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Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.

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Dritter Auftritt.
Der Unbekannte. Franz.
Unbek. Ist das Weib fort?
Franz. Ja.
Unbek. Franz!
Franz. Gnädiger Herr!
Unbek. Wir müssen auch fort.
Franz. Wohin?
Unbek. Das weiß Gott!
Franz. Ich folge Ihnen.
Unbek. Allenthalben?
Franz. In den Tod.
Unbek. Wollte der Himmel! Dort ist Ruhe.
Franz. Ueberall ist Ruhe. Mags von außen
stürmen, wenn nur das Herz nicht tobt. Und dann
ists hier wohl noch immer eben so gut, als in ei-
nem andern Winkel der Welt. Die Gegend ist
herrlich, die einladende Natur verschwenderisch
mit Schönheiten und Früchten.
Unbek. Aber ich bin kein fremdes Thier; ich
will mich nicht begaffen lassen.
Franz. Wie Sie dem Dinge nun wieder eine
Deutung geben, nach Ihrer eigenen Manier! Daß
Dritter Auftritt.
Der Unbekannte. Franz.
Unbek. Iſt das Weib fort?
Franz. Ja.
Unbek. Franz!
Franz. Gnaͤdiger Herr!
Unbek. Wir muͤſſen auch fort.
Franz. Wohin?
Unbek. Das weiß Gott!
Franz. Ich folge Ihnen.
Unbek. Allenthalben?
Franz. In den Tod.
Unbek. Wollte der Himmel! Dort iſt Ruhe.
Franz. Ueberall iſt Ruhe. Mags von außen
ſtuͤrmen, wenn nur das Herz nicht tobt. Und dann
iſts hier wohl noch immer eben ſo gut, als in ei-
nem andern Winkel der Welt. Die Gegend iſt
herrlich, die einladende Natur verſchwenderiſch
mit Schoͤnheiten und Fruͤchten.
Unbek. Aber ich bin kein fremdes Thier; ich
will mich nicht begaffen laſſen.
Franz. Wie Sie dem Dinge nun wieder eine
Deutung geben, nach Ihrer eigenen Manier! Daß
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[77/0085] Dritter Auftritt. Der Unbekannte. Franz. Unbek. Iſt das Weib fort? Franz. Ja. Unbek. Franz! Franz. Gnaͤdiger Herr! Unbek. Wir muͤſſen auch fort. Franz. Wohin? Unbek. Das weiß Gott! Franz. Ich folge Ihnen. Unbek. Allenthalben? Franz. In den Tod. Unbek. Wollte der Himmel! Dort iſt Ruhe. Franz. Ueberall iſt Ruhe. Mags von außen ſtuͤrmen, wenn nur das Herz nicht tobt. Und dann iſts hier wohl noch immer eben ſo gut, als in ei- nem andern Winkel der Welt. Die Gegend iſt herrlich, die einladende Natur verſchwenderiſch mit Schoͤnheiten und Fruͤchten. Unbek. Aber ich bin kein fremdes Thier; ich will mich nicht begaffen laſſen. Franz. Wie Sie dem Dinge nun wieder eine Deutung geben, nach Ihrer eigenen Manier! Daß

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/85>, abgerufen am 25.04.2024.