Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
22. Ohne vorerst weiter was anzufangen,
Ist er stille zurück ins Haus gegangen,
Um zu überlegen bei kaltem Blut,
Wie das böse Ding sey zu machen gut.
23. Wie lang das Rendezvous in der Laube ge-
währet,
Drüber bin ich so genau nicht belehret;
Es kann dieses, lieber Leser mein!
Dir und mir auch wohl gleiche viel seyn.

Vierzehntes Kapitel.

Wie Herr Hieronimus mit seiner Schwester
ein Kapitel hält, ohne jedoch so niederträch-
tig zu schimpfen, wie mancher andere in sei-
ner Stelle würde gethan haben und hier an-
fangs zu lesen ist.


1. "Schämst du dich nicht du lüderliche Metze!
"Du et cetra! du schmutzige Petze!
"Ist dann all' Ehre, Reputation und Re-
spekt
"In deinem jungfräulichen Herzen verreckt?
2. "Pfui dich! ba! du garstige Esther!
"Es verdreußt mich zu han eine solche
Schwester,
"Die wider alle Regeln der Moral
"Treibet ein solch ärgerlich Skandal!
3. "Was
22. Ohne vorerſt weiter was anzufangen,
Iſt er ſtille zuruͤck ins Haus gegangen,
Um zu uͤberlegen bei kaltem Blut,
Wie das boͤſe Ding ſey zu machen gut.
23. Wie lang das Rendezvous in der Laube ge-
waͤhret,
Druͤber bin ich ſo genau nicht belehret;
Es kann dieſes, lieber Leſer mein!
Dir und mir auch wohl gleiche viel ſeyn.

Vierzehntes Kapitel.

Wie Herr Hieronimus mit ſeiner Schweſter
ein Kapitel haͤlt, ohne jedoch ſo niedertraͤch-
tig zu ſchimpfen, wie mancher andere in ſei-
ner Stelle wuͤrde gethan haben und hier an-
fangs zu leſen iſt.


1. „Schaͤmſt du dich nicht du luͤderliche Metze!
„Du et cetra! du ſchmutzige Petze!
„Iſt dann all’ Ehre, Reputation und Re-
ſpekt
„In deinem jungfraͤulichen Herzen verreckt?
2. „Pfui dich! ba! du garſtige Eſther!
„Es verdreußt mich zu han eine ſolche
Schweſter,
„Die wider alle Regeln der Moral
„Treibet ein ſolch aͤrgerlich Skandal!
3. „Was
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0088" n="66"/>
          <lg n="22">
            <l>22. Ohne vorer&#x017F;t weiter was anzufangen,</l><lb/>
            <l>I&#x017F;t er &#x017F;tille zuru&#x0364;ck ins Haus gegangen,</l><lb/>
            <l>Um zu u&#x0364;berlegen bei kaltem Blut,</l><lb/>
            <l>Wie das bo&#x0364;&#x017F;e Ding &#x017F;ey zu machen gut.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="23">
            <l>23. Wie lang das Rendezvous in der Laube ge-</l><lb/>
            <l>wa&#x0364;hret,</l><lb/>
            <l>Dru&#x0364;ber bin ich &#x017F;o genau nicht belehret;</l><lb/>
            <l>Es kann die&#x017F;es, lieber Le&#x017F;er mein!</l><lb/>
            <l>Dir und mir auch wohl gleiche viel &#x017F;eyn.</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vierzehntes Kapitel</hi>.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wie Herr Hieronimus mit &#x017F;einer Schwe&#x017F;ter<lb/>
ein Kapitel ha&#x0364;lt, ohne jedoch &#x017F;o niedertra&#x0364;ch-<lb/>
tig zu &#x017F;chimpfen, wie mancher andere in &#x017F;ei-<lb/>
ner Stelle wu&#x0364;rde gethan haben und hier an-<lb/>
fangs zu le&#x017F;en i&#x017F;t.</p>
        </argument><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>1. &#x201E;<hi rendition="#in">S</hi>cha&#x0364;m&#x017F;t du dich nicht du lu&#x0364;derliche Metze!</l><lb/>
            <l>&#x201E;Du et cetra! du &#x017F;chmutzige Petze!</l><lb/>
            <l>&#x201E;I&#x017F;t dann all&#x2019; Ehre, Reputation und Re-</l><lb/>
            <l>&#x017F;pekt</l><lb/>
            <l>&#x201E;In deinem jungfra&#x0364;ulichen Herzen verreckt?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>2. &#x201E;Pfui dich! ba! du gar&#x017F;tige E&#x017F;ther!</l><lb/>
            <l>&#x201E;Es verdreußt mich zu han eine &#x017F;olche</l><lb/>
            <l>Schwe&#x017F;ter,</l><lb/>
            <l>&#x201E;Die wider alle Regeln der Moral</l><lb/>
            <l>&#x201E;Treibet ein &#x017F;olch a&#x0364;rgerlich Skandal!</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">3. &#x201E;Was</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0088] 22. Ohne vorerſt weiter was anzufangen, Iſt er ſtille zuruͤck ins Haus gegangen, Um zu uͤberlegen bei kaltem Blut, Wie das boͤſe Ding ſey zu machen gut. 23. Wie lang das Rendezvous in der Laube ge- waͤhret, Druͤber bin ich ſo genau nicht belehret; Es kann dieſes, lieber Leſer mein! Dir und mir auch wohl gleiche viel ſeyn. Vierzehntes Kapitel. Wie Herr Hieronimus mit ſeiner Schweſter ein Kapitel haͤlt, ohne jedoch ſo niedertraͤch- tig zu ſchimpfen, wie mancher andere in ſei- ner Stelle wuͤrde gethan haben und hier an- fangs zu leſen iſt. 1. „Schaͤmſt du dich nicht du luͤderliche Metze! „Du et cetra! du ſchmutzige Petze! „Iſt dann all’ Ehre, Reputation und Re- ſpekt „In deinem jungfraͤulichen Herzen verreckt? 2. „Pfui dich! ba! du garſtige Eſther! „Es verdreußt mich zu han eine ſolche Schweſter, „Die wider alle Regeln der Moral „Treibet ein ſolch aͤrgerlich Skandal! 3. „Was

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/88
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/88>, abgerufen am 25.04.2024.