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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Düngung.
Vertheilungsvorrichtung, welche aus einer Anzahl auf einer Welle aufgeschobener, guß-
eiserner Ringe mit verzahnten Kränzen gebildet wird. Die vorspringenden Zapfen
dieser Ringe erfassen den Dünger
und führen ihn in den Aus-
streukasten, welcher unter der
Maschine hängt. Um das An-
kleben des Düngers zu ver-
hindern, lehnen sich gegen die
Kränze Schabeisen, deren Druck
je nach der Klebrigkeit des ge-
brauchten Düngers durch ver-
änderliche Federn verstärkt oder
vermindert werden kann. Das
ausgestreute Düngermittel, so-
fern es nicht zur Ueberdüngung
angewendet wurde, ist entweder
durch die Egge oder noch zweck-
mäßiger durch den Pflug mit
dem Boden zu vermischen.

Die zahlreichen Hilfs-
düngemittel
, von welchen
weiterhin nur die gewöhnlichsten
angeführt werden sollen, lassen
sich je nach den Pflanzennähr-
stoffen, durch welche sie vorzugs-
weise wirksam sind, etwa in fol-
gender Weise gruppiren. Wirk-
sam durch den Gehalt an:

1. Stickstoff (Nitrate):
Ammoniaksalze, Salpetersaure-
salze (Chilisalpeter), dann
Gaswasser, Abfälle thierischen
Ursprunges, wie Wolle-, Ger-
berei-, Leder-, Leim-, Horn-, Thranabfälle etc.

[Abbildung] Fig. 69.

Chambers, breitwürfige Düngerstreumaschine von
H. R. Garrett & Sons -- Suffolk. -- Preis, 2 Meter breit, 477
Mark, 238.50 fl.

2. Stickstoff und Phosphorsäure (Stickstoffphosphate): Peruguano, Fischguano,
Fledermaus-Guano, Geflügelexcremente, Oelkuchenmehl, Blutdünger, Fleischmehl etc.

3. Phosphorsäure (Phosphate): Bakerguano, Sombrero-, Bolivia-, Mejillones-
Guano, Navassa Phosphat, Phosphorite, Apatit, Koprolithen, Osteolithen, Knochen-
asche, Superphosphate, phosphorsaurer Kalk der Leim- und chemischen Fabriken etc.
Außerdem gehören hierher Dünger, welche durch den Gehalt an Phosphorsäure und
nebenbei an Stickstoff wirksam sind: rohes Knochenmehl, gedämpftes und mit Schwefel-
säure aufgeschlossenes Knochenmehl, Ammoniak-Superphosphat, Poudrettedünger etc.

Die Düngung.
Vertheilungsvorrichtung, welche aus einer Anzahl auf einer Welle aufgeſchobener, guß-
eiſerner Ringe mit verzahnten Kränzen gebildet wird. Die vorſpringenden Zapfen
dieſer Ringe erfaſſen den Dünger
und führen ihn in den Aus-
ſtreukaſten, welcher unter der
Maſchine hängt. Um das An-
kleben des Düngers zu ver-
hindern, lehnen ſich gegen die
Kränze Schabeiſen, deren Druck
je nach der Klebrigkeit des ge-
brauchten Düngers durch ver-
änderliche Federn verſtärkt oder
vermindert werden kann. Das
ausgeſtreute Düngermittel, ſo-
fern es nicht zur Ueberdüngung
angewendet wurde, iſt entweder
durch die Egge oder noch zweck-
mäßiger durch den Pflug mit
dem Boden zu vermiſchen.

Die zahlreichen Hilfs-
düngemittel
, von welchen
weiterhin nur die gewöhnlichſten
angeführt werden ſollen, laſſen
ſich je nach den Pflanzennähr-
ſtoffen, durch welche ſie vorzugs-
weiſe wirkſam ſind, etwa in fol-
gender Weiſe gruppiren. Wirk-
ſam durch den Gehalt an:

1. Stickſtoff (Nitrate):
Ammoniakſalze, Salpeterſaure-
ſalze (Chiliſalpeter), dann
Gaswaſſer, Abfälle thieriſchen
Urſprunges, wie Wolle-, Ger-
berei-, Leder-, Leim-, Horn-, Thranabfälle ꝛc.

