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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Geflügelzucht.
die Gans, vorzügliche Fettqualitäten. Der Werth dieser Producte als menschliche
Nahrungsmittel läßt sich am augenscheinlichsten aus der folgenden, mittleren
procentischen Zusammensetzung im Vergleiche zu jener anderer thierischer Producte
ersehen:

[Tabelle]

Das Eiweiß der Eier findet überdies in technischen Gewerben mannigfaltige
Verwendung, während der Eidotter in neuerer Zeit in condensirter Form als Nah-
rungsmittel auf den Markt kommt. Einen weiteren Nutzen gewährt die Geflügel-
zucht durch die Gewinnung von Federn und Federkielen, welche als Bett-, Schreib-
und Schmuckfedern verwendet werden. Außerdem geben die Excremente des Geflügels,
sowie die Federn ein werthvolles Düngermaterial. Die jährlichen Ausscheidungen
betragen im Durchschnitte bei dem Huhne 6 Kilogr., (27.1 % Trockensubstanz,
wovon 10.9 % Asche) und bei der Taube 3 Kilogr. (76 % Trockensubstanz, wo-
von 31.7 % Asche mit 14.07 % Phosphorsäure).

In wirthschaftlicher Beziehung ist hervorzuheben, daß das Geflügel zur Ver-
tilgung schädlicher Thiere, welche dasselbe aus dem Boden scharrt und auffrißt, bei-
trägt. Durch das Geflügel lassen sich geringe Körnersorten und selbst Unkrautsamen
verwerthen, sofern sie nach dem Durchgang durch den Thierleib ihre Keimfähigkeit ver-
lieren. Anderseits kann das Geflügel bei übermäßiger und sorgloser Haltung,
wie die Tauben und Gänse besonders in den Saatfeldern, schlecht gefütterte Hühner
in jungen Rübensaaten empfindlichen Schaden machen. Das Wassergeflügel kann
dagegen in Brutteichen unter der Fischbrut arge Verwüstungen anrichten.

Von den zahlreichen als Geflügel gehaltenen Vogelarten verdient die Zucht der
folgenden näher besprochen zu werden: 1. die Hühnerzucht, 2. die Gänsezucht, 3. die
Entenzucht und 4. die Zucht verschiedenen Geflügels.

1. Die Hühnerzucht.

Bei der Hühnerzucht ist auf 1. die Racen des Huhnes und auf 2. die Züch-
tung, Haltung und Benutzung des Huhnes aufmerksam zu machen.

Die Geflügelzucht.
die Gans, vorzügliche Fettqualitäten. Der Werth dieſer Producte als menſchliche
Nahrungsmittel läßt ſich am augenſcheinlichſten aus der folgenden, mittleren
procentiſchen Zuſammenſetzung im Vergleiche zu jener anderer thieriſcher Producte
erſehen:

[Tabelle]

Das Eiweiß der Eier findet überdies in techniſchen Gewerben mannigfaltige
Verwendung, während der Eidotter in neuerer Zeit in condenſirter Form als Nah-
rungsmittel auf den Markt kommt. Einen weiteren Nutzen gewährt die Geflügel-
zucht durch die Gewinnung von Federn und Federkielen, welche als Bett-, Schreib-
und Schmuckfedern verwendet werden. Außerdem geben die Excremente des Geflügels,
ſowie die Federn ein werthvolles Düngermaterial. Die jährlichen Ausſcheidungen
betragen im Durchſchnitte bei dem Huhne 6 Kilogr., (27.1 % Trockenſubſtanz,
wovon 10.9 % Aſche) und bei der Taube 3 Kilogr. (76 % Trockenſubſtanz, wo-
von 31.7 % Aſche mit 14.07 % Phosphorſäure).

In wirthſchaftlicher Beziehung iſt hervorzuheben, daß das Geflügel zur Ver-
tilgung ſchädlicher Thiere, welche daſſelbe aus dem Boden ſcharrt und auffrißt, bei-
trägt. Durch das Geflügel laſſen ſich geringe Körnerſorten und ſelbſt Unkrautſamen
verwerthen, ſofern ſie nach dem Durchgang durch den Thierleib ihre Keimfähigkeit ver-
lieren. Anderſeits kann das Geflügel bei übermäßiger und ſorgloſer Haltung,
wie die Tauben und Gänſe beſonders in den Saatfeldern, ſchlecht gefütterte Hühner
in jungen Rübenſaaten empfindlichen Schaden machen. Das Waſſergeflügel kann
dagegen in Brutteichen unter der Fiſchbrut arge Verwüſtungen anrichten.

Von den zahlreichen als Geflügel gehaltenen Vogelarten verdient die Zucht der
folgenden näher beſprochen zu werden: 1. die Hühnerzucht, 2. die Gänſezucht, 3. die
Entenzucht und 4. die Zucht verſchiedenen Geflügels.

1. Die Hühnerzucht.

Bei der Hühnerzucht iſt auf 1. die Racen des Huhnes und auf 2. die Züch-
tung, Haltung und Benutzung des Huhnes aufmerkſam zu machen.

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[293/0309] Die Geflügelzucht. die Gans, vorzügliche Fettqualitäten. Der Werth dieſer Producte als menſchliche Nahrungsmittel läßt ſich am augenſcheinlichſten aus der folgenden, mittleren procentiſchen Zuſammenſetzung im Vergleiche zu jener anderer thieriſcher Producte erſehen: Das Eiweiß der Eier findet überdies in techniſchen Gewerben mannigfaltige Verwendung, während der Eidotter in neuerer Zeit in condenſirter Form als Nah- rungsmittel auf den Markt kommt. Einen weiteren Nutzen gewährt die Geflügel- zucht durch die Gewinnung von Federn und Federkielen, welche als Bett-, Schreib- und Schmuckfedern verwendet werden. Außerdem geben die Excremente des Geflügels, ſowie die Federn ein werthvolles Düngermaterial. Die jährlichen Ausſcheidungen betragen im Durchſchnitte bei dem Huhne 6 Kilogr., (27.1 % Trockenſubſtanz, wovon 10.9 % Aſche) und bei der Taube 3 Kilogr. (76 % Trockenſubſtanz, wo- von 31.7 % Aſche mit 14.07 % Phosphorſäure). In wirthſchaftlicher Beziehung iſt hervorzuheben, daß das Geflügel zur Ver- tilgung ſchädlicher Thiere, welche daſſelbe aus dem Boden ſcharrt und auffrißt, bei- trägt. Durch das Geflügel laſſen ſich geringe Körnerſorten und ſelbſt Unkrautſamen verwerthen, ſofern ſie nach dem Durchgang durch den Thierleib ihre Keimfähigkeit ver- lieren. Anderſeits kann das Geflügel bei übermäßiger und ſorgloſer Haltung, wie die Tauben und Gänſe beſonders in den Saatfeldern, ſchlecht gefütterte Hühner in jungen Rübenſaaten empfindlichen Schaden machen. Das Waſſergeflügel kann dagegen in Brutteichen unter der Fiſchbrut arge Verwüſtungen anrichten. Von den zahlreichen als Geflügel gehaltenen Vogelarten verdient die Zucht der folgenden näher beſprochen zu werden: 1. die Hühnerzucht, 2. die Gänſezucht, 3. die Entenzucht und 4. die Zucht verſchiedenen Geflügels. 1. Die Hühnerzucht. Bei der Hühnerzucht iſt auf 1. die Racen des Huhnes und auf 2. die Züch- tung, Haltung und Benutzung des Huhnes aufmerkſam zu machen.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/309>, abgerufen am 25.04.2024.