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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
1)

Je nach der Wirkungsweise der einzelnen Düngemittel unterscheiden wir dieselben
in folgender Weise:

1. Dünger, welche durch ihren Stoffgehalt wirksam sind und zugleich die
physikalische Beschaffenheit des Bodens beeinflussen. Dahin gehört vor allem der
Stallmist. In früherer Zeit bezeichnete man diesen Dünger wegen seiner viel-
seitigen Wirkungsweise bei der Anwendung auf den verschiedensten Bodenarten als
Haupt- oder Normaldünger. Nachdem derselbe alle von den Pflanzen beanspruchten
Nährstoffe in hinreichender Menge und in assimilirbaren Formen enthält, so wird der-
selbe sowie, die weiteren Dünger dieser Gruppe, als absoluter Dünger 2) bezeichnet.

1) Bezüglich des frischen Mistes (mit Streu) ist angenommen, daß bei Pferden, Rind-
vieh und Schweinen ein Drittel des producirten, frischen Urins aus dem Stalle abläuft und
in den Jauchengruben sich ansammelt; als Streu sind für ein Pferd 3 Kliogr., ein Stück
Rindvieh 4 Kilogr., ein Schwein 2 Kilogr. und für ein Schaf 0.3 Kilogr. Weizenstroh täglich
berechnet worden.
2) J. Moser, Grundzüge der Agricultur-Chemie. Wien 1857. S. 166.
Allgemeine Ackerbaulehre.
1)

Je nach der Wirkungsweiſe der einzelnen Düngemittel unterſcheiden wir dieſelben
in folgender Weiſe:

1. Dünger, welche durch ihren Stoffgehalt wirkſam ſind und zugleich die
phyſikaliſche Beſchaffenheit des Bodens beeinfluſſen. Dahin gehört vor allem der
Stallmiſt. In früherer Zeit bezeichnete man dieſen Dünger wegen ſeiner viel-
ſeitigen Wirkungsweiſe bei der Anwendung auf den verſchiedenſten Bodenarten als
Haupt- oder Normaldünger. Nachdem derſelbe alle von den Pflanzen beanſpruchten
Nährſtoffe in hinreichender Menge und in aſſimilirbaren Formen enthält, ſo wird der-
ſelbe ſowie, die weiteren Dünger dieſer Gruppe, als abſoluter Dünger 2) bezeichnet.

1) Bezüglich des friſchen Miſtes (mit Streu) iſt angenommen, daß bei Pferden, Rind-
vieh und Schweinen ein Drittel des producirten, friſchen Urins aus dem Stalle abläuft und
in den Jauchengruben ſich anſammelt; als Streu ſind für ein Pferd 3 Kliogr., ein Stück
Rindvieh 4 Kilogr., ein Schwein 2 Kilogr. und für ein Schaf 0.3 Kilogr. Weizenſtroh täglich
berechnet worden.
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[158/0176] Allgemeine Ackerbaulehre. 1) Je nach der Wirkungsweiſe der einzelnen Düngemittel unterſcheiden wir dieſelben in folgender Weiſe: 1. Dünger, welche durch ihren Stoffgehalt wirkſam ſind und zugleich die phyſikaliſche Beſchaffenheit des Bodens beeinfluſſen. Dahin gehört vor allem der Stallmiſt. In früherer Zeit bezeichnete man dieſen Dünger wegen ſeiner viel- ſeitigen Wirkungsweiſe bei der Anwendung auf den verſchiedenſten Bodenarten als Haupt- oder Normaldünger. Nachdem derſelbe alle von den Pflanzen beanſpruchten Nährſtoffe in hinreichender Menge und in aſſimilirbaren Formen enthält, ſo wird der- ſelbe ſowie, die weiteren Dünger dieſer Gruppe, als abſoluter Dünger 2) bezeichnet. 1) Bezüglich des friſchen Miſtes (mit Streu) iſt angenommen, daß bei Pferden, Rind- vieh und Schweinen ein Drittel des producirten, friſchen Urins aus dem Stalle abläuft und in den Jauchengruben ſich anſammelt; als Streu ſind für ein Pferd 3 Kliogr., ein Stück Rindvieh 4 Kilogr., ein Schwein 2 Kilogr. und für ein Schaf 0.3 Kilogr. Weizenſtroh täglich berechnet worden. 2) J. Moſer, Grundzüge der Agricultur-Chemie. Wien 1857. S. 166.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/176>, abgerufen am 28.03.2024.