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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Ernte.
4. Die Dreschmaschine.

Das Ausdreschen der Körner durch die Maschine erfolgt entweder wie bei
dem älteren, noch heute am meisten angewendeten, schottischen oder Meikle'schen
Systeme durch Erschüttern und Stoßen der Halme oder wie bei dem amerikanischen
oder Moffitt'schen System durch Ausstreifen der Halme. Bei beiden Systemen besteht
der wirksame Theil aus einer Trommel, welche in einem gewissen Abstande und zu
einem gewissen Theile des Umfanges von einem Mantel umgeben ist. Der Mantel
ist feststehend, die Trommel wird durch irgend einen Motor in Bewegung gesetzt. In
den Zwischenraum beider wird das zu entkörnende Getreide eingelegt.

[Abbildung] Fig. 124.

Hensmann'sche Handdrechsmaschine von A. Burg & Sohn--Wien. -- Gestell aus hartem
Holze, Trommelbreite 39.5 Cm., Preis 340 Mark, 170 fl.

Bei dem weniger gebräuchlichen amerikanischen Systeme ist die Trommel
und der Mantel mit zahlreichen radial abstehenden Stiften besetzt, welche derart an-
geordnet sind, daß sie knapp aneinander vorbeipassiren und dadurch aus den da-
zwischen befindlichen Getreidehalmen die Körner ausstreifen.

Bei dem schottischen Systeme sind die Trommel und der Mantel parallel
zur Trommel-Achse mit Schlagleisten ausgerüstet. Das in den Zwischenraum ein-
gelegte Getreide wird bei diesem Systeme durch den Stoß entkörnt. Damit dieser
möglichst wirksam ist, muß das Getreide bei seiner geringen Masse mit großer Ge-
schwindigkeit von der rotirenden Trommel gegen die Leisten des Dreschmantels ge-
worfen werden.

Bei beiden Systemen wird das Getreide gewöhnlich mit den Aehren voran

Die Ernte.
4. Die Dreſchmaſchine.

Das Ausdreſchen der Körner durch die Maſchine erfolgt entweder wie bei
dem älteren, noch heute am meiſten angewendeten, ſchottiſchen oder Meikle'ſchen
Syſteme durch Erſchüttern und Stoßen der Halme oder wie bei dem amerikaniſchen
oder Moffitt'ſchen Syſtem durch Ausſtreifen der Halme. Bei beiden Syſtemen beſteht
der wirkſame Theil aus einer Trommel, welche in einem gewiſſen Abſtande und zu
einem gewiſſen Theile des Umfanges von einem Mantel umgeben iſt. Der Mantel
iſt feſtſtehend, die Trommel wird durch irgend einen Motor in Bewegung geſetzt. In
den Zwiſchenraum beider wird das zu entkörnende Getreide eingelegt.

[Abbildung] Fig. 124.

Hensmann'ſche Handdrechſmaſchine von A. Burg & Sohn—Wien. — Geſtell aus hartem
Holze, Trommelbreite 39.5 Cm., Preis 340 Mark, 170 fl.

Bei dem weniger gebräuchlichen amerikaniſchen Syſteme iſt die Trommel
und der Mantel mit zahlreichen radial abſtehenden Stiften beſetzt, welche derart an-
geordnet ſind, daß ſie knapp aneinander vorbeipaſſiren und dadurch aus den da-
zwiſchen befindlichen Getreidehalmen die Körner ausſtreifen.

Bei dem ſchottiſchen Syſteme ſind die Trommel und der Mantel parallel
zur Trommel-Achſe mit Schlagleiſten ausgerüſtet. Das in den Zwiſchenraum ein-
gelegte Getreide wird bei dieſem Syſteme durch den Stoß entkörnt. Damit dieſer
möglichſt wirkſam iſt, muß das Getreide bei ſeiner geringen Maſſe mit großer Ge-
ſchwindigkeit von der rotirenden Trommel gegen die Leiſten des Dreſchmantels ge-
worfen werden.

Bei beiden Syſtemen wird das Getreide gewöhnlich mit den Aehren voran

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[281/0299] Die Ernte. 4. Die Dreſchmaſchine. Das Ausdreſchen der Körner durch die Maſchine erfolgt entweder wie bei dem älteren, noch heute am meiſten angewendeten, ſchottiſchen oder Meikle'ſchen Syſteme durch Erſchüttern und Stoßen der Halme oder wie bei dem amerikaniſchen oder Moffitt'ſchen Syſtem durch Ausſtreifen der Halme. Bei beiden Syſtemen beſteht der wirkſame Theil aus einer Trommel, welche in einem gewiſſen Abſtande und zu einem gewiſſen Theile des Umfanges von einem Mantel umgeben iſt. Der Mantel iſt feſtſtehend, die Trommel wird durch irgend einen Motor in Bewegung geſetzt. In den Zwiſchenraum beider wird das zu entkörnende Getreide eingelegt. [Abbildung Fig. 124. Hensmann'ſche Handdrechſmaſchine von A. Burg & Sohn—Wien. — Geſtell aus hartem Holze, Trommelbreite 39.5 Cm., Preis 340 Mark, 170 fl.] Bei dem weniger gebräuchlichen amerikaniſchen Syſteme iſt die Trommel und der Mantel mit zahlreichen radial abſtehenden Stiften beſetzt, welche derart an- geordnet ſind, daß ſie knapp aneinander vorbeipaſſiren und dadurch aus den da- zwiſchen befindlichen Getreidehalmen die Körner ausſtreifen. Bei dem ſchottiſchen Syſteme ſind die Trommel und der Mantel parallel zur Trommel-Achſe mit Schlagleiſten ausgerüſtet. Das in den Zwiſchenraum ein- gelegte Getreide wird bei dieſem Syſteme durch den Stoß entkörnt. Damit dieſer möglichſt wirkſam iſt, muß das Getreide bei ſeiner geringen Maſſe mit großer Ge- ſchwindigkeit von der rotirenden Trommel gegen die Leiſten des Dreſchmantels ge- worfen werden. Bei beiden Syſtemen wird das Getreide gewöhnlich mit den Aehren voran

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/299>, abgerufen am 28.03.2024.