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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
schrieben. Wer aber dasselbe nicht haben kan/ der muß sich
auff solchen Fall diesen hier beschriebenen bedienen.

Vom 58. Capitel.

DJese rothe Farbe/ wenn man sie nach der Art/ wie hier
der Autor lehret/ machet/ wird so gar roth/ daß/ indem
man hernach dieses (gefärbte) Glas nicht überaus dün-
ne bläset/ man auch die röthe nicht erkennen kan; Es ist aber
in unsern Teutschen Glas-Oefen fast unmöglich zu thun/ weil
hierzu das Feuer auff eine gantz sonderliche Art muß regieret
werden. Jch habe hierinnen überaus grosse Müh ange-
wand/ und kan auch/ GOtt Lob/ nebenst den schönsten Rubin/
das feinste Roth machen; weil es mir aber gar viel Zeit/ Müh
und Arbeit gekostet/ und eine sehr rare Sache ist/ als wird mich
niemand verdencken/ daß ichs vor dißmahl nicht gemein ma-
che.

Vom 59. Capitel.

ALles/ was die Berg-Crystall im Wiederumschmeltzen
thut und thun kan/ das thut auch allerdings der schwar-
tze Feuer- oder Flindstein (den man vielfältig im Feuerzeu-
ge gebraucht/ und daher wohl bekannt ist) je schwärtzer man
denselben findet und haben kan/ je besser er ist. Man versuche
es nun/ und nehme von der Crystallen und diesen Steinen
beyde zugleich in die Prob/ und gehe mit jeden gleich rein
und fleißig umb/ so wird man mit gnugsamer Verwunde-
rung sehen und erfahren/ wie dieser Stein seine Schöne
praesentiren wird; nur ist er etwas beschwerlich klein zu krie-
gen/ denn so man ihn zu viel mit dem Eysen rührt und tra-
ctirt,
so wird er hernach etwas grünlicht; ist also derowegen
gute Behutsamkeit von nöthen.

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N iij

Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
ſchrieben. Wer aber daſſelbe nicht haben kan/ der muß ſich
auff ſolchen Fall dieſen hier beſchriebenen bedienen.

Vom 58. Capitel.

DJeſe rothe Farbe/ wenn man ſie nach der Art/ wie hier
der Autor lehret/ machet/ wird ſo gar roth/ daß/ indem
man heꝛnach dieſes (gefaͤꝛbte) Glas nicht uͤbeꝛaus duͤn-
ne blaͤſet/ man auch die roͤthe nicht erkennen kan; Es iſt aber
in unſern Teutſchen Glas-Oefen faſt unmoͤglich zu thun/ weil
hierzu das Feuer auff eine gantz ſonderliche Art muß regieret
werden. Jch habe hierinnen uͤberaus groſſe Muͤh ange-
wand/ und kan auch/ GOtt Lob/ nebenſt den ſchoͤnſten Rubin/
das feinſte Roth machen; weil es mir aber gar viel Zeit/ Muͤh
und Arbeit gekoſtet/ und eine ſehr rare Sache iſt/ als wird mich
niemand verdencken/ daß ichs vor dißmahl nicht gemein ma-
che.

Vom 59. Capitel.

ALles/ was die Berg-Cryſtall im Wiederumſchmeltzen
thut und thun kan/ das thut auch allerdings der ſchwaꝛ-
tze Feuer- oder Flindſtein (dẽ man vielfaͤltig im Feuerzeu-
ge gebraucht/ und daher wohl bekannt iſt) je ſchwaͤrtzer man
denſelben findet und haben kan/ je beſſer eꝛ iſt. Man verſuche
es nun/ und nehme von der Cryſtallen und dieſen Steinen
beyde zugleich in die Prob/ und gehe mit jeden gleich rein
und fleißig umb/ ſo wird man mit gnugſamer Verwunde-
rung ſehen und erfahren/ wie dieſer Stein ſeine Schoͤne
præſentiren wird; nur iſt er etwas beſchwerlich klein zu krie-
gen/ denn ſo man ihn zu viel mit dem Eyſen ruͤhrt und tra-
ctirt,
ſo wird er hernach etwas gruͤnlicht; iſt alſo derowegen
gute Behutſamkeit von noͤthen.

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[101/0141] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. ſchrieben. Wer aber daſſelbe nicht haben kan/ der muß ſich auff ſolchen Fall dieſen hier beſchriebenen bedienen. Vom 58. Capitel. DJeſe rothe Farbe/ wenn man ſie nach der Art/ wie hier der Autor lehret/ machet/ wird ſo gar roth/ daß/ indem man heꝛnach dieſes (gefaͤꝛbte) Glas nicht uͤbeꝛaus duͤn- ne blaͤſet/ man auch die roͤthe nicht erkennen kan; Es iſt aber in unſern Teutſchen Glas-Oefen faſt unmoͤglich zu thun/ weil hierzu das Feuer auff eine gantz ſonderliche Art muß regieret werden. Jch habe hierinnen uͤberaus groſſe Muͤh ange- wand/ und kan auch/ GOtt Lob/ nebenſt den ſchoͤnſten Rubin/ das feinſte Roth machen; weil es mir aber gar viel Zeit/ Muͤh und Arbeit gekoſtet/ und eine ſehr rare Sache iſt/ als wird mich niemand verdencken/ daß ichs vor dißmahl nicht gemein ma- che. Vom 59. Capitel. ALles/ was die Berg-Cryſtall im Wiederumſchmeltzen thut und thun kan/ das thut auch allerdings der ſchwaꝛ- tze Feuer- oder Flindſtein (dẽ man vielfaͤltig im Feuerzeu- ge gebraucht/ und daher wohl bekannt iſt) je ſchwaͤrtzer man denſelben findet und haben kan/ je beſſer eꝛ iſt. Man verſuche es nun/ und nehme von der Cryſtallen und dieſen Steinen beyde zugleich in die Prob/ und gehe mit jeden gleich rein und fleißig umb/ ſo wird man mit gnugſamer Verwunde- rung ſehen und erfahren/ wie dieſer Stein ſeine Schoͤne præſentiren wird; nur iſt er etwas beſchwerlich klein zu krie- gen/ denn ſo man ihn zu viel mit dem Eyſen ruͤhrt und tra- ctirt, ſo wird er hernach etwas gruͤnlicht; iſt alſo derowegen gute Behutſamkeit von noͤthen. Jm N iij

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/141>, abgerufen am 29.03.2024.