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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Allgemeine Thierzuchtlehre.
Theil der stickstoffhaltigen Substanz nach den Angaben von Dietrich und König 1)
im Mittel bei

[Spaltenumbruch]
Palmkernkuchen ... 100 %
Leinkuchen ..... 86 %
Rapskuchen .... 86 %
Erbsen ..... 85 %
Maiskörner .... 84 %
Bohnen ..... 83 %
Grüne Luzerne ... 79 %
Runkelrüben .... 77 %
Luzerneheu .... 76 %
Rothklee vor der Blüthe 75 %
[Spaltenumbruch]
Hafer ... 75 %
Grünmais .. 72 %
Kartoffel .. 66 %
Grummet .. 60 %
Wiesenheu .. 59 %
Rothkleeheu . 59 %
Bohnenstroh . 45 %
Haferstroh .. 42 %
Weizenstroh . 26 %
Roggenstroh . 24 %

Durch verschiedene Beifutter zu dem Rauhfutter erleidet die Verdaulichkeit des
Rohproteins eine wesentliche Aenderung. Nach Stohmann 2) ist die Ausnutzung der
Eiweißstoffe der Nahrung um so höher, mit je weniger stickstofffreien Stoffen dieselben
im Futter begleitet sind, und sie sinkt mit der Vermehrung der stickstofffreien Stoffe
in einem ganz bestimmten, durch Zahlen ausdrückbaren Verhältniß. Entgegen dem
Vorgehen in der Praxis ist daher eine stickstoffreichere Fütterung viel vortheilhafter
als eine stickstoffärmere, da selbst bei nicht vollständiger Ausnutzung dieser Verlust durch
höheren Düngerwerth wieder ausgeglichen wird.

Durch die Beigabe von Rüben und noch mehr von Kartoffeln, somit von
kohlehydratreichem Futter wird die Verdaulichkeit der Rauhfutterstoffe wesentlich
vermindert.

Nach E. Wolff 3) erreichte bei Fütterungsversuchen mit Hammeln die Verminderung
der Verdaulichkeit des Rauhfutters bei steigenden Gaben von Beifutter in Procenten:

Menge des Beifutters im Verhältnisse zum Rauhfutter 1/6 1/4-- 1/3 1/2 2/3 --1
a) hinsichtlich der Gesammtmenge der organischen Substanz:
bei Rüben ............... 3 6 9 12
bei Kartoffel .............. 4 8 17 18
b) hinsichtlich der Proteinstoffe:
bei Rüben ............... 4 7 12 22
bei Kartoffel .............. 7 14 25 40
c) hinsichtlich der stickstofffreien Extractstoffe:
bei Rüben ............... 2 5 7 10
bei Kartoffel .............. 5 7 15 14

Durch die Vermehrung des Fettgehaltes im täglichen Futter wird die Verdau-
lichkeit des Rohproteins nur wenig beeinflußt.

1) Dietrich und König, Zusammensetzung und Verdaulichkeit der Futterstoffe, Berlin
1874, S. 82, Tabelle I.
2) Ueber die Ausnutzung der Eiweißstoffe beim Verdauungsprocesse der Wiederkäuer,
Landw. Vers. Stat. 1869, XI., S. 401.
3) Oesterreich. landw. Wochenblatt 1875, S. 486.

Allgemeine Thierzuchtlehre.
Theil der ſtickſtoffhaltigen Subſtanz nach den Angaben von Dietrich und König 1)
im Mittel bei

[Spaltenumbruch]
Palmkernkuchen ... 100 %
Leinkuchen ..... 86 %
Rapskuchen .... 86 %
Erbſen ..... 85 %
Maiskörner .... 84 %
Bohnen ..... 83 %
Grüne Luzerne ... 79 %
Runkelrüben .... 77 %
Luzerneheu .... 76 %
Rothklee vor der Blüthe 75 %
[Spaltenumbruch]
Hafer ... 75 %
Grünmais .. 72 %
Kartoffel .. 66 %
Grummet .. 60 %
Wieſenheu .. 59 %
Rothkleeheu . 59 %
Bohnenſtroh . 45 %
Haferſtroh .. 42 %
Weizenſtroh . 26 %
Roggenſtroh . 24 %

Durch verſchiedene Beifutter zu dem Rauhfutter erleidet die Verdaulichkeit des
Rohproteïns eine weſentliche Aenderung. Nach Stohmann 2) iſt die Ausnutzung der
Eiweißſtoffe der Nahrung um ſo höher, mit je weniger ſtickſtofffreien Stoffen dieſelben
im Futter begleitet ſind, und ſie ſinkt mit der Vermehrung der ſtickſtofffreien Stoffe
in einem ganz beſtimmten, durch Zahlen ausdrückbaren Verhältniß. Entgegen dem
Vorgehen in der Praxis iſt daher eine ſtickſtoffreichere Fütterung viel vortheilhafter
als eine ſtickſtoffärmere, da ſelbſt bei nicht vollſtändiger Ausnutzung dieſer Verluſt durch
höheren Düngerwerth wieder ausgeglichen wird.

