Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.

Bild:
<< vorherige Seite

Tabelle XXIV.

[Tabelle]
Art überhäuft war. Dafür spricht auch die rasche Abnahme der
Leistungsfähigkeit, sowie der Ausfall der in derselben Zeit an De.
ausgeführten Versuche über die Schlaftiefe. *)

Die Grösse des Gewinnes durch die Uebung ist meist eine ziemlich
geringfügige, etwa 10 bis 30 Zahlen in 5 Minuten, wenn wir die
unter einander vergleichbaren Anfänge der Versuche in Betracht
ziehen. Das ist verständlich, da zwischen den verglichenen Versuchen
längere Zeiträume verstrichen waren. Nur bei Ha. ist die Differenz
zu Gunsten des späteren Versuches bis auf 70 Zahlen gestiegen. Bei
O. ist sie allerdings noch viel beträchtlicher, über 200 Zahlen, etwa
74% der ursprünglichen Leistung, aber hier liegen auch zwischen den
beiden verglichenen Versuchen noch andere Reihen, welche ein grösseres
Mass von Uebung erzeugen mussten. Gerade diese Beobachtung ist
es, welche mich veranlasst, dem Einflusse der Uebung hier eine
wesentliche Bedeutung für die individuellen Differenzen zuzuschreiben,
da derselbe hier anscheinend das anfängliche Verhältniss zwischen
M. und O. gänzlich umgekehrt hat.

Der weitere Verlauf der Normalversuche zeigt bei O., De. und
K. in sehr typischer Weise das anfängliche Ueberwiegen der Ein-
übung und das spätere Anwachsen der Ermüdung; die Leistungs-
fähigkeit nimmt bei O. und K. 1 Stunde, bei De. 1/2 Stunde zu und
dann in Schwankungen wieder ab. Am Schlusse des Versuches steht

*) Michelson, Untersuchungen über die Tiefe des Schlafes. Dissertation,
Dorpat, 1891, p. 49, 50.

Tabelle XXIV.

[Tabelle]
Art überhäuft war. Dafür spricht auch die rasche Abnahme der
Leistungsfähigkeit, sowie der Ausfall der in derselben Zeit an De.
ausgeführten Versuche über die Schlaftiefe. *)

Die Grösse des Gewinnes durch die Uebung ist meist eine ziemlich
geringfügige, etwa 10 bis 30 Zahlen in 5 Minuten, wenn wir die
unter einander vergleichbaren Anfänge der Versuche in Betracht
ziehen. Das ist verständlich, da zwischen den verglichenen Versuchen
längere Zeiträume verstrichen waren. Nur bei Ha. ist die Differenz
zu Gunsten des späteren Versuches bis auf 70 Zahlen gestiegen. Bei
O. ist sie allerdings noch viel beträchtlicher, über 200 Zahlen, etwa
74% der ursprünglichen Leistung, aber hier liegen auch zwischen den
beiden verglichenen Versuchen noch andere Reihen, welche ein grösseres
Mass von Uebung erzeugen mussten. Gerade diese Beobachtung ist
es, welche mich veranlasst, dem Einflusse der Uebung hier eine
wesentliche Bedeutung für die individuellen Differenzen zuzuschreiben,
da derselbe hier anscheinend das anfängliche Verhältniss zwischen
M. und O. gänzlich umgekehrt hat.

Der weitere Verlauf der Normalversuche zeigt bei O., De. und
K. in sehr typischer Weise das anfängliche Ueberwiegen der Ein-
übung und das spätere Anwachsen der Ermüdung; die Leistungs-
fähigkeit nimmt bei O. und K. 1 Stunde, bei De. ½ Stunde zu und
dann in Schwankungen wieder ab. Am Schlusse des Versuches steht

