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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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Anthonii Neri von der Glas-Kunst.
Regeln/ die der Autor von den eisern Mörsel und andern nö-
thigen Handgriffen setzet/ fleißig beobachtet werden/ wiewol
doch der eiserne Mörsel so viel nicht schadet/ dafern er nur in-
wendig keinen Rost hat: so man aber grüne/ blau und de-
nen gleichende Farben/ wozu ohn dem Crocus martis oder das
praeparirte Eisen-Pulver kommt/ machen will/ so schadet die-
ses/ nemlich daß der Mörsel rostig ist/ auch nicht; sonst aber
bleibets dabey/ daß alle Dinge/ so in diesen gantzen Buch
enthalten/ derer Mühe die der Autor befühlet/ bey weiten
nicht wehrt seyn.

Vom 77. Capitel.

HJerinn lehret der Autor, daß man die Pasta/ daraus
man den Smaragd machen will/ in Töpffer-Oefen
setzen soll/ worinnen doch eine gantz ungewisse Hitze ist;
diese Steine aber wollen fürwar eine gewisse Hitze haben/
wird also hieraus wenig besonders werden. So sich aber
ja iemand in diesen Farben üben will/ der kan seine massa
nur in einen wohl verlutirten Tiegel ein Stund 6. oder 8. im
Wind-Ofen stehen lassen; doch weil dieses auch sich ohne son-
derliche Beschwerlichkeit nicht thun lässet/ indem es in den
blosen Kohlen stehen muß/ und offtmals die Tiegel auslauf-
fen/ als habe ich denen Liebhabern zu sonderbaren Gefallen
meinen bißher noch geheimbden Ofen mittheilen/ und am
Ende dieses Buchs beyfügen wollen/ welcher Ofen so wohl
mit Holtz als mit Kohlen kan gefeuret werden; ja es ist derselbe
also eingerichtet/ daß nicht allein die Tiegel vor Staub und
Unflat wohl verwahret stehen/ sondern daß man auch dersel-
ben auff einmal so viel einsetzen kan/ als man fast nur will. Es
hat zwar dieser Autor auch einen besondern Ofen gehabt/ Er
hat ihn aber hier weder beschrieben/ nochin der Figur vorgestellt
hinterlassen. Was demnach ferner die Farben betrifft: So kön-
nen dieselben von einen jeden nach seinen eigenen Belieben gemin-

dert
R

Anthonii Neri von der Glas-Kunſt.
Regeln/ die der Autor von den eiſern Moͤrſel und andern noͤ-
thigen Handgriffen ſetzet/ fleißig beobachtet werden/ wiewol
doch der eiſerne Moͤrſel ſo viel nicht ſchadet/ dafern er nur in-
wendig keinen Roſt hat: ſo man aber gruͤne/ blau und de-
nen gleichende Faꝛben/ wozu ohn dem Crocus martis oder das
præparirte Eiſen-Pulver kommt/ machen will/ ſo ſchadet die-
ſes/ nemlich daß der Moͤrſel roſtig iſt/ auch nicht; ſonſt aber
bleibets dabey/ daß alle Dinge/ ſo in dieſen gantzen Buch
enthalten/ derer Muͤhe die der Autor befuͤhlet/ bey weiten
nicht wehrt ſeyn.

Vom 77. Capitel.

