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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Dem Unbekannten.

Ruhst und rastest du denn nimmer, erhabene
Grosse Mutter Natur? Schlummert die Schnell-
kraft nie,
Die den Schooss dir befruchtet,
Die die säugende Brust dir schwellt?
Von dem mattesten Strahl, welcher den Morgen
färbt,
Regt die Rüstige sich, schafft und zerstört und wirkt,
Bis die blasseste Rose
In den Locken des Abends welkt --
Auf thauduftender Flur schlummert die Mitternacht.
Seine wolkige Bahn wandelt der müde Mond.
Ringsum gähnet die Schöpfung;
Rastlos waltet die Schöpferin,
E
Dem Unbekannten.

Ruhst und rastest du denn nimmer, erhabene
Groſse Mutter Natur? Schlummert die Schnell-
kraft nie,
Die den Schooſs dir befruchtet,
Die die säugende Brust dir schwellt?
Von dem mattesten Strahl, welcher den Morgen
färbt,
Regt die Rüstige sich, schafft und zerstört und wirkt,
Bis die blasseste Rose
In den Locken des Abends welkt —
Auf thauduftender Flur schlummert die Mitternacht.
Seine wolkige Bahn wandelt der müde Mond.
Ringsum gähnet die Schöpfung;
Rastlos waltet die Schöpferin,
E
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[65/0105] Dem Unbekannten. Ruhst und rastest du denn nimmer, erhabene Groſse Mutter Natur? Schlummert die Schnell- kraft nie, Die den Schooſs dir befruchtet, Die die säugende Brust dir schwellt? Von dem mattesten Strahl, welcher den Morgen färbt, Regt die Rüstige sich, schafft und zerstört und wirkt, Bis die blasseste Rose In den Locken des Abends welkt — Auf thauduftender Flur schlummert die Mitternacht. Seine wolkige Bahn wandelt der müde Mond. Ringsum gähnet die Schöpfung; Rastlos waltet die Schöpferin, E

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/105>, abgerufen am 25.04.2024.