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Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746.

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in den allerältesten Zeiten.
men erhitzt, worauf man es aus der Retorte destiliret,
und nachdem der Spiritus herüber gegangen, einen andern
Recipienten vorlegt. Dieses Oel besitzt unter andern
wunderbahren Eigenschaften noch diese, daß es den Phos-
phorus
auflöset, und daß sich seine Dünste auch, wenn
es auf das Wasser gegossen worden ist, bey der geringsten
Annäherung einer Flamme entzünden, und macht, daß
das Oel auf den Wasser verbrennet, ohne die geringste
Spur zurücke zu lassen.

§. 74.

Allemahl wenn sich ein Metall in Scheidewasser sehr
schnell auflöset: so erhitzt sich das Scheidewasser und fängt
an zu rauchen. Die Probe läst sich am besten mit Eisen-
feilspänen anstellen, wenn man sie in das Scheidewasser
wirft. Denn wegen der vielen Berührungspuncte, wel-
che die Feilspäne dem Scheidewasser geben, geschieht die
Auflösung, welche eine Würkung der anziehenden Kraft
ist, sehr geschwind, welches ohne heftiges Reiben des in
den Scheidewasser befindlichen Salzes an den Eisentheil-
gen ohnmöglich geschehen kan. Dadurch gerathen die in
den Eisen befindliche Feuertheile in eine heftige Bewe-
gung, sie bekommen eine grössere Gewalt, das heist, es
entsteht eine Wärme, und diese Wärme verursacht zu-
gleich das Aufsteigen sehr vieler Schwefeltheilgen.

§. 75.

Wenn man in einem Glase mit Wasser, Eisenfeil-
späne und Vitriolöl mit einander vermengt: so fängt das
Vitriolöl an das Eisen aufzulösen, das Glaß wird heiß,
es erzeugen sich schwefelichte Dämpfe, welche, wenn sie
eingeschlossen sind, eine grosse Elasticität haben und sich, so
bald sie an eine Flamme kommen, augenblicklich entzün-
den.

§. 76.

in den alleraͤlteſten Zeiten.
men erhitzt, worauf man es aus der Retorte deſtiliret,
und nachdem der Spiritus heruͤber gegangen, einen andern
Recipienten vorlegt. Dieſes Oel beſitzt unter andern
wunderbahren Eigenſchaften noch dieſe, daß es den Phos-
phorus
aufloͤſet, und daß ſich ſeine Duͤnſte auch, wenn
es auf das Waſſer gegoſſen worden iſt, bey der geringſten
Annaͤherung einer Flamme entzuͤnden, und macht, daß
das Oel auf den Waſſer verbrennet, ohne die geringſte
Spur zuruͤcke zu laſſen.

§. 74.

Allemahl wenn ſich ein Metall in Scheidewaſſer ſehr
ſchnell aufloͤſet: ſo erhitzt ſich das Scheidewaſſer und faͤngt
an zu rauchen. Die Probe laͤſt ſich am beſten mit Eiſen-
feilſpaͤnen anſtellen, wenn man ſie in das Scheidewaſſer
wirft. Denn wegen der vielen Beruͤhrungspuncte, wel-
che die Feilſpaͤne dem Scheidewaſſer geben, geſchieht die
Aufloͤſung, welche eine Wuͤrkung der anziehenden Kraft
iſt, ſehr geſchwind, welches ohne heftiges Reiben des in
den Scheidewaſſer befindlichen Salzes an den Eiſentheil-
gen ohnmoͤglich geſchehen kan. Dadurch gerathen die in
den Eiſen befindliche Feuertheile in eine heftige Bewe-
gung, ſie bekommen eine groͤſſere Gewalt, das heiſt, es
entſteht eine Waͤrme, und dieſe Waͤrme verurſacht zu-
gleich das Aufſteigen ſehr vieler Schwefeltheilgen.

§. 75.

Wenn man in einem Glaſe mit Waſſer, Eiſenfeil-
ſpaͤne und Vitrioloͤl mit einander vermengt: ſo faͤngt das
Vitrioloͤl an das Eiſen aufzuloͤſen, das Glaß wird heiß,
es erzeugen ſich ſchwefelichte Daͤmpfe, welche, wenn ſie
eingeſchloſſen ſind, eine groſſe Elaſticitaͤt haben und ſich, ſo
bald ſie an eine Flamme kommen, augenblicklich entzuͤn-
den.

§. 76.
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[141/0155] in den alleraͤlteſten Zeiten. men erhitzt, worauf man es aus der Retorte deſtiliret, und nachdem der Spiritus heruͤber gegangen, einen andern Recipienten vorlegt. Dieſes Oel beſitzt unter andern wunderbahren Eigenſchaften noch dieſe, daß es den Phos- phorus aufloͤſet, und daß ſich ſeine Duͤnſte auch, wenn es auf das Waſſer gegoſſen worden iſt, bey der geringſten Annaͤherung einer Flamme entzuͤnden, und macht, daß das Oel auf den Waſſer verbrennet, ohne die geringſte Spur zuruͤcke zu laſſen. §. 74. Allemahl wenn ſich ein Metall in Scheidewaſſer ſehr ſchnell aufloͤſet: ſo erhitzt ſich das Scheidewaſſer und faͤngt an zu rauchen. Die Probe laͤſt ſich am beſten mit Eiſen- feilſpaͤnen anſtellen, wenn man ſie in das Scheidewaſſer wirft. Denn wegen der vielen Beruͤhrungspuncte, wel- che die Feilſpaͤne dem Scheidewaſſer geben, geſchieht die Aufloͤſung, welche eine Wuͤrkung der anziehenden Kraft iſt, ſehr geſchwind, welches ohne heftiges Reiben des in den Scheidewaſſer befindlichen Salzes an den Eiſentheil- gen ohnmoͤglich geſchehen kan. Dadurch gerathen die in den Eiſen befindliche Feuertheile in eine heftige Bewe- gung, ſie bekommen eine groͤſſere Gewalt, das heiſt, es entſteht eine Waͤrme, und dieſe Waͤrme verurſacht zu- gleich das Aufſteigen ſehr vieler Schwefeltheilgen. §. 75. Wenn man in einem Glaſe mit Waſſer, Eiſenfeil- ſpaͤne und Vitrioloͤl mit einander vermengt: ſo faͤngt das Vitrioloͤl an das Eiſen aufzuloͤſen, das Glaß wird heiß, es erzeugen ſich ſchwefelichte Daͤmpfe, welche, wenn ſie eingeſchloſſen ſind, eine groſſe Elaſticitaͤt haben und ſich, ſo bald ſie an eine Flamme kommen, augenblicklich entzuͤn- den. §. 76.

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Zitationshilfe: Krüger, Johann Gottlob: Geschichte der Erde in den allerältesten Zeiten. Halle, 1746, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krueger_weltweisheit_1746/155>, abgerufen am 28.03.2024.