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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Saat.
Quadratverbände bringt man bei gleichem Abstande der Pflanzen, weniger Pflanzen 1)
auf das Feld als bei dem Dreieckverbande. Bei engegebauten Pflanzen, welche im
Quadrat- oder Dreiecksverbande so nahe stehen würden, daß eine Bearbeitung der
Zwischenräume nicht mehr möglich wäre, zieht
man die Reihen kreuz und quer aber in ver-
schiedenen Abständen. Die Pflanzen stehen dann
im Rechtecke oder im sog. Reihenverbande,
welcher wenigstens nach einer Richtung eine
Bearbeitung zuläßt. Ist das Feld auf die
eine oder andere Art markirt, so werden mit
der Handhacke oder dem Steckholze, Fig 83,
welches durch einen Querstab verhindert wird
über die bestimmte Saattiefe in den Boden ein-
[Abbildung] Fig. 82.

Anordnung der Pflanzen im
Dreiecksverbande.

zudringen, kleine Grübchen an den Kreuzungspunkten der Linien oder in der Mitte
der Figuren ausgehoben, der Same mit der Hand hineingelegt und mit der Haue
oder durch einen Fußtritt mit Erde bedeckt. Je nach der Reihenentfernung legt
eine Person täglich z. B. 0.15--0.30 Hectar Kartoffelknollen oder 0.05--0.1 Hectar
Rübensamen. Anstatt des Reihenziehers verwendet man bei der Kleincultur zur Be-
zeichnung der Pflanzenstellen einen Pflanzstock, oder eine Markirwalze oder ein Brett,
das entsprechend der Entfernung der Pflanzenstellen ein-
gekerbt oder eine Pflanzschnur, bei welcher Knoten die Pflanz-
weite angeben

Bei Anwendung von Dibbelsäemaschinen entfällt die
Markirung des Feldes, da der Same schon durch die
Maschine platzweise in den Boden gelegt wird. Unvoll-
kommen aber vielfach ausreichend läßt sich eine platzweise
Anordnung der Pflanzen auch in der Weise herstellen, daß
man den Samen drillt und dann die überflüssig aufge-
gangenen Pflanzen auszieht, vereinzelt.

Die Dibbelsaat bietet, allerdings bei erhöhtem Arbeits-
aufwande, wenn sie mit der Hand ausgeführt wird, den

[Abbildung] Fig. 83.

Steckholz.

großen Vortheil, daß bei derselben am meisten mit dem Samen gespart wird. Das
Aufgehen und das Wachsthum der Pflanzen wird am gleichmäßigsten erfolgen können,
da bei voller Benützung jeder Feldstelle keine Pflanze die andere in ihrer Entwickelung
behindert. Bei der Dibbelsaat ist besonders die Bestockung, sowie die Halm- und
Aehrenentwickelung 2) der Getreidepflanzen eine ungemein kräftige. Am auffälligsten

1) Ist der Abstand der Pflanzen = m, so kommt bei dem Quadratverbande auf eine
Pflanze ein Wachsraum von m2, bei dem Dreieckverbande einer von 0.86 m.
2) Wollny, Centralbl. f. A. 1873. S. 47. Die Länge der Roggenähren schwankte
bei der
Breitsaat zwischen 3.23 und 5.31 Cm.
Drillsaat " 6.14 " 9.87 "
Dibbelsaat " 10.21 " 15.73 "
Die Aehrchen des Roggens waren bei letzterer größtentheils dreiblüthig.

Die Saat.
Quadratverbände bringt man bei gleichem Abſtande der Pflanzen, weniger Pflanzen 1)
auf das Feld als bei dem Dreieckverbande. Bei engegebauten Pflanzen, welche im
Quadrat- oder Dreiecksverbande ſo nahe ſtehen würden, daß eine Bearbeitung der
Zwiſchenräume nicht mehr möglich wäre, zieht
man die Reihen kreuz und quer aber in ver-
ſchiedenen Abſtänden. Die Pflanzen ſtehen dann
im Rechtecke oder im ſog. Reihenverbande,
welcher wenigſtens nach einer Richtung eine
Bearbeitung zuläßt. Iſt das Feld auf die
eine oder andere Art markirt, ſo werden mit
der Handhacke oder dem Steckholze, Fig 83,
welches durch einen Querſtab verhindert wird
über die beſtimmte Saattiefe in den Boden ein-
[Abbildung] Fig. 82.

Anordnung der Pflanzen im
Dreiecksverbande.

zudringen, kleine Grübchen an den Kreuzungspunkten der Linien oder in der Mitte
der Figuren ausgehoben, der Same mit der Hand hineingelegt und mit der Haue
oder durch einen Fußtritt mit Erde bedeckt. Je nach der Reihenentfernung legt
eine Perſon täglich z. B. 0.15—0.30 Hectar Kartoffelknollen oder 0.05—0.1 Hectar
Rübenſamen. Anſtatt des Reihenziehers verwendet man bei der Kleincultur zur Be-
zeichnung der Pflanzenſtellen einen Pflanzſtock, oder eine Markirwalze oder ein Brett,
das entſprechend der Entfernung der Pflanzenſtellen ein-
gekerbt oder eine Pflanzſchnur, bei welcher Knoten die Pflanz-
weite angeben

Bei Anwendung von Dibbelſäemaſchinen entfällt die
Markirung des Feldes, da der Same ſchon durch die
Maſchine platzweiſe in den Boden gelegt wird. Unvoll-
kommen aber vielfach ausreichend läßt ſich eine platzweiſe
Anordnung der Pflanzen auch in der Weiſe herſtellen, daß
man den Samen drillt und dann die überflüſſig aufge-
gangenen Pflanzen auszieht, vereinzelt.