Durch die Beigabe von Rüben und noch mehr von Kartoffeln, ſomit von
kohlehydratreichem Futter wird die Verdaulichkeit der Rauhfutterſtoffe weſentlich
vermindert.

Nach E. Wolff 3) erreichte bei Fütterungsverſuchen mit Hammeln die Verminderung
der Verdaulichkeit des Rauhfutters bei ſteigenden Gaben von Beifutter in Procenten:

Menge des Beifutters im Verhältniſſe zum Rauhfutter 1/6 ¼—⅓ ½ ⅔—1
a) hinſichtlich der Geſammtmenge der organiſchen Subſtanz:
bei Rüben ............... 3 6 9 12
bei Kartoffel .............. 4 8 17 18
b) hinſichtlich der Proteïnſtoffe:
bei Rüben ............... 4 7 12 22
bei Kartoffel .............. 7 14 25 40
c) hinſichtlich der ſtickſtofffreien Extractſtoffe:
bei Rüben ............... 2 5 7 10
bei Kartoffel .............. 5 7 15 14

Durch die Vermehrung des Fettgehaltes im täglichen Futter wird die Verdau-
lichkeit des Rohproteïns nur wenig beeinflußt.

1) Dietrich und König, Zuſammenſetzung und Verdaulichkeit der Futterſtoffe, Berlin
1874, S. 82, Tabelle I.
2) Ueber die Ausnutzung der Eiweißſtoffe beim Verdauungsproceſſe der Wiederkäuer,
Landw. Verſ. Stat. 1869, XI., S. 401.
3) Oeſterreich. landw. Wochenblatt 1875, S. 486.
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[48/0064] Allgemeine Thierzuchtlehre. Theil der ſtickſtoffhaltigen Subſtanz nach den Angaben von Dietrich und König 1) im Mittel bei Palmkernkuchen ... 100 % Leinkuchen ..... 86 % Rapskuchen .... 86 % Erbſen ..... 85 % Maiskörner .... 84 % Bohnen ..... 83 % Grüne Luzerne ... 79 % Runkelrüben .... 77 % Luzerneheu .... 76 % Rothklee vor der Blüthe 75 % Hafer ... 75 % Grünmais .. 72 % Kartoffel .. 66 % Grummet .. 60 % Wieſenheu .. 59 % Rothkleeheu . 59 % Bohnenſtroh . 45 % Haferſtroh .. 42 % Weizenſtroh . 26 % Roggenſtroh . 24 % Durch verſchiedene Beifutter zu dem Rauhfutter erleidet die Verdaulichkeit des Rohproteïns eine weſentliche Aenderung. Nach Stohmann 2) iſt die Ausnutzung der Eiweißſtoffe der Nahrung um ſo höher, mit je weniger ſtickſtofffreien Stoffen dieſelben im Futter begleitet ſind, und ſie ſinkt mit der Vermehrung der ſtickſtofffreien Stoffe in einem ganz beſtimmten, durch Zahlen ausdrückbaren Verhältniß. Entgegen dem Vorgehen in der Praxis iſt daher eine ſtickſtoffreichere Fütterung viel vortheilhafter als eine ſtickſtoffärmere, da ſelbſt bei nicht vollſtändiger Ausnutzung dieſer Verluſt durch höheren Düngerwerth wieder ausgeglichen wird. Durch die Beigabe von Rüben und noch mehr von Kartoffeln, ſomit von kohlehydratreichem Futter wird die Verdaulichkeit der Rauhfutterſtoffe weſentlich vermindert. Nach E. Wolff 3) erreichte bei Fütterungsverſuchen mit Hammeln die Verminderung der Verdaulichkeit des Rauhfutters bei ſteigenden Gaben von Beifutter in Procenten: Menge des Beifutters im Verhältniſſe zum Rauhfutter 1/6 ¼—⅓ ½ ⅔—1 a) hinſichtlich der Geſammtmenge der organiſchen Subſtanz: bei Rüben ............... 3 6 9 12 bei Kartoffel .............. 4 8 17 18 b) hinſichtlich der Proteïnſtoffe: bei Rüben ............... 4 7 12 22 bei Kartoffel .............. 7 14 25 40 c) hinſichtlich der ſtickſtofffreien Extractſtoffe: bei Rüben ............... 2 5 7 10 bei Kartoffel .............. 5 7 15 14 Durch die Vermehrung des Fettgehaltes im täglichen Futter wird die Verdau- lichkeit des Rohproteïns nur wenig beeinflußt. 1) Dietrich und König, Zuſammenſetzung und Verdaulichkeit der Futterſtoffe, Berlin 1874, S. 82, Tabelle I. 2) Ueber die Ausnutzung der Eiweißſtoffe beim Verdauungsproceſſe der Wiederkäuer, Landw. Verſ. Stat. 1869, XI., S. 401. 3) Oeſterreich. landw. Wochenblatt 1875, S. 486.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/64>, abgerufen am 29.03.2024.