[Abbildung] Fig. 69.

Chambers, breitwürfige Düngerſtreumaſchine von
H. R. Garrett & Sons — Suffolk. — Preis, 2 Meter breit, 477
Mark, 238.50 fl.

2. Stickſtoff und Phosphorſäure (Stickſtoffphosphate): Peruguano, Fiſchguano,
Fledermaus-Guano, Geflügelexcremente, Oelkuchenmehl, Blutdünger, Fleiſchmehl ꝛc.

3. Phosphorſäure (Phosphate): Bakerguano, Sombrero-, Bolivia-, Mejillones-
Guano, Navaſſa Phosphat, Phosphorite, Apatit, Koprolithen, Oſteolithen, Knochen-
aſche, Superphosphate, phosphorſaurer Kalk der Leim- und chemiſchen Fabriken ꝛc.
Außerdem gehören hierher Dünger, welche durch den Gehalt an Phosphorſäure und
nebenbei an Stickſtoff wirkſam ſind: rohes Knochenmehl, gedämpftes und mit Schwefel-
ſäure aufgeſchloſſenes Knochenmehl, Ammoniak-Superphosphat, Poudrettedünger ꝛc.

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[187/0205] Die Düngung. Vertheilungsvorrichtung, welche aus einer Anzahl auf einer Welle aufgeſchobener, guß- eiſerner Ringe mit verzahnten Kränzen gebildet wird. Die vorſpringenden Zapfen dieſer Ringe erfaſſen den Dünger und führen ihn in den Aus- ſtreukaſten, welcher unter der Maſchine hängt. Um das An- kleben des Düngers zu ver- hindern, lehnen ſich gegen die Kränze Schabeiſen, deren Druck je nach der Klebrigkeit des ge- brauchten Düngers durch ver- änderliche Federn verſtärkt oder vermindert werden kann. Das ausgeſtreute Düngermittel, ſo- fern es nicht zur Ueberdüngung angewendet wurde, iſt entweder durch die Egge oder noch zweck- mäßiger durch den Pflug mit dem Boden zu vermiſchen. Die zahlreichen Hilfs- düngemittel, von welchen weiterhin nur die gewöhnlichſten angeführt werden ſollen, laſſen ſich je nach den Pflanzennähr- ſtoffen, durch welche ſie vorzugs- weiſe wirkſam ſind, etwa in fol- gender Weiſe gruppiren. Wirk- ſam durch den Gehalt an: 1. Stickſtoff (Nitrate): Ammoniakſalze, Salpeterſaure- ſalze (Chiliſalpeter), dann Gaswaſſer, Abfälle thieriſchen Urſprunges, wie Wolle-, Ger- berei-, Leder-, Leim-, Horn-, Thranabfälle ꝛc. [Abbildung Fig. 69. Chambers, breitwürfige Düngerſtreumaſchine von H. R. Garrett & Sons — Suffolk. — Preis, 2 Meter breit, 477 Mark, 238.50 fl.] 2. Stickſtoff und Phosphorſäure (Stickſtoffphosphate): Peruguano, Fiſchguano, Fledermaus-Guano, Geflügelexcremente, Oelkuchenmehl, Blutdünger, Fleiſchmehl ꝛc. 3. Phosphorſäure (Phosphate): Bakerguano, Sombrero-, Bolivia-, Mejillones- Guano, Navaſſa Phosphat, Phosphorite, Apatit, Koprolithen, Oſteolithen, Knochen- aſche, Superphosphate, phosphorſaurer Kalk der Leim- und chemiſchen Fabriken ꝛc. Außerdem gehören hierher Dünger, welche durch den Gehalt an Phosphorſäure und nebenbei an Stickſtoff wirkſam ſind: rohes Knochenmehl, gedämpftes und mit Schwefel- ſäure aufgeſchloſſenes Knochenmehl, Ammoniak-Superphosphat, Poudrettedünger ꝛc.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/205>, abgerufen am 28.03.2024.