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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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In des Büchleins Silberblättern
Hörst du itzt ein Heimchen schwirren,
Itzt den Sprosser gellend schmettern,
Itzt den Bach, der schwatzend rollt.
Nie verlocken, nie verirren
Wird dich dieser Zither Girren;
Unentheiligt klingt ihr bebend Gold:
Darum sey dem Büchlein hold.
Dieses Gürtels Goldgewinde
Wird dich, Beste, nicht entstellen.
Heilig ist das Angebinde,
Heilig aus des Dichters Hand.
Seiner Schleifen lose Wellen
Lass um deine Hüften schwellen.
Ehre, Freundin, in dem armen Band
Edler Freundschaft Unterpfand.
Doch, des Dichters beste Habe,
Seines Geistes süsse Weide,
Seiner Freundschaft schönste Gabe
Ist der heilige Gesang.
Dieser adelt seine Freude,
Tröstet ihn im Lebensleide,
Kühlt ihn in der Leidenschaften Drang,
Sichert ihm der Enkel Dank.

In des Büchleins Silberblättern
Hörst du itzt ein Heimchen schwirren,
Itzt den Sprosser gellend schmettern,
Itzt den Bach, der schwatzend rollt.
Nie verlocken, nie verirren
Wird dich dieser Zither Girren;
Unentheiligt klingt ihr bebend Gold:
Darum sey dem Büchlein hold.
Dieses Gürtels Goldgewinde
Wird dich, Beste, nicht entstellen.
Heilig ist das Angebinde,
Heilig aus des Dichters Hand.
Seiner Schleifen lose Wellen
Lass um deine Hüften schwellen.
Ehre, Freundin, in dem armen Band
Edler Freundschaft Unterpfand.
Doch, des Dichters beste Habe,
Seines Geistes süsse Weide,
Seiner Freundschaft schönste Gabe
Ist der heilige Gesang.
Dieser adelt seine Freude,
Tröstet ihn im Lebensleide,
Kühlt ihn in der Leidenschaften Drang,
Sichert ihm der Enkel Dank.

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[261/0279] In des Büchleins Silberblättern Hörst du itzt ein Heimchen schwirren, Itzt den Sprosser gellend schmettern, Itzt den Bach, der schwatzend rollt. Nie verlocken, nie verirren Wird dich dieser Zither Girren; Unentheiligt klingt ihr bebend Gold: Darum sey dem Büchlein hold. Dieses Gürtels Goldgewinde Wird dich, Beste, nicht entstellen. Heilig ist das Angebinde, Heilig aus des Dichters Hand. Seiner Schleifen lose Wellen Lass um deine Hüften schwellen. Ehre, Freundin, in dem armen Band Edler Freundschaft Unterpfand. Doch, des Dichters beste Habe, Seines Geistes süsse Weide, Seiner Freundschaft schönste Gabe Ist der heilige Gesang. Dieser adelt seine Freude, Tröstet ihn im Lebensleide, Kühlt ihn in der Leidenschaften Drang, Sichert ihm der Enkel Dank.

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/279>, abgerufen am 24.04.2024.