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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Die Futterpflanzen.
banche minor Suttow.) ein, welche die Kleestöcke durch Entnahme des bereits
assimilirten Stoffmateriales zum Absterben bringt. In ähnlicher Weise werden die
Kleefelder von der Kleeseide (Cuscuta Trifolii Bab.), Fig. 135, heimgesucht, die
jedoch mit ihren Saugwurzeln (Haustorien) in das Parenchym der Stengel eindringt.
Zur Vertilgung dieses gefährlichen Kleefeindes wird das Ausputzen der Samen und
wenn derselbe bereits am Felde erschienen, das Bedecken der befallenen Stellen mit
Spreu, Asche, rohem schwefelsaurem Kali, oder das Uebergießen mit Jauche empfohlen.
Am wirksamsten bleibt noch das Umspaten oder Abbrennen der ergriffenen Stellen,
wenn auch dabei die Kleestöcke mit vernichtet werden. Das Abbrennen wird am
sichersten erreicht, wenn man die inficirten Flächen mit kurz geschnittenem, etwas mit
Petroleum angefeuchtetem Stroh 2--3 Decim. hoch bedeckt und dieses anzündet.

[Abbildung] Fig. 135.

Kleeseide (Cuscuta Trifolii Bab.) auf Rothklee schmarotzend. 2. vergr. Stengel mit Haustorien
und Blüthenknäuel; 3. Samen; c Embryo und Endosperm; 4. Keimlinge.

Von den verschiedenen Pflanzenkrankheiten stellen sich auf dem Rothklee die folgen-
den ein: 1. der Mehlthau, hervorgerufen durch den Mehlthaupilz Erysiphe communis
Wallr.
oder den Schimmelpilz Peronospora Trifoliorum de Bary. 2. Die Blattdürre
oder Blattfleckenkrankheit, welche nach Kühn einen Kugelpilz, Sphaeria Trifolii, als Ur-
sache hat. 3. Die Kleefäule oder der Kleekrebs, veranlaßt durch die Sklerotien des
Becherpilzes (Peziza ciborioides Fries). 4. Der Rost, hervorgerufen durch den
Schweifrostpilz (Uromyces apiculatus Lev. und Uromyces appendiculatus Lev.).
5. Der Wurzeltödter (Rhizoctonia violacea Tul.).


Die Futterpflanzen.
banche minor Suttow.) ein, welche die Kleeſtöcke durch Entnahme des bereits
aſſimilirten Stoffmateriales zum Abſterben bringt. In ähnlicher Weiſe werden die
Kleefelder von der Kleeſeide (Cuscuta Trifolii Bab.), Fig. 135, heimgeſucht, die
jedoch mit ihren Saugwurzeln (Hauſtorien) in das Parenchym der Stengel eindringt.
Zur Vertilgung dieſes gefährlichen Kleefeindes wird das Ausputzen der Samen und
wenn derſelbe bereits am Felde erſchienen, das Bedecken der befallenen Stellen mit
Spreu, Aſche, rohem ſchwefelſaurem Kali, oder das Uebergießen mit Jauche empfohlen.
Am wirkſamſten bleibt noch das Umſpaten oder Abbrennen der ergriffenen Stellen,
wenn auch dabei die Kleeſtöcke mit vernichtet werden. Das Abbrennen wird am
ſicherſten erreicht, wenn man die inficirten Flächen mit kurz geſchnittenem, etwas mit
Petroleum angefeuchtetem Stroh 2—3 Decim. hoch bedeckt und dieſes anzündet.

[Abbildung] Fig. 135.

Kleeſeide (Cuscuta Trifolii Bab.) auf Rothklee ſchmarotzend. 2. vergr. Stengel mit Hauſtorien
und Blüthenknäuel; 3. Samen; c Embryo und Endoſperm; 4. Keimlinge.

Von den verſchiedenen Pflanzenkrankheiten ſtellen ſich auf dem Rothklee die folgen-
den ein: 1. der Mehlthau, hervorgerufen durch den Mehlthaupilz Erysiphe communis
Wallr.
oder den Schimmelpilz Peronospora Trifoliorum de Bary. 2. Die Blattdürre
oder Blattfleckenkrankheit, welche nach Kühn einen Kugelpilz, Sphaeria Trifolii, als Ur-
ſache hat. 3. Die Kleefäule oder der Kleekrebs, veranlaßt durch die Sklerotien des
Becherpilzes (Peziza ciborioïdes Fries). 4. Der Roſt, hervorgerufen durch den
Schweifroſtpilz (Uromyces apiculatus Lèv. und Uromyces appendiculatus Lèv.).
5. Der Wurzeltödter (Rhizoctonia violacea Tul.).


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[191/0205] Die Futterpflanzen. banche minor Suttow.) ein, welche die Kleeſtöcke durch Entnahme des bereits aſſimilirten Stoffmateriales zum Abſterben bringt. In ähnlicher Weiſe werden die Kleefelder von der Kleeſeide (Cuscuta Trifolii Bab.), Fig. 135, heimgeſucht, die jedoch mit ihren Saugwurzeln (Hauſtorien) in das Parenchym der Stengel eindringt. Zur Vertilgung dieſes gefährlichen Kleefeindes wird das Ausputzen der Samen und wenn derſelbe bereits am Felde erſchienen, das Bedecken der befallenen Stellen mit Spreu, Aſche, rohem ſchwefelſaurem Kali, oder das Uebergießen mit Jauche empfohlen. Am wirkſamſten bleibt noch das Umſpaten oder Abbrennen der ergriffenen Stellen, wenn auch dabei die Kleeſtöcke mit vernichtet werden. Das Abbrennen wird am ſicherſten erreicht, wenn man die inficirten Flächen mit kurz geſchnittenem, etwas mit Petroleum angefeuchtetem Stroh 2—3 Decim. hoch bedeckt und dieſes anzündet. [Abbildung Fig. 135. Kleeſeide (Cuscuta Trifolii Bab.) auf Rothklee ſchmarotzend. 2. vergr. Stengel mit Hauſtorien und Blüthenknäuel; 3. Samen; c Embryo und Endoſperm; 4. Keimlinge. ] Von den verſchiedenen Pflanzenkrankheiten ſtellen ſich auf dem Rothklee die folgen- den ein: 1. der Mehlthau, hervorgerufen durch den Mehlthaupilz Erysiphe communis Wallr. oder den Schimmelpilz Peronospora Trifoliorum de Bary. 2. Die Blattdürre oder Blattfleckenkrankheit, welche nach Kühn einen Kugelpilz, Sphaeria Trifolii, als Ur- ſache hat. 3. Die Kleefäule oder der Kleekrebs, veranlaßt durch die Sklerotien des Becherpilzes (Peziza ciborioïdes Fries). 4. Der Roſt, hervorgerufen durch den Schweifroſtpilz (Uromyces apiculatus Lèv. und Uromyces appendiculatus Lèv.). 5. Der Wurzeltödter (Rhizoctonia violacea Tul.).

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/205>, abgerufen am 29.03.2024.