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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Besondere Thierzuchtlehre.
Im letzteren Falle werden die einzelnen Bündel, Stränchen wieder durch keiner
Gruppe angehörende Haare, den Bindern, zusammengehalten. Stränchen und Bin-
der bilden den Stapel, welche in ihrer Gesammtheit das Vließ des Schafes zu-
sammensetzen.

[Abbildung] Fig. 127.

Querschnitt durch das markhal-
tige Haar eines Leicester Jährlingbockes 469/1.

[Abbildung] Fig. 128.

Haarquerschnitte der South-
downswolle 469/1.

2. Die Eigenschaften des Wollhaares.

Bei dem einzelnen Wollhaare hat man zu unterscheiden: 1. die Kräuselung,
2. die Feinheit, 3. die Treue, 4. die Höhe und Länge, 5. die Tragkraft und
Dehnbarkeit, 6. die Elasticität (Geschmeidigkeit und Sanftheit), 7. die Farbe, 8. den
Glanz und 9. den Fettschweiß.

[Abbildung] Fig. 129.
[Abbildung] Fig. 130.
[Abbildung]

Fig. 129. Haarquerschnitte der edlen Merino-Kammwolle 469/1.

Fig. 130. Querschnitte der markfreien Wollhaare eines edlen sächsischen Merinoschafes 469/1.

1. Die Kräuselung. Das markfreie Wollhaar ist dadurch ausgezeichnet,
daß es sich wellenförmig hin und her biegt, gekräuselt ist. Diese Kräuselung,
Fig. 131, S. 183, tritt am auffälligsten im Stränchen hervor; wird dasselbe ent-
fettet, so zeigen die einzelnen Haare eine sehr verschiedenartige und ungleiche Wellung.
Je nach der Form der Kräuselung unterscheidet man die Wolle als normalbogig,
Fig. 132, S. 183, wenn die Höhe gleich der Spannung des Bogens, hochbogig,
Fig. 133, S. 183, wenn die Höhe die Spannung bedeutend überwiegt, überbogig
oder gemascht, Fig. 134, S. 183, wenn sich die Bogen der Kreisform nähern;
flachbogig, Fig. 135, S. 183, wenn die Spannung größer als die Höhe ist, ge-
dehntbogig, Fig. 136, S. 183, und schlicht, Fig. 137, S. 183, wenn die Kräu-
selung kaum mehr wahrgenommen werden kann.

Beſondere Thierzuchtlehre.
Im letzteren Falle werden die einzelnen Bündel, Stränchen wieder durch keiner
Gruppe angehörende Haare, den Bindern, zuſammengehalten. Stränchen und Bin-
der bilden den Stapel, welche in ihrer Geſammtheit das Vließ des Schafes zu-
ſammenſetzen.

[Abbildung] Fig. 127.

Querſchnitt durch das markhal-
tige Haar eines Leiceſter Jährlingbockes 469/1.

[Abbildung] Fig. 128.

Haarquerſchnitte der South-
downswolle 469/1.

2. Die Eigenſchaften des Wollhaares.

Bei dem einzelnen Wollhaare hat man zu unterſcheiden: 1. die Kräuſelung,
2. die Feinheit, 3. die Treue, 4. die Höhe und Länge, 5. die Tragkraft und
Dehnbarkeit, 6. die Elaſticität (Geſchmeidigkeit und Sanftheit), 7. die Farbe, 8. den
Glanz und 9. den Fettſchweiß.

[Abbildung] Fig. 129.
[Abbildung] Fig. 130.
[Abbildung]

Fig. 129. Haarquerſchnitte der edlen Merino-Kammwolle 469/1.

Fig. 130. Querſchnitte der markfreien Wollhaare eines edlen ſächſiſchen Merinoſchafes 469/1.

1. Die Kräuſelung. Das markfreie Wollhaar iſt dadurch ausgezeichnet,
daß es ſich wellenförmig hin und her biegt, gekräuſelt iſt. Dieſe Kräuſelung,
Fig. 131, S. 183, tritt am auffälligſten im Stränchen hervor; wird daſſelbe ent-
fettet, ſo zeigen die einzelnen Haare eine ſehr verſchiedenartige und ungleiche Wellung.
Je nach der Form der Kräuſelung unterſcheidet man die Wolle als normalbogig,
Fig. 132, S. 183, wenn die Höhe gleich der Spannung des Bogens, hochbogig,
Fig. 133, S. 183, wenn die Höhe die Spannung bedeutend überwiegt, überbogig
oder gemaſcht, Fig. 134, S. 183, wenn ſich die Bogen der Kreisform nähern;
flachbogig, Fig. 135, S. 183, wenn die Spannung größer als die Höhe iſt, ge-
dehntbogig, Fig. 136, S. 183, und ſchlicht, Fig. 137, S. 183, wenn die Kräu-
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[182/0198] Beſondere Thierzuchtlehre. Im letzteren Falle werden die einzelnen Bündel, Stränchen wieder durch keiner Gruppe angehörende Haare, den Bindern, zuſammengehalten. Stränchen und Bin- der bilden den Stapel, welche in ihrer Geſammtheit das Vließ des Schafes zu- ſammenſetzen. [Abbildung Fig. 127. Querſchnitt durch das markhal- tige Haar eines Leiceſter Jährlingbockes 469/1.] [Abbildung Fig. 128. Haarquerſchnitte der South- downswolle 469/1.] 2. Die Eigenſchaften des Wollhaares. Bei dem einzelnen Wollhaare hat man zu unterſcheiden: 1. die Kräuſelung, 2. die Feinheit, 3. die Treue, 4. die Höhe und Länge, 5. die Tragkraft und Dehnbarkeit, 6. die Elaſticität (Geſchmeidigkeit und Sanftheit), 7. die Farbe, 8. den Glanz und 9. den Fettſchweiß. [Abbildung Fig. 129.] [Abbildung Fig. 130.] [Abbildung Fig. 129. Haarquerſchnitte der edlen Merino-Kammwolle 469/1. Fig. 130. Querſchnitte der markfreien Wollhaare eines edlen ſächſiſchen Merinoſchafes 469/1.] 1. Die Kräuſelung. Das markfreie Wollhaar iſt dadurch ausgezeichnet, daß es ſich wellenförmig hin und her biegt, gekräuſelt iſt. Dieſe Kräuſelung, Fig. 131, S. 183, tritt am auffälligſten im Stränchen hervor; wird daſſelbe ent- fettet, ſo zeigen die einzelnen Haare eine ſehr verſchiedenartige und ungleiche Wellung. Je nach der Form der Kräuſelung unterſcheidet man die Wolle als normalbogig, Fig. 132, S. 183, wenn die Höhe gleich der Spannung des Bogens, hochbogig, Fig. 133, S. 183, wenn die Höhe die Spannung bedeutend überwiegt, überbogig oder gemaſcht, Fig. 134, S. 183, wenn ſich die Bogen der Kreisform nähern; flachbogig, Fig. 135, S. 183, wenn die Spannung größer als die Höhe iſt, ge- dehntbogig, Fig. 136, S. 183, und ſchlicht, Fig. 137, S. 183, wenn die Kräu- ſelung kaum mehr wahrgenommen werden kann.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/198>, abgerufen am 25.04.2024.