Die Dibbelſaat bietet, allerdings bei erhöhtem Arbeits-
aufwande, wenn ſie mit der Hand ausgeführt wird, den

[Abbildung] Fig. 83.

Steckholz.

großen Vortheil, daß bei derſelben am meiſten mit dem Samen geſpart wird. Das
Aufgehen und das Wachsthum der Pflanzen wird am gleichmäßigſten erfolgen können,
da bei voller Benützung jeder Feldſtelle keine Pflanze die andere in ihrer Entwickelung
behindert. Bei der Dibbelſaat iſt beſonders die Beſtockung, ſowie die Halm- und
Aehrenentwickelung 2) der Getreidepflanzen eine ungemein kräftige. Am auffälligſten

1) Iſt der Abſtand der Pflanzen = m, ſo kommt bei dem Quadratverbande auf eine
Pflanze ein Wachsraum von m2, bei dem Dreieckverbande einer von 0.86 m.
2) Wollny, Centralbl. f. A. 1873. S. 47. Die Länge der Roggenähren ſchwankte
bei der
Breitſaat zwiſchen 3.23 und 5.31 Cm.
Drillſaat „ 6.14 „ 9.87 „
Dibbelſaat „ 10.21 „ 15.73 „
Die Aehrchen des Roggens waren bei letzterer größtentheils dreiblüthig.
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[223/0241] Die Saat. Quadratverbände bringt man bei gleichem Abſtande der Pflanzen, weniger Pflanzen 1) auf das Feld als bei dem Dreieckverbande. Bei engegebauten Pflanzen, welche im Quadrat- oder Dreiecksverbande ſo nahe ſtehen würden, daß eine Bearbeitung der Zwiſchenräume nicht mehr möglich wäre, zieht man die Reihen kreuz und quer aber in ver- ſchiedenen Abſtänden. Die Pflanzen ſtehen dann im Rechtecke oder im ſog. Reihenverbande, welcher wenigſtens nach einer Richtung eine Bearbeitung zuläßt. Iſt das Feld auf die eine oder andere Art markirt, ſo werden mit der Handhacke oder dem Steckholze, Fig 83, welches durch einen Querſtab verhindert wird über die beſtimmte Saattiefe in den Boden ein- [Abbildung Fig. 82. Anordnung der Pflanzen im Dreiecksverbande.] zudringen, kleine Grübchen an den Kreuzungspunkten der Linien oder in der Mitte der Figuren ausgehoben, der Same mit der Hand hineingelegt und mit der Haue oder durch einen Fußtritt mit Erde bedeckt. Je nach der Reihenentfernung legt eine Perſon täglich z. B. 0.15—0.30 Hectar Kartoffelknollen oder 0.05—0.1 Hectar Rübenſamen. Anſtatt des Reihenziehers verwendet man bei der Kleincultur zur Be- zeichnung der Pflanzenſtellen einen Pflanzſtock, oder eine Markirwalze oder ein Brett, das entſprechend der Entfernung der Pflanzenſtellen ein- gekerbt oder eine Pflanzſchnur, bei welcher Knoten die Pflanz- weite angeben Bei Anwendung von Dibbelſäemaſchinen entfällt die Markirung des Feldes, da der Same ſchon durch die Maſchine platzweiſe in den Boden gelegt wird. Unvoll- kommen aber vielfach ausreichend läßt ſich eine platzweiſe Anordnung der Pflanzen auch in der Weiſe herſtellen, daß man den Samen drillt und dann die überflüſſig aufge- gangenen Pflanzen auszieht, vereinzelt. Die Dibbelſaat bietet, allerdings bei erhöhtem Arbeits- aufwande, wenn ſie mit der Hand ausgeführt wird, den [Abbildung Fig. 83. Steckholz.] großen Vortheil, daß bei derſelben am meiſten mit dem Samen geſpart wird. Das Aufgehen und das Wachsthum der Pflanzen wird am gleichmäßigſten erfolgen können, da bei voller Benützung jeder Feldſtelle keine Pflanze die andere in ihrer Entwickelung behindert. Bei der Dibbelſaat iſt beſonders die Beſtockung, ſowie die Halm- und Aehrenentwickelung 2) der Getreidepflanzen eine ungemein kräftige. Am auffälligſten 1) Iſt der Abſtand der Pflanzen = m, ſo kommt bei dem Quadratverbande auf eine Pflanze ein Wachsraum von m2, bei dem Dreieckverbande einer von 0.86 m. 2) Wollny, Centralbl. f. A. 1873. S. 47. Die Länge der Roggenähren ſchwankte bei der Breitſaat zwiſchen 3.23 und 5.31 Cm. Drillſaat „ 6.14 „ 9.87 „ Dibbelſaat „ 10.21 „ 15.73 „ Die Aehrchen des Roggens waren bei letzterer größtentheils dreiblüthig.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/241>, abgerufen am 28.03.2024.