HJerinn lehret der Autor, daß man die Paſta/ daraus
man den Smaragd machen will/ in Toͤpffer-Oefen
ſetzen ſoll/ worinnen doch eine gantz ungewiſſe Hitze iſt;
dieſe Steine aber wollen fuͤrwar eine gewiſſe Hitze haben/
wird alſo hieraus wenig beſonders werden. So ſich aber
ja iemand in dieſen Farben uͤben will/ der kan ſeine maſſa
nur in einen wohl verlutirten Tiegel ein Stund 6. oder 8. im
Wind-Ofen ſtehen laſſen; doch weil dieſes auch ſich ohne ſon-
derliche Beſchwerlichkeit nicht thun laͤſſet/ indem es in den
bloſen Kohlen ſtehen muß/ und offtmals die Tiegel auslauf-
fen/ als habe ich denen Liebhabern zu ſonderbaren Gefallen
meinen bißher noch geheimbden Ofen mittheilen/ und am
Ende dieſes Buchs beyfuͤgen wollen/ welcher Ofen ſo wohl
mit Holtz als mit Kohlen kan gefeuret werden; ja es iſt deꝛſelbe
alſo eingerichtet/ daß nicht allein die Tiegel vor Staub und
Unflat wohl verwahret ſtehen/ ſondern daß man auch derſel-
ben auff einmal ſo viel einſetzen kan/ als man faſt nur will. Es
hat zwar dieſer Autor auch einen beſondern Ofen gehabt/ Er
hat ihn aber hier wedeꝛ beſchriebẽ/ nochin der Figur vorgeſtellt
hinterlaſſen. Was demnach ferner die Farbẽ betrifft: So koͤn-
nẽ dieſelbẽ von einen jeden nach ſeinẽ eigenen Belieben gemin-

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[129/0169] Anthonii Neri von der Glas-Kunſt. Regeln/ die der Autor von den eiſern Moͤrſel und andern noͤ- thigen Handgriffen ſetzet/ fleißig beobachtet werden/ wiewol doch der eiſerne Moͤrſel ſo viel nicht ſchadet/ dafern er nur in- wendig keinen Roſt hat: ſo man aber gruͤne/ blau und de- nen gleichende Faꝛben/ wozu ohn dem Crocus martis oder das præparirte Eiſen-Pulver kommt/ machen will/ ſo ſchadet die- ſes/ nemlich daß der Moͤrſel roſtig iſt/ auch nicht; ſonſt aber bleibets dabey/ daß alle Dinge/ ſo in dieſen gantzen Buch enthalten/ derer Muͤhe die der Autor befuͤhlet/ bey weiten nicht wehrt ſeyn. Vom 77. Capitel. HJerinn lehret der Autor, daß man die Paſta/ daraus man den Smaragd machen will/ in Toͤpffer-Oefen ſetzen ſoll/ worinnen doch eine gantz ungewiſſe Hitze iſt; dieſe Steine aber wollen fuͤrwar eine gewiſſe Hitze haben/ wird alſo hieraus wenig beſonders werden. So ſich aber ja iemand in dieſen Farben uͤben will/ der kan ſeine maſſa nur in einen wohl verlutirten Tiegel ein Stund 6. oder 8. im Wind-Ofen ſtehen laſſen; doch weil dieſes auch ſich ohne ſon- derliche Beſchwerlichkeit nicht thun laͤſſet/ indem es in den bloſen Kohlen ſtehen muß/ und offtmals die Tiegel auslauf- fen/ als habe ich denen Liebhabern zu ſonderbaren Gefallen meinen bißher noch geheimbden Ofen mittheilen/ und am Ende dieſes Buchs beyfuͤgen wollen/ welcher Ofen ſo wohl mit Holtz als mit Kohlen kan gefeuret werden; ja es iſt deꝛſelbe alſo eingerichtet/ daß nicht allein die Tiegel vor Staub und Unflat wohl verwahret ſtehen/ ſondern daß man auch derſel- ben auff einmal ſo viel einſetzen kan/ als man faſt nur will. Es hat zwar dieſer Autor auch einen beſondern Ofen gehabt/ Er hat ihn aber hier wedeꝛ beſchriebẽ/ nochin der Figur vorgeſtellt hinterlaſſen. Was demnach ferner die Farbẽ betrifft: So koͤn- nẽ dieſelbẽ von einen jeden nach ſeinẽ eigenen Belieben gemin- dert R

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/169>, abgerufen am 16.04.2024.