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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Fromme Kinder dieser Fluren,
Die ihr freundlich mich umfingt,
Die ihr, liebende Naturen,
Euch vertraulich an mich hingt;
O ihr Guten, o ihr Frommen,
Denket mein, und lebet wohl:
Denn das Stündlein ist gekommen,
Wo ich euch verlassen soll.
Der du meine Seele schmücktest,
Edler Theodosius,
Mich mit manchem Trunk entzücktest
Aus der Schönheit Silberfluss.
Dem für Tugend, dem für Wahrheit
Himmelhoch die Seele schwoll,
Jüngling, reich an Sinn und Klarheit,
Edler Jüngling, fahre wohl.
Dorothea, zarte Rose,
Schlummre süss, Unschuldige,
Keusche züchtige Mimose,
Unentweihte Lilie,
Luft und Licht und Thau entfalte
Liebend deines Kelches Zier.
Schlummre süss und schirmend walte
Gottes Engel über dir!
Fromme Kinder dieser Fluren,
Die ihr freundlich mich umfingt,
Die ihr, liebende Naturen,
Euch vertraulich an mich hingt;
O ihr Guten, o ihr Frommen,
Denket mein, und lebet wohl:
Denn das Stündlein ist gekommen,
Wo ich euch verlassen soll.
Der du meine Seele schmücktest,
Edler Theodosius,
Mich mit manchem Trunk entzücktest
Aus der Schönheit Silberfluſs.
Dem für Tugend, dem für Wahrheit
Himmelhoch die Seele schwoll,
Jüngling, reich an Sinn und Klarheit,
Edler Jüngling, fahre wohl.
Dorothea, zarte Rose,
Schlummre süſs, Unschuldige,
Keusche züchtige Mimose,
Unentweihte Lilie,
Luft und Licht und Thau entfalte
Liebend deines Kelches Zier.
Schlummre süſs und schirmend walte
Gottes Engel über dir!
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[232/0254] Fromme Kinder dieser Fluren, Die ihr freundlich mich umfingt, Die ihr, liebende Naturen, Euch vertraulich an mich hingt; O ihr Guten, o ihr Frommen, Denket mein, und lebet wohl: Denn das Stündlein ist gekommen, Wo ich euch verlassen soll. Der du meine Seele schmücktest, Edler Theodosius, Mich mit manchem Trunk entzücktest Aus der Schönheit Silberfluſs. Dem für Tugend, dem für Wahrheit Himmelhoch die Seele schwoll, Jüngling, reich an Sinn und Klarheit, Edler Jüngling, fahre wohl. Dorothea, zarte Rose, Schlummre süſs, Unschuldige, Keusche züchtige Mimose, Unentweihte Lilie, Luft und Licht und Thau entfalte Liebend deines Kelches Zier. Schlummre süſs und schirmend walte Gottes Engel über dir!

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/254>, abgerufen am 25.04.2024.