Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
helfen; führen Sie meine Frau nach Hause, und
kommen Sie dann zurück, ihn selbst zu hohlen.
Major. Wenn Ihnen ein Gefallen dadurch ge-
schieht, recht gern.
Graf. Ich muß dem Manne doch einen Bissen
Brod vorsetzen.
(Er giebt Eulalien den Arm, der Major
der Gräfin. Sie gehen ab.)
Neunter Auftritt.
Peter allein.
(Seine Pfeife unwillig wegwerfend.) Nun, da will
ich doch jeden vernünftigen Christenmenschen zum
Schiedsrichter nehmen! wenn ihrer drey beysam-
men stehn, und die Excellenz spricht: "hohl Pfei-
fen für uns", ob ich nicht auch mit unter die uns
gehöre? Daß ich auch so ein gutherziger Narr war!
Ich habe in meinem Leben noch nicht geraucht, und
thue es da der Excellenz zu Gefallen. Pfuy! das
Zeug schmeckt abscheulich; es ist mir ganz übel dar-
nach geworden. (ab.)

Ende des dritten Aufzugs.

helfen; fuͤhren Sie meine Frau nach Hauſe, und
kommen Sie dann zuruͤck, ihn ſelbſt zu hohlen.
Major. Wenn Ihnen ein Gefallen dadurch ge-
ſchieht, recht gern.
Graf. Ich muß dem Manne doch einen Biſſen
Brod vorſetzen.
(Er giebt Eulalien den Arm, der Major
der Gräfin. Sie gehen ab.)
Neunter Auftritt.
Peter allein.
(Seine Pfeife unwillig wegwerfend.) Nun, da will
ich doch jeden vernuͤnftigen Chriſtenmenſchen zum
Schiedsrichter nehmen! wenn ihrer drey beyſam-
men ſtehn, und die Excellenz ſpricht: „hohl Pfei-
fen fuͤr uns“, ob ich nicht auch mit unter die uns
gehoͤre? Daß ich auch ſo ein gutherziger Narr war!
Ich habe in meinem Leben noch nicht geraucht, und
thue es da der Excellenz zu Gefallen. Pfuy! das
Zeug ſchmeckt abſcheulich; es iſt mir ganz uͤbel dar-
nach geworden. (ab.)

Ende des dritten Aufzugs.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#GRAF">
              <p><pb facs="#f0112" n="104"/>
helfen; fu&#x0364;hren Sie meine Frau nach Hau&#x017F;e, und<lb/>
kommen Sie dann zuru&#x0364;ck, ihn &#x017F;elb&#x017F;t zu hohlen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAJ">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Major.</hi> </speaker>
              <p>Wenn Ihnen ein Gefallen dadurch ge-<lb/>
&#x017F;chieht, recht gern.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#GRAF">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Graf.</hi> </speaker>
              <p>Ich muß dem Manne doch einen Bi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Brod vor&#x017F;etzen.</p>
              <stage>(Er giebt Eulalien den Arm, der Major<lb/>
der Gräfin. Sie gehen ab.)</stage>
            </sp>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Neunter Auftritt.</hi> </hi> </head><lb/>
            <sp who="#PET">
              <speaker>Peter</speaker>
              <stage>allein.</stage><lb/>
              <stage>(Seine Pfeife unwillig wegwerfend.)</stage>
              <p>Nun, da will<lb/>
ich doch jeden vernu&#x0364;nftigen Chri&#x017F;tenmen&#x017F;chen zum<lb/>
Schiedsrichter nehmen! wenn ihrer drey bey&#x017F;am-<lb/>
men &#x017F;tehn, und die Excellenz &#x017F;pricht: &#x201E;hohl Pfei-<lb/>
fen fu&#x0364;r uns&#x201C;, ob ich nicht auch mit unter die <hi rendition="#g">uns</hi><lb/>
geho&#x0364;re? Daß ich auch &#x017F;o ein gutherziger Narr war!<lb/>
Ich habe in meinem Leben noch nicht geraucht, und<lb/>
thue es da der Excellenz zu Gefallen. Pfuy! das<lb/>
Zeug &#x017F;chmeckt ab&#x017F;cheulich; es i&#x017F;t mir ganz u&#x0364;bel dar-<lb/>
nach geworden. <hi rendition="#et"><stage>(ab.)</stage></hi></p><lb/>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ende des dritten Aufzugs.</hi> </hi> </p>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0112] helfen; fuͤhren Sie meine Frau nach Hauſe, und kommen Sie dann zuruͤck, ihn ſelbſt zu hohlen. Major. Wenn Ihnen ein Gefallen dadurch ge- ſchieht, recht gern. Graf. Ich muß dem Manne doch einen Biſſen Brod vorſetzen. (Er giebt Eulalien den Arm, der Major der Gräfin. Sie gehen ab.) Neunter Auftritt. Peter allein. (Seine Pfeife unwillig wegwerfend.) Nun, da will ich doch jeden vernuͤnftigen Chriſtenmenſchen zum Schiedsrichter nehmen! wenn ihrer drey beyſam- men ſtehn, und die Excellenz ſpricht: „hohl Pfei- fen fuͤr uns“, ob ich nicht auch mit unter die uns gehoͤre? Daß ich auch ſo ein gutherziger Narr war! Ich habe in meinem Leben noch nicht geraucht, und thue es da der Excellenz zu Gefallen. Pfuy! das Zeug ſchmeckt abſcheulich; es iſt mir ganz uͤbel dar- nach geworden. (ab.) Ende des dritten Aufzugs.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/112
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/112>, abgerufen am 24.04.2024.