Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
32. Und in weniger als dreiviertel Stunden
War der mütterliche Segen ganz verschwunden,
Und der Herr mit der großen Perrück'
Hatte alles gewonnen, Stück vor Stück.
33. Denn, daß der Herr mit der großen Perrücke
Ihn listiger Weise beim Spiele berücke,
Das merkte der gute Hieronimus nicht --
Denn Herr von Hogier hatte ein ehrlich
Gesicht.
34. Es wär ihm endlich gar noch eingefallen
Auch seinen Mantelsack loszuschnallen,
Und er hätte das drin erhaltene Geld
Auch noch auf die unglückliche Karte gestellt.
35. Doch, zu des Hieronimus gröstem Glücke
Und zum Leidwesen des Herrn mit der Perrücke,
Bließ grade itzo der Postillon
Und Hieronimus fuhre davon.
36. Beim Abschied warf er viele unwillige Blicke
Auf den Herrn mit der großen Perrücke,
Und mit einigem Ungestüm
Nahm er nunmehr Ade von ihm.


Zwölf-
32. Und in weniger als dreiviertel Stunden
War der muͤtterliche Segen ganz verſchwunden,
Und der Herr mit der großen Perruͤck’
Hatte alles gewonnen, Stuͤck vor Stuͤck.
33. Denn, daß der Herr mit der großen Perruͤcke
Ihn liſtiger Weiſe beim Spiele beruͤcke,
Das merkte der gute Hieronimus nicht —
Denn Herr von Hogier hatte ein ehrlich
Geſicht.
34. Es waͤr ihm endlich gar noch eingefallen
Auch ſeinen Mantelſack loszuſchnallen,
Und er haͤtte das drin erhaltene Geld
Auch noch auf die ungluͤckliche Karte geſtellt.
35. Doch, zu des Hieronimus groͤſtem Gluͤcke
Und zum Leidweſen des Herrn mit der Perruͤcke,
Bließ grade itzo der Poſtillon
Und Hieronimus fuhre davon.
36. Beim Abſchied warf er viele unwillige Blicke
Auf den Herrn mit der großen Perruͤcke,
Und mit einigem Ungeſtuͤm
Nahm er nunmehr Ade von ihm.


Zwoͤlf-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0066" n="42"/>
          <lg n="32">
            <l>32. Und in weniger als dreiviertel Stunden</l><lb/>
            <l>War der mu&#x0364;tterliche Segen ganz ver&#x017F;chwunden,</l><lb/>
            <l>Und der Herr mit der großen Perru&#x0364;ck&#x2019;</l><lb/>
            <l>Hatte alles gewonnen, Stu&#x0364;ck vor Stu&#x0364;ck.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="33">
            <l>33. Denn, daß der Herr mit der großen Perru&#x0364;cke</l><lb/>
            <l>Ihn li&#x017F;tiger Wei&#x017F;e beim Spiele beru&#x0364;cke,</l><lb/>
            <l>Das merkte der gute Hieronimus nicht &#x2014;</l><lb/>
            <l>Denn Herr von Hogier hatte ein ehrlich</l><lb/>
            <l>Ge&#x017F;icht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="34">
            <l>34. Es wa&#x0364;r ihm endlich gar noch eingefallen</l><lb/>
            <l>Auch &#x017F;einen Mantel&#x017F;ack loszu&#x017F;chnallen,</l><lb/>
            <l>Und er ha&#x0364;tte das drin erhaltene Geld</l><lb/>
            <l>Auch noch auf die unglu&#x0364;ckliche Karte ge&#x017F;tellt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="35">
            <l>35. Doch, zu des Hieronimus gro&#x0364;&#x017F;tem Glu&#x0364;cke</l><lb/>
            <l>Und zum Leidwe&#x017F;en des Herrn mit der Perru&#x0364;cke,</l><lb/>
            <l>Bließ grade itzo der Po&#x017F;tillon</l><lb/>
            <l>Und Hieronimus fuhre davon.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="36">
            <l>36. Beim Ab&#x017F;chied warf er viele unwillige Blicke</l><lb/>
            <l>Auf den Herrn mit der großen Perru&#x0364;cke,</l><lb/>
            <l>Und mit einigem Unge&#x017F;tu&#x0364;m</l><lb/>
            <l>Nahm er nunmehr Ade von ihm.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Zwo&#x0364;lf-</hi> </hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0066] 32. Und in weniger als dreiviertel Stunden War der muͤtterliche Segen ganz verſchwunden, Und der Herr mit der großen Perruͤck’ Hatte alles gewonnen, Stuͤck vor Stuͤck. 33. Denn, daß der Herr mit der großen Perruͤcke Ihn liſtiger Weiſe beim Spiele beruͤcke, Das merkte der gute Hieronimus nicht — Denn Herr von Hogier hatte ein ehrlich Geſicht. 34. Es waͤr ihm endlich gar noch eingefallen Auch ſeinen Mantelſack loszuſchnallen, Und er haͤtte das drin erhaltene Geld Auch noch auf die ungluͤckliche Karte geſtellt. 35. Doch, zu des Hieronimus groͤſtem Gluͤcke Und zum Leidweſen des Herrn mit der Perruͤcke, Bließ grade itzo der Poſtillon Und Hieronimus fuhre davon. 36. Beim Abſchied warf er viele unwillige Blicke Auf den Herrn mit der großen Perruͤcke, Und mit einigem Ungeſtuͤm Nahm er nunmehr Ade von ihm. Zwoͤlf-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/66
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 1. Dortmund, 1799, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade01_1799/66>, abgerufen am 25.04.2024.