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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Der Traum.


Einen süssen Traum hab' ich geträumet.
Rosig war sein Gürtel; goldbesäumet
War der Fittig, der den Gaukler trug.
Spottend ist der Flattrer nun entflogen,
Tückisch hat der Täuscher mich betrogen;
Dennoch dankt mein Herz ihm den Betrug.
Abend war es; und im Abendschimmer
Stand ich auf Arkonens heilger Trümmer,
Schaute staunend in die weite See.
Schimmernd in des Spätroths Widerscheine,
Stand bey mir die namenlose Eine,
Die ich wachend träumend einzig seh.

Der Traum.


Einen süssen Traum hab' ich geträumet.
Rosig war sein Gürtel; goldbesäumet
War der Fittig, der den Gaukler trug.
Spottend ist der Flattrer nun entflogen,
Tückisch hat der Täuscher mich betrogen;
Dennoch dankt mein Herz ihm den Betrug.
Abend war es; und im Abendschimmer
Stand ich auf Arkonens heilger Trümmer,
Schaute staunend in die weite See.
Schimmernd in des Spätroths Widerscheine,
Stand bey mir die namenlose Eine,
Die ich wachend träumend einzig seh.

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[192/0210] Der Traum. Einen süssen Traum hab' ich geträumet. Rosig war sein Gürtel; goldbesäumet War der Fittig, der den Gaukler trug. Spottend ist der Flattrer nun entflogen, Tückisch hat der Täuscher mich betrogen; Dennoch dankt mein Herz ihm den Betrug. Abend war es; und im Abendschimmer Stand ich auf Arkonens heilger Trümmer, Schaute staunend in die weite See. Schimmernd in des Spätroths Widerscheine, Stand bey mir die namenlose Eine, Die ich wachend träumend einzig seh.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/210>, abgerufen am 29.03.2024.