Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
Um seine Wiege lächelten die Musen,
Urania kost' ihm auf dem keuschen Schooss,
Die Schönheit tränket' ihn an ihrem Nektarbusen,
Und jede Charis zog ihn gross.
In seinen Augen blitzt prometisch Feuer.
Gerecht entbrennt sein Herz in Lieb und Zorn.
Es lüpft dem Schmachtenden die Wahrheit ihren
Schleyer;
Ihm sprudelt Phöbus heil'ger Born.
Freund, du bist mein, nicht für die kurze Reise,
Die durch das Labyrinth des Lebens führt;
Sieh, sieh die Sphären dort, die ewig schönen
Kreise,
Wo fester unser Band sich schnürt.
Freund, ich bin dein, nicht für den Sand der
Zeiten,
Der schnellversiegend Chronos Uhr entfleusst;
Dein für den Riesenstrom heilvoller Ewigkeiten,
Der aus des Ewgen Urne scheusst.

Um seine Wiege lächelten die Musen,
Urania kost' ihm auf dem keuschen Schooſs,
Die Schönheit tränket' ihn an ihrem Nektarbusen,
Und jede Charis zog ihn groſs.
In seinen Augen blitzt prometisch Feuer.
Gerecht entbrennt sein Herz in Lieb und Zorn.
Es lüpft dem Schmachtenden die Wahrheit ihren
Schleyer;
Ihm sprudelt Phöbus heil'ger Born.
Freund, du bist mein, nicht für die kurze Reise,
Die durch das Labyrinth des Lebens führt;
Sieh, sieh die Sphären dort, die ewig schönen
Kreise,
Wo fester unser Band sich schnürt.
Freund, ich bin dein, nicht für den Sand der
Zeiten,
Der schnellversiegend Chronos Uhr entfleuſst;
Dein für den Riesenstrom heilvoller Ewigkeiten,
Der aus des Ewgen Urne scheuſst.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0193" n="171"/>
            <lg n="3">
              <l>Um seine Wiege lächelten die Musen,</l><lb/>
              <l>Urania kost' ihm auf dem keuschen Schoo&#x017F;s,</l><lb/>
              <l>Die Schönheit tränket' ihn an ihrem Nektarbusen,</l><lb/>
              <l>Und jede Charis zog ihn gro&#x017F;s.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>In seinen Augen blitzt prometisch Feuer.</l><lb/>
              <l>Gerecht entbrennt sein Herz in Lieb und Zorn.</l><lb/>
              <l>Es lüpft dem Schmachtenden die Wahrheit ihren</l><lb/>
              <l>Schleyer;</l><lb/>
              <l>Ihm sprudelt Phöbus heil'ger Born.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Freund, du bist mein, nicht für die kurze Reise,</l><lb/>
              <l>Die durch das Labyrinth des Lebens führt;</l><lb/>
              <l>Sieh, sieh die Sphären dort, die ewig schönen</l><lb/>
              <l>Kreise,</l><lb/>
              <l>Wo fester unser Band sich schnürt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Freund, ich bin dein, nicht für den Sand der</l><lb/>
              <l>Zeiten,</l><lb/>
              <l>Der schnellversiegend Chronos Uhr entfleu&#x017F;st;</l><lb/>
              <l>Dein für den Riesenstrom heilvoller Ewigkeiten,</l><lb/>
              <l>Der aus des Ewgen Urne scheu&#x017F;st.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0193] Um seine Wiege lächelten die Musen, Urania kost' ihm auf dem keuschen Schooſs, Die Schönheit tränket' ihn an ihrem Nektarbusen, Und jede Charis zog ihn groſs. In seinen Augen blitzt prometisch Feuer. Gerecht entbrennt sein Herz in Lieb und Zorn. Es lüpft dem Schmachtenden die Wahrheit ihren Schleyer; Ihm sprudelt Phöbus heil'ger Born. Freund, du bist mein, nicht für die kurze Reise, Die durch das Labyrinth des Lebens führt; Sieh, sieh die Sphären dort, die ewig schönen Kreise, Wo fester unser Band sich schnürt. Freund, ich bin dein, nicht für den Sand der Zeiten, Der schnellversiegend Chronos Uhr entfleuſst; Dein für den Riesenstrom heilvoller Ewigkeiten, Der aus des Ewgen Urne scheuſst.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/193
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/193>, abgerufen am 29.03.2024.