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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Frühlinge wurden geboren, und Frühlinge starben;
der Rose
Uranfänglicher Stoff schwebet' im Äther
umher.
Und es beseelte des Ewigen Hauch den wandelnden
Urstoff,
Hauchete Stimm' und Gesang, Leben und
Lieben ihm ein.
Eine Nachtigal ward er, die liederreichste des
Thales.
Durch die Weiden am Bach flötet' ihr
schmelzendes Lied.
Liebende wandelten horchend am Bach, und inniger
schlang sich,
Wenn die Sängerin schlug, an den Verlobten
die Braut.
Einen Frühling sang sie. Es welkte der freundliche
Frühling,
Und der Sängerin Lied tönte nicht ferner
am Bach.
Mit den sinkenden Blättern entsank sie dem Aste
des Strauches,
Und zum Äther zurück wallte der flüchtige
Staub.

Frühlinge wurden geboren und Frühlinge welkten.
Noch immer

Frühlinge wurden geboren, und Frühlinge starben;
der Rose
Uranfänglicher Stoff schwebet' im Äther
umher.
Und es beseelte des Ewigen Hauch den wandelnden
Urstoff,
Hauchete Stimm' und Gesang, Leben und
Lieben ihm ein.
Eine Nachtigal ward er, die liederreichste des
Thales.
Durch die Weiden am Bach flötet' ihr
schmelzendes Lied.
Liebende wandelten horchend am Bach, und inniger
schlang sich,
Wenn die Sängerin schlug, an den Verlobten
die Braut.
Einen Frühling sang sie. Es welkte der freundliche
Frühling,
Und der Sängerin Lied tönte nicht ferner
am Bach.
Mit den sinkenden Blättern entsank sie dem Aste
des Strauches,
Und zum Äther zurück wallte der flüchtige
Staub.

Frühlinge wurden geboren und Frühlinge welkten.
Noch immer
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[92/0108] Frühlinge wurden geboren, und Frühlinge starben; der Rose Uranfänglicher Stoff schwebet' im Äther umher. Und es beseelte des Ewigen Hauch den wandelnden Urstoff, Hauchete Stimm' und Gesang, Leben und Lieben ihm ein. Eine Nachtigal ward er, die liederreichste des Thales. Durch die Weiden am Bach flötet' ihr schmelzendes Lied. Liebende wandelten horchend am Bach, und inniger schlang sich, Wenn die Sängerin schlug, an den Verlobten die Braut. Einen Frühling sang sie. Es welkte der freundliche Frühling, Und der Sängerin Lied tönte nicht ferner am Bach. Mit den sinkenden Blättern entsank sie dem Aste des Strauches, Und zum Äther zurück wallte der flüchtige Staub. Frühlinge wurden geboren und Frühlinge welkten. Noch immer

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/108>, abgerufen am 28.03.2024.