤrde er allein — verachtet — aus-
gehoͤnt — ohne Teilname — ohne Mitempfin-

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[126/0134] VI. Ehrloſigkeit — Entweihter Name! Schlechte Handlungen koͤnnen ehrlos machen, aber nicht Ge- burt und Handthierungen, die zum Nuzzen der Geſellſchaft da ſind, und da ſein muͤſſen. Ehrloſigkeit! wie oft wird dieſer Name ent- weiht, von ſo vielen gemisbraucht, die dieſen Namen nicht kennen und nicht wiſſen, was es heiſſe, ehrlos ſein. Ein Ehrloſer iſt gleich- ſam ausgeſtoſſen aus dem Zirkel der Menſchheit, ihm bleiben blos die groben Beſtandtheile die auch das Thier beſizt, und jene feinern Attribu- te, die ihn der Gottheit naͤhern, ſind ihm ent- riſſen, und koͤnnte er gleich in dem elenden Zu- ſtand, darinnen er lebet, ſich derſelben bedienen wollen, ſo wuͤrde er allein — verachtet — aus- gehoͤnt — ohne Teilname — ohne Mitempfin-

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Zitationshilfe: Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knueppeln_rechte_1784/134>, abgerufen am 29.03.2024.