*) Michelson, Untersuchungen über die Tiefe des Schlafes. Dissertation,
Dorpat, 1891, p. 49, 50.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0086" n="70"/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Tabelle</hi> XXIV.</hi><lb/><table><row><cell/></row></table> Art überhäuft war. Dafür spricht auch die rasche Abnahme der<lb/>
Leistungsfähigkeit, sowie der Ausfall der in derselben Zeit an De.<lb/>
ausgeführten Versuche über die Schlaftiefe. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Michelson</hi>, Untersuchungen über die Tiefe des Schlafes. Dissertation,<lb/>
Dorpat, 1891, p. 49, 50.</note></p><lb/>
          <p>Die Grösse des Gewinnes durch die Uebung ist meist eine ziemlich<lb/>
geringfügige, etwa 10 bis 30 Zahlen in 5 Minuten, wenn wir die<lb/>
unter einander vergleichbaren Anfänge der Versuche in Betracht<lb/>
ziehen. Das ist verständlich, da zwischen den verglichenen Versuchen<lb/>
längere Zeiträume verstrichen waren. Nur bei Ha. ist die Differenz<lb/>
zu Gunsten des späteren Versuches bis auf 70 Zahlen gestiegen. Bei<lb/>
O. ist sie allerdings noch viel beträchtlicher, über 200 Zahlen, etwa<lb/>
74% der ursprünglichen Leistung, aber hier liegen auch zwischen den<lb/>
beiden verglichenen Versuchen noch andere Reihen, welche ein grösseres<lb/>
Mass von Uebung erzeugen mussten. Gerade diese Beobachtung ist<lb/>
es, welche mich veranlasst, dem Einflusse der Uebung hier eine<lb/>
wesentliche Bedeutung für die individuellen Differenzen zuzuschreiben,<lb/>
da derselbe hier anscheinend das anfängliche Verhältniss zwischen<lb/>
M. und O. gänzlich umgekehrt hat.</p><lb/>
          <p>Der weitere Verlauf der Normalversuche zeigt bei O., De. und<lb/>
K. in sehr typischer Weise das anfängliche Ueberwiegen der Ein-<lb/>
übung und das spätere Anwachsen der Ermüdung; die Leistungs-<lb/>
fähigkeit nimmt bei O. und K. 1 Stunde, bei De. ½ Stunde zu und<lb/>
dann in Schwankungen wieder ab. Am Schlusse des Versuches steht<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0086] Tabelle XXIV. Art überhäuft war. Dafür spricht auch die rasche Abnahme der Leistungsfähigkeit, sowie der Ausfall der in derselben Zeit an De. ausgeführten Versuche über die Schlaftiefe. *) Die Grösse des Gewinnes durch die Uebung ist meist eine ziemlich geringfügige, etwa 10 bis 30 Zahlen in 5 Minuten, wenn wir die unter einander vergleichbaren Anfänge der Versuche in Betracht ziehen. Das ist verständlich, da zwischen den verglichenen Versuchen längere Zeiträume verstrichen waren. Nur bei Ha. ist die Differenz zu Gunsten des späteren Versuches bis auf 70 Zahlen gestiegen. Bei O. ist sie allerdings noch viel beträchtlicher, über 200 Zahlen, etwa 74% der ursprünglichen Leistung, aber hier liegen auch zwischen den beiden verglichenen Versuchen noch andere Reihen, welche ein grösseres Mass von Uebung erzeugen mussten. Gerade diese Beobachtung ist es, welche mich veranlasst, dem Einflusse der Uebung hier eine wesentliche Bedeutung für die individuellen Differenzen zuzuschreiben, da derselbe hier anscheinend das anfängliche Verhältniss zwischen M. und O. gänzlich umgekehrt hat. Der weitere Verlauf der Normalversuche zeigt bei O., De. und K. in sehr typischer Weise das anfängliche Ueberwiegen der Ein- übung und das spätere Anwachsen der Ermüdung; die Leistungs- fähigkeit nimmt bei O. und K. 1 Stunde, bei De. ½ Stunde zu und dann in Schwankungen wieder ab. Am Schlusse des Versuches steht *) Michelson, Untersuchungen über die Tiefe des Schlafes. Dissertation, Dorpat, 1891, p. 49, 50.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/86
Zitationshilfe: Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/86>, abgerufen am 25.04